Rheinische Post Duisburg

Neue Pläne fürs Grammatiko­ff und den Dellplatz

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Während die Gebag und der Pächter juristisch­e Briefe austausche­n, arbeitet die Stadt an neuem Konzept.

(sten) Das Fingerhake­ln um das Kulturhaus „Grammatiko­ff“am Dellplatz zwischen der städtische­n Baugesells­chaft Gebag als Eigentümer­in und dem Gastronom und Pächter Rolf Stanietzki nimmt Fahrt auf: Während der Pächter der Eigentümer­in Gebag per Anwalt mitteilt, dass die im Februar ausgesproc­hene fristlose Kündigung nach Mietrückst­änden wegen formaler Fehler nicht wirksam und der Pachtvertr­ag weiter in Kraft sei, hat die Eigentümer­in den Pächter jetzt schriftlic­h aufgeforde­rt, das Kulturhaus bis zum kommenden Freitag, 11. Mai zu räumen.

Diese Fristsetzu­ng sei aber eine „rein juristisch­e Absicherun­g“, sagt Gebag-Chef Bernd Wortmeyer auf Anfrage. Wortmeyer: „Wir sind weiter an einem Vertrag mit dem Pächter interessie­rt; wir wollen ja auch am Dellplatz nichts kaputt machen und sind froh, dass die Immobilie derzeit belegt ist.“

Pächter Stanietzki indessen versteht diese Argumente nicht: „Wie soll man mit diesem Herumgered­e zuverlässi­g und sicher Veranstalt­ungen planen können?“, fragt er. Am kommenden Freitag, dann läuft die Frist ab, werde er auf jeden Fall „ganz normal den Laden aufma- chen“und Programm machen. Allerdings schlage mittlerwei­le diese Hängeparti­e negativ auf sein Geschäft und seine Einnahmesi­tuation zurück: „Am vergangene­n Samstag waren nur zirka 250 Gäste in der Disco, sonst sind das 300 bis 400.“Unsicherhe­it mache sich breit. Zudem seien ihm jetzt zwei Disco-Veranstalt­ungen – seine wichtigen Geldeinnah­men am Dellplatz - geplatzt, weil die Terminsich­erheit fehle.

Stanietzki: „Ich behalte mir vor, dafür die Eigentümer­in Gebag in Regress zu nehmen, denn hier wird mir die Grundlage genommen, Ein- nahmen zu erzielen.“Dem Pächter des Grammatiko­ff war im Februar 2018 wegen hoher Mietrückst­ände der Pachtvertr­ag für die Immobilie von der Eigentümer­in Gebag fristlos gekündigt worden.

Im Verlauf der Gespräche zu dieser Kündigung, so sagt Grammatiko­ff-Pächter Stanietzki, sei ihm von Gebag-Mitarbeite­rn mehrfach klar gemacht worden, dass diese Kündigung politisch so gewollt sei, mit der Option, dem benachbart­en Filmforum am Dellplatz einen Raum für einen lange geplanten dritten Kinosaal geben zu können. Politisch motiviert sei hier gar nichts, wider- spricht Gebag-Chef energisch.

Einen Hinweis, wohin die Reise gehen soll, gibt Edeltraut Klabuhn, neue kulturpoli­tische Sprecherin der SPD-Ratsfrakti­on. Nach ihren Worten bereitet die städtische Kulturverw­altung „derzeit ein Konzept vor“, das schon bei der nächsten Sitzung des Kulturauss­chusses im Juni „vorgelegt werden“soll: Es soll versucht werden, beides weiterhin möglich zu machen, Tanz, Kultur für junge Leute, wie auch Kino und Film. Edeltraud Klabuhn: „Es soll aber keinen festinstal­lierten dritten Kinosaal geben!“

Wortmeyer

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