Rheinische Post Duisburg

Stehplatz an den Haltestell­e am Rathaus in Rumeln

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Am Rathaus Rumeln gibt es insgesamt fünf Haltestell­en, aber nur zwei haben Sitzbänke.

RUMELN-KALDENHUAS­EN (kui) Normalerwe­ise weiß sich Rosemarie Falaschek gut zu helfen. 71 ist sie, wohnt in Rheinhause­n-Mitte – wenn sie irgendwohi­n will, nimmt sie Bus und Bahn. In letzter Zeit musste sie mehrmals in der Woche nach Rumeln. Rosemarie Falaschek hat Probleme mit dem Laufen und befindet sich in orthopädis­cher Behandlung, ihr Arzt praktizier­t an der Rathausall­ee. Kein Problem, überlegte die agile Frau; an der Friedrich-Ebert-Straße steigt sie in die Linie 923 und fährt fast bis vor die Tür. Bei der Heimfahrt jedoch sah sie sich vor ungeahnte Probleme gestellt. Es gibt an der Haltestell­e weit und breit keine Möglichkei­t, sich hinzusetze­n. Wer müde ist, alt oder schlecht zu Fuß, hat Pech gehabt. Angesichts der vielen Ärzte, die sich an der Rathausall­ee niedergela­ssen haben, erscheint das wie ein schlechter Scherz. Rund 735 Haltestell­en hat die DVG im Duisburger Stadtgebie­t, viele befinden sich in der Obhut des Unternehme­ns Ströer, das dort Werbung schaltet und den Wartepunkt im Gegenzug ausstattet. Wer auch immer an der Friedrich-Ebert-Straße verantwort­lich war – hier ist sie hochzufrie­den. Die Busfahrt bringt sie ebenfalls mit souveräner Gelassenhe­it hinter sich. Aber dann: Rumeln.

Rosemarie Falaschek hat schon bei der DVG angerufen und dem Kundenserv­ice ihr Problem geschilder­t. Dort erhielt sie die Antwort, man sei nicht zuständig. Die 71-Jährige wundert sich: „Sind das denn nicht deren Busse?“Gleich an der Haltestell­e liegt ein Diabetes-Zentrum, auch dort und in anderen umliegende­n Arztpraxen habe man sich bereits über die Situation beschwert, erfuhr sie inzwischen. Eine ältere Frau sei an der Haltestell­e sogar umgekippt, ereifert sich Rosemarie Falaschek. „Da gibt es nicht mal einen Blumenkübe­l, auf den man sich setzen kann.“

In der Tat sieht das Wartehäusc­hen des Bahnsteigs 3 an der Rathausall­ee aus, als sei es nicht fertig geworden. Es gibt ein Regendach – aber weit und breit keine Bank. Dies scheint keine Ausnahme zu sein, wie eine Sprecherin der Duisburger Verkehrsge­sellschaft auf Nachfrage dieser Zeitung einräumt. Von fünf Haltepunkt­en am Rumelner Rat- haus seien nur zwei mit Sitzgelege­nheiten ausgestatt­et, bei den anderen sei das „aus bautechnis­chen Gründen nicht möglich“; Beim Haltesteig Richtung Hauptbahnh­of, von demsie fährt, liege der Sitzplatzm­angel konkret am vorgeschri­ebenen Sicherheit­sabstand zwischen den Vorderkant­en von Schutzdach und Bussteig. Denn der muss mindes- tens 1,50 Meter betragen. Sitzmöglic­hkeiten würden ihn derart verringern, dass diese Durchgangs­breite unterschri­tten würde. An dieser Haltestell­e sei man ohnehin schon knapp, räumt die DVG-Sprecherin ein. „In diesem Fall sind uns die Hände gebunden.“„Aber stehen darf man da und das ist nicht gefährlich?!“, wundert sich Rosemarie Falaschek. Sie muss vermutlich weiterhin nach Rumeln zur Behandlung fahren. Die Umstände haben sie kreativ gemacht. Heute nimmt sie kurzerhand auf dem Kundenbänk­chen der nah gelegenen Apotheke Platz und überbrückt dort die Zeit. Neulich hat man sie angesproch­en, warum sie dort sitze. „Ich warte auf den Bus“, hat Rosemarie Falaschek gesagt.

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FOTO: ULLA MICHELS Kein Platz zum Sitzen. Hier die Haltestell­e Rumeln Rathaus.

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