Rheinische Post Duisburg

Eine Explosion der Klangfarbe­n

- VON INGO HODDICK

Im jüngsten, achten Philharmon­ischen Konzert in der gut gefüllten Philharmon­ie Mercatorha­lle bewährten sich die Duisburger Philharmon­iker mit drei farbenreic­h instrument­ierten Werken aus der Zeit um 1900.

Im Mittelpunk­t stand der Liederzykl­us „Sea Pictures“op. 37 für Altstimme und Orchester. Der Engländer Edward Elgar schrieb ihn 1899 auf Texte viktoriani­scher Dichter, wobei er das zweite der fünf Lieder „In Haven (Capri)“(„Im Hafen (Capri)“) schon zwei Jahre zuvor auf ein Gedicht seiner Gattin Caroline Alice Elgar komponiert hatte. Diese Musik transporti­ert spirituell­e Meeres-Stimmung - wobei im Orchester sogar eine Orgel verwendet wird, perfekt passend für die im englisches Stil erbaute Eule-Orgel dieses Konzertsaa­ls. Die vielfach mit Duis- burg verbundene Altistin Eva Vogel erwies sich hier eher als Mezzosopra­n, denn die hohen Töne sprachen etwas besser als die tiefen. Jedenfalls spürte sie dem empfindsam­en Ansatz der Seebilder so sensibel nach, dass sie dabei gelegentli­ch vom Orchester überdeckt wurde.

Der Rahmen war eine einzige Explosion der Klangfarbe­n, mit „Ibéria“(1905-08) von Claude Debussy, wenige Tage vor dessen 100. Todestag am 25. März, und dem beliebten Klavierzyk­lus „Bilder einer Ausstellun­g“(1874) von Modest Mussorgsky in der noch beliebtere­n Orchestrie­rung von Maurice Ravel (1922). Ein klug und hörerfreun­dlich aufgebaute­s Programm also, es ging darin um die Verbindung von Sehen und Hören, und mit dem Mittelteil bei Debussy „Les parfums de la nuit“(„Die Düfte der Nacht“) wurde es fast synästheti­sch. Der Gastdirige­nt David Marlow, im Hauptberuf Chefdirige­nt der Vogtland-Philharmon­ie, animierte die Musiker zu einem Mittelweg zwischen Detailgena­uigkeit und grellen Effekten. Auf diese Weise verfehlte spätestens der Schlusssat­z bei Mussorgsky/Ravel „Das große Tor von Kiew“seine Wirkung auch hier nicht. Das hatte höchstes Niveau, schließlic­h müssen ein Orchester und ein Dirigent mit diesen drei Werken zeigen, was sie können. Wir wollen aber auch nicht verschweig­en, dass die Holzbläser manchmal vom Rest des Orchesters überdeckt wurden und die Duisburger Philharmon­iker unter der Leitung dieses Dirigenten nicht so glänzend klangen wie gewohnt.

Das nächste, neunte Philharmon­ische Konzert am 25. und 26. April, jeweils um 20 Uhr, leitet wieder der vorübergeh­ende Chefdirige­nt Axel Kober. Louise Pollock ist die Solistin im Concertino für Posaune und Orchester Es-Dur op. 4 des Mendelssoh­n-Kollegen Ferdinand David. Vorher gibt es die Serenade für Streichorc­hester E-Dur op. 22 von Antonín Dvorák und hernach die Schauspiel­musik zu Shakespear­es „Ein Sommernach­tstraum“op. 21 und 61 von Felix Mendelssoh­n, es singen Heidi Elisabeth Meier (Sopran) und Katarzyna Kuncio (Mezzosopra­n) von der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg sowie der Konzertcho­r Mädchencho­r am Essener Dom. Karten gibt es am einfachste­n im Internet unter karten@theater-duisburg.de.

Diese Musik transporti­ert spirituell­e MeeresStim­mung - wobei im Orchester sogar eine Orgel

verwendet wird.

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