Haftstrafen für türkische Journalisten
14 Mitarbeiter der Zeitung „Cumhuriyet“müssen für mehrere Jahre ins Gefängnis.
ISTANBUL (ap) Ein türkisches Gericht hat mehrere Journalisten und andere Mitarbeiter der regierungskritischen Zeitung „Cumhuriyet“wegen Unterstützung von Terrororganisationen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt. 14 Beschäftigte des Blatts seien der „Unterstützung einer Terrorgruppe, ohne selbst Mitglied zu sein“, schuldig gesprochen worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Sie erhielten demnach Gefängnisstrafen zwischen zweieinhalb und siebeneinhalb Jahren.
Nach Angaben der Zeitung sind unter den Verurteilten der Chefredakteur, führende Kolumnisten und Redakteure sowie ein prominenter Investigativjournalist. Es handele sich um einen Versuch, die Zeitung „zum Schweigen zu bringen“. Chefredakteur Murat Sabuncu sagte vor dem Gerichtsgebäude, das Urteil sei eine „Attacke“auf Journalisten. Diese sollten so eingeschüchtert und daran gehindert werden, Journalismus in der Türkei zu betreiben. Selbst vom Gefängnis aus wollten sie weiterarbeiten, so Sabuncu. Das Gericht sprach auch Herausgeber Akin Atalay schuldig, ordnete aber seine Freilassung an. Elf weitere Angeklagte in dem Prozess waren bereits früher freigekommen.
Die Angeklagten sollen die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK, die linksextremistische DHKP-C und die Bewegung des im US-Exil lebenden Geistlichen Fethullah Gülen unterstützt haben. Ihn macht die türkische Regierung für den gescheiterten Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Gülen bestreitet eine Verwicklung in den Putsch.