Der Mai ist auch Marien-Monat
Pfarrer Andreas König erklärt die Kunstschätze von St. Marien in Rumeln. Das ist besonders im Mai interessant, da die Katholiken jetzt die Mutter Gottes verehren.
RUMELN (sado) Im Mai findet die Marienverehrung bei den Katholiken ihren Höhepunkt. So auch in St. Marien/Rumeln. Pfarrer Andreas König plant am 8. Mai eine Marienandacht auf dem Rumelner Friedhof an der Friedhofallee, um 19 Uhr ist Treffpunkt in der Kapelle.
Der 49-jährige Theologe erzählt spannende Details über Skulpturen und einen riesigen Rosenkranz in der Kirche. Der hängt an der Wand hinter dem Altar, umspannt das Kreuz, das genauso wie der Rosen- kranz aus Bronze ist. Alles wurde gefertigt vom inzwischen verstorbenen Meerbuscher Künstler Karl Franke. Man sieht die Handschrift des Meisters, selbst in dem zur Gruppe gehörenden Altar und den Kerzenleuchtern findet man die rautenförmigen Aushöhlungen und die eingefassten Bernsteine des Kranzes und Kreuzes wieder.
„Das Kreuz stammt aus dem Jahr 1968, der umgebende Rosenkranz kam erst 1993 hinzu“, weiß Pfarrer Andreas König. „Ursprünglich hing es über dem Altar, wurde erst später an die Wand gehängt“. Man sieht eine goldene Jesusfigur, die vor dem bronzenen Kreuz in etwa zehn Zentimetern Abstand zu schweben scheint, keine Spuren von Nägeln, die ihn daran fixieren. „Jesus wird als Auferstandener und Erlöser dargestellt“, sagt der Geistliche. Darum legt sich der große Rosenkranz – und geht in die angedeutete Rose der rot-weißen Kirchenfenster daneben über.
Er gliedert sich in den Freudenreichen, den Schmerzhaften und den Glorreichen mit Szenen aus dem Leben Jesu und Mariä: Man erkennt sie beim Magnifikat mit der Base Elisabeth, bei der Pietà mit dem Leichnam Jesu, oberhalb ist ihre Aufnahme in den Himmel zu finden. Jeweils drei bronzene Perlen verbinden die einzelnen Stationen dieses Rosenkranzes. Auf ihnen stehen angedeutet die großen Gebete „Pater Noster“, (Vater unser), „Gloria Patri“(Ehre sei dem Vater) und das „Ave Maria“.
Einen besonderen Stellenwert nimmt die Marienfigur unweit des Taufbeckens ein. „Sie wird von den Gemeindemitgliedern am meisten verehrt, viele zünden eine Kerze bei ihr an“, sagt Pfarrer König. Sie ist aus Lindenholz bei der Firma Bergmann in Oberammergau geschnitzt worden, wurde 1983 in Kevelaer von einem anonymen Spender erworben und an die Rumelner St. Marien-Gemeinde übergeben.
Nachempfunden wurde sie einer französisch-gotischen Madonna aus dem 14. Jahrhundert, welche sich im Original im Aachener Suermondt-Ludwig-Museum befindet. Aufwändig wurde die Marienfigur im gotischen Stil mit vielen Details, wie Falten im Kleide versehen. Kro- ne und Apfel in der Hand stehen für weltliche Macht „Sie hat einen gütigen Blick auf das Kind im Arm, das Kind blickt hingegen auf den Betrachter“, so Andreas König, der seit 2007 an St. Marien tätig ist. „Die Kommunionkinder erkennen sie sofort.“
Seit 1973 im Besitz der Gemeinde ist die „Maria in der Grotte“. „Lange stand sie im Kindergarten an der Wagnerstraße, bevor sie 2013 feierlich im Beisein der Gemeinde im Außenbereich aufgestellt wurde“, weiß Pfarrer König. Der Sandstein, der die Grotte darstellt, stammt aus dem westfälischen Ibbenbüren. Auch diese Marienfigur, die symbolisch den Mantel ausbreitet und darunter drei Kinder beschützt, wurde in Oberammergau geschnitzt.
Ihr Stil ist eher modern und schlicht, keine aufwändigen Gewänder sind zu erkennen. „Der Entwurf stammt aus den 1960er-Jahren“, so der Geistliche, der Theologie in Münster studierte. Als ‘Trösterin der Betrübten’ steht sie im Innenhof hinter der Kirche. „Es kommt sehr häufig vor, dass Passanten bei ihr stehen bleiben zum stillen Gebet“, sagt Andreas König.