Rheinische Post Duisburg

Albrecht wird in Duisburg entführt

- VON JAN LUHRENBERG

An den vergangene­n beiden Tagen hat Ruhrort als Kulisse für einen Film über die Brüder Theo und Karl Albrecht gedient, die den heutigen Discounter Aldi aufgebaut haben. Weitere Dreharbeit­en in der Stadt sind geplant.

Duisburg ist als Drehort für Filmund Fernsehmac­her bekanntlic­h beliebt. Aktuelles Beispiel: Vor wenigen Wochen wurden Teile des Dortmunder Tatorts im Landschaft­spark Nord gedreht (die RP berichtete). In den vergangene­n beiden Tagen kam der Stadtteil Ruhrort vor die Linse. Rund um den Neumarkt und die Kirche St. Maximilian wurden Szenen für den Film mit dem Arbeitstit­el „Aldi. Eine deutsche Geschichte“aufgenomme­n.

Für das TV-Dokudrama geht Regisseur Raymond Ley (u. a. „Meine Tochter Anne Frank“, „Tatort: Borowski und das verlorene Mädchen“) der Frage nach, wer die aus der Öffentlich­keit zurückgezo­gen lebenden Brüder waren, die den größten Handelskon­zern in der Geschichte Deutschlan­ds aufgebaut haben und zu den reichsten Menschen in unserem Land aufgestieg­en sind.

In Duisburg sind in den vergangene­n Tagen nicht nur Aufnahmen aus der St. Maximilian-Kirche und rund um den Neumarkt entstanden. Auch im ehemaligen Bürobedarf-Fachgeschä­ft W. an der Heiden ist gedreht worden. Es hat als Kulisse für einen alten Lebensmitt­elladen der Albrechts gedient. Gestern noch prangten große rote Schilder mit einer weißen Aufschrift „Albrecht Lebensmitt­el“an der großen Fensterfro­nt des Geschäfts.

Wie Barbara Gauer von der zuständige­n Produktion­sfirma AVEpublish­ing aus Berlin bestätigte, finden im Laufe der nächsten Woche noch weitere Dreharbeit­en in der Stadt statt. „Wir kommen noch einmal nach Duisburg und drehen dann Innenszene­n“, verrät sie. Darin werde zu sehen sein, wie einer der Albrecht-Brüder aus einem Büro entführt und tagelang in einem Hinterzimm­er festgehalt­en wird.

„Wir wollten unbedingt im Ruhrgebiet drehen“, ergänzt Gauer. Dass die Wahl dabei auf Duisburg und Ruhrort gefallen sei, habe „produktion­stechnisch­e Gründe“. Die Drehbeding­ungen, die Location und die möglichen Bilder seien genau so, wie der Regisseur es sich vorgestell­t habe.

Die Handlung des Films spielt zu keinem Zeitpunkt in Duisburg. Die Stadt dient lediglich als Kulisse.

Das Doku-Drama beginnt im Jahr 1962, als die Brüdern Karl und Theo Albrecht, den Lebensmitt­elladen ihrer Mutter im Essener Nordosten übernommen und daraus einen Selbstbedi­enungslade­n haben. Heute weiß jeder, dass dies der Startschus­s für den heutigen Discounter-Riesen Aldi ist. In Zeiten des Wirtschaft­swunders expandiert das moderne Geschäftsp­rinzip schnell. Doch es kommen Spannungen innerhalb der Familie auf. Die Folge: Theo und Karl Albrecht teilen das Land in die Firmengrup­pen Aldi Nord und Aldi Süd auf.

Neben dem wirtschaft­lichen Erfolg der Brüder beleuchtet der Film die Schattense­iten eines erfolgreic­hen Unternehme­ns: Im November 1971 entführten ein Rechtsanwa­lt mit hohen Spielschul­den und ein mehrfach vorbestraf­ter Tresorknac­ker den jüngeren der Brüder, Theo Albrecht. Der Unternehme­r wurde damals 17 Tage festgehalt­en. Dieser Vorfall änderte das Leben der Albrechts völlig.

 ?? FOTO: JAN LUHRENBERG. ?? Das ehemalige Büromittel-Fachgeschä­ft W. an der Heiden diente als Kulisse für den Film.
FOTO: JAN LUHRENBERG. Das ehemalige Büromittel-Fachgeschä­ft W. an der Heiden diente als Kulisse für den Film.
 ?? FOTO: ULLSTEIN/DPA ?? Firmengrün­der Theo Albrecht im Dezember 1971.
FOTO: ULLSTEIN/DPA Firmengrün­der Theo Albrecht im Dezember 1971.

Newspapers in German

Newspapers from Germany