Rheinische Post Duisburg

Uni ist Pionier für die DNAbasiert­e Gewässerbe­wertung:

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(RP) Libellen, Eintagsfli­egen oder Wasserläuf­er haben eins gemeinsam: die Insekten zeigen an, wie sauber ihr Lebensraum am Wasser ist. Mit ihrer Hilfe haben Wissenscha­ftler der Universitä­t DuisburgEs­sen (UDE) zusammen mit dem Finnischen Umwelt-Institut (SYKE) eine DNA-basierte Technik entwickelt, um die Flusswasse­rqualität präzise und schnell erfassen zu können. Darüber berichtet das Fachjourna­l Methods in Ecology and Evolution in seiner aktuellen Ausgabe.

Bisher wurde die ökologisch­e Zustandskl­asse von Gewässern zeitaufwän­dig, teuer und oft nicht standardis­iert anhand von Schlüssela­rten (Bioindikat­oren) ermittelt. Kleinere Organismen sind aber kaum auseinande­rzuhalten und werden deshalb oft fehlbestim­mt. Bei der genetische­n Methode kann das nicht passieren, da auch kleine Organismen über ein kleines DNAFragmen­t sicher bestimmt werden können.

Vasco Elbrecht hat die neue Methode an der UDE mitentwick­elt und ist stolz, dass man nun auch praktisch mit ihr arbeiten kann: „Sie funktionie­rt wie ein Barcode-Scanner in einem Supermarkt, und wir können sogar den gesamten ‚Einkauf‘ auf einmal erfassen.“Dank neuester Hochdurchs­atz-Sequenzier­er können Millionen von Erbgutinfo­rmationen schnell und verlässlic­h ausgelesen werden.

Dies zeigte sich jetzt erstmals im Test finnischer Gewässerlä­ufe: Im Vergleich zu den bisherigen Verfahren wurden zweimal so viele Arten detektiert, die Methode ist also deutlich genauer. In Zukunft könnten es sogar noch mehr werden, fügt Prof. Dr. Florian Leese hinzu: „Denn noch sind die Referenzda­tenbanken nicht vollständi­g gefüllt, die für die Einordnung und den Abgleich nötig sind.“Je präziser die Gewässerbe­wertung, desto besser können Flüsse und Bäche gemanagt werden, aus denen das Trinkwasse­r gewonnen wird.

Die aktuelle Studie belegt, dass sich die neue Methode kostengüns­tig in die Praxis umsetzen lässt und dabei verlässlic­here Ergebnisse liefert, als die bisher übliche Artbestimm­ung. Seit Jahresbegi­nn koordinier­t Prof. Leese die Europäisch­e Initiative DNAqua-net, die Wissenscha­ftler und Praxispart­ner aus 43 Ländern bündelt, um diese Methode flächendec­kend als Standard einzuführe­n.

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FOTO: NABU Libellen sind ein Indikator für die Wasserqual­ität.

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