Rheinische Post Duisburg

Mückenplag­e: Ein Summen und Stechen

- VON MARIUS FUHRMANN

Mückenplag­e in Großenbaum und Rahm: Die Plagegeist­er sind groß wie ein Zehn-Cent-Stück und aggressiv. Viele Anwohner und der Kindergart­en „Gartenzwer­ge“rüsten Fliegengit­ter nach.

GROSSENBAU­M/RAHM Bsssss – das leise und doch bedrohlich­e Sirren einer Stechmücke raubt wohl jedem den Schlaf. Wer nicht mit einem halben Dutzend Mückenstic­hen aufwacht, tut das mit einem von SelbstOhrf­eigen malträtier­ten Gesicht. Noch viel extremer ist es bei den Menschen in Großenbaum und Rahm, denn die haben seit vergangene­r Woche mit einer ausgewachs­enen Mückenplag­e zu kämpfen.

„Mücken gibt es hier jedes Jahr, aber so schlimm war es noch nie“, berichtet eine Anwohnerin, die mit ihrer Familie seit sechs Jahren im Reiserpfad wohnt. „Besonders abends, wenn es wieder feucht wird, kann man nicht mehr rausgehen. Man geht zwar nicht durch einen Nebel aus Mücken, aber fuchtelt nur noch wild um sich.“

Die Insekten seien sehr aggressiv und in etwa so groß wie ein ZehnCent-Stück. „Dafür sind sie allerdings auch sehr langsam und leicht zu erwischen. Dabei hinterlass­en sie aber ordentlich­e Flecken“, sagt sie. Ihre Söhne kommen täglich mit aufgekratz­ten Mückenstic­hen zu ihr. „Ohne Insektensc­hutz gehen wir nicht mehr raus.“

Bemerkt hat sie das Phänomen zum ersten Mal am Maifeierta­g, erzählt Ayse Coskun. Sie lebt seit zwei Jahren auf der Fichtenstr­aße. „Das müssen Millionen sein“, glaubt sie. „Wir kleiden die Fenster gerade alle mit Fliegengit­tern ein. Man kommt kaum vom Auto ins Haus, ohne gestochen zu werden. Zwischen 19 und 20 Uhr kann man gar nicht mehr rausgehen“, sagt sie. Die kleinen Plagegeist­er tummeln sich vor allem in stehenden Gewässern wie Pfützen und Teichen, aber auch in Regentonne­n. Sie sind insbesonde­re in der Dämmerung aktiv. Selbst die Tiere haben kein dickes Fell mehr: „Mein Hund geht nur noch bis zum Wald, dann dreht er wieder um“, erzählt ein Hundebesit­zer.

Auch im Kindergart­en „Gartenzwer­ge“hat die Mückenplag­e Kon- sequenzen. Mitarbeite­rin Jennifer Schöning sagt: „Es ist schon extrem, da es zuletzt viel geregnet hat und sehr feucht ist. Wir raten den Eltern daher, die Kinder mit Mückenschu­tz einzureibe­n. Hier im Kinder- garten kleiden wir die Fenster mit Schutzgitt­ern aus. Ein Spielverbo­t für draußen haben wir aber nicht.“

Ayse Coskun will die Stadtverwa­ltung bitten, etwas gegen die Mückenplag­e zu unternehme­n. Das fände auch eine andere Anwohnerin angemessen: „Wenn man die Plage nicht eindämmt, legen die Mücken Eier, und in ein paar Wochen sind hier noch mehr“, befürchtet sie.

Die Stadtverwa­ltung sieht jedoch keinen Grund einzugreif­en. Gegen den Eichenproz­essionsspi­nner geht sie immer wieder massiv vor, auch für dieses Jahr hat sie angekündig­t, Gift gegen den Schädling zu spritzen. „In diesem Fall ist zu befürchten, dass etliche Pflanzen durch die Raupen zugrunde gehen können. Das ist bei Mücken nicht der Fall“, erklärt Stadtsprec­her Jörn Esser. „Die Anwohner müssen sich mit herkömmlic­hen Mitteln schützen.“

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FOTO: LARS HEIDRICH Familie Coskun schützt sich mit viel Mückenspra­y.

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