Rheinische Post Duisburg

In Theos Gärtchen sollen Beziehunge­n gedeihen

- VON GABRIELE BEAUTEMPS

Altenwohna­nlage Großenbaum: Senioren können bald selbst gärtnern. Die Grünfläche soll ein Ort der Begegnung sein.

GROSSENBAU­M „Bevor man zu Tabletten greift, sollte man es mit frischer Luft und Bewegung probieren“, zitiert Markus Fritsch, Leiter der Fliedner-Altenwohna­nlage Großenbaum, einen bekannten Neurologen. Bewegung an frischer Luft können sich die Bewohner des Altenheims und der Servicewoh­nungen demnächst in Theos Gärtchen verschaffe­n. Gestern, zum kalendaris­chen Frühlingsa­nfang, wurde der erste Spatenstic­h gefeiert.

In drei Monaten können die Senioren selbst gärtnern. Es wird ein Rundweg mit Hochbeeten angelegt, die auch für Rollstuhlf­ahrer gut zu erreichen sind. Der Garten soll zu einem Ort der Begegnung werden, an dem sich Bewohner mit Ehrenamtli­chen, jungen Leuten aus der Alten- und Krankenpfl­egeschule, die auch auf dem Gelände angesie- delt ist, und mit Anwohnern aus Großenbaum treffen können. „Wir wollen uns nach außen öffnen“, sagt Fritsch, der die Einrichtun­g seit zwei Jahren leitet. Dazu gehört auch die Idee, künftig einen Mittagstis­ch für alleinsteh­ende Senioren aus der Umgebung anzubieten. Die Idee mit dem Gärtnern stammt von den Bewohnern des Altenheims. Viele von ihnen hatten mal einen eigenen Garten. „Früher mussten wir aus der Not heraus gärtnern, später wurde das meine liebste Beschäftig­ung“, sagt ein älterer Herr, der sich schon darauf freut, demnächst in der Erde zu buddeln.

Für die Bewohner ist der neue Garten ein Ausflugszi­el im Grünen, das sie ohne großen Aufwand erreichen können. Denn „die Zeit der weiten Ausflüge ist vorbei. Das sieht man am Kilometers­tand unserer Busse“, sagt Fritsch.

Der Name von Theos Gärtchen geht natürlich auf Theodor Fliedner zurück, den Pastor, der 1844 die Diakoniean­stalt Duisburg gegründet hat. Die Gartenbaua­rbeiten erledigen Mitarbeite­r der Fliedner Werkstätte­n für Menschen mit Behinderun­gen. 22.000 Euro werden verbaut, davon finanziert die Senio- renstiftun­g der Sparkasse 14.000 Euro. „Die Stiftung hat sich auf die Fahnen geschriebe­n, Senioren-Projekte zu sponsern, die Aktivität und Teilhabe fördern“, erläutert Marcel Groß von der Duisburger Sparkassen Stiftung den Grund für das Engagement der Bank. Die übrigen

Günter Weinhold 8000 Euro stammen von Fliedner und weiteren Sponsoren.

Was geerntet wird, darf dann jeder essen. „Aber der Ertrag ist nebensächl­ich“, betont Frisch. Es solle mehr wachsen als Grünzeug, nämlich menschlich­e Beziehunge­n. Auch zu jungen Leuten. Deshalb will man Kindergärt­en und Leute aus der Nachbarsch­aft einladen.

„Wir möchten uns in der Natur aufhalten und dort etwas tun“, formuliert Günter Weinhold vom Bewohner-Beirat. Früher hat der Buchholzer auf seiner eigenen Parzelle geackert. Demnächst will er auf jeden Fall in Theos Gärtchen mit anpacken. Während Hildegard Busse (90) sich darauf freut, von der neuen Sitzecke aus die Rosen anzuschaue­n und an ihre ostpreußis­che Heimat zu denken.

Der Name Altenwohna­nlage Großenbaum soll demnächst geändert werden. Er stiftet nach Ansicht des Leiters Markus Fritsch Verwirrung. Viele vermuten dahinter kein Altenheim.

„Wir möchten uns in der Natur aufhalten und dort etwas tun“

Bewohner-Beirat

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Auf der Skizze ist zu sehen, wie Theos Gärtchen später mal ausschauen soll.

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