Handwerkermarkt stößt auf wenig Interesse
Mit einem verkaufsoffenen Sonntag und Aktionen wollte die Stadtteiloffensive die Fischerstraße beleben.
WANHEIMERORT Unter großen schwarzen Regenschirmen sitzen Doris Kaczmarek und Christel Wiewel und schützen sich vor den heißen Sonnenstrahlen. Vor ihnen stehen zwei lange Tische, auf denen beide Frauen ihre Deko-Artikel und Keramik-Figuren präsentieren. „Besonders den Drachen schauen sich viele Leute an“, sagt Doris Kaczmarek mit einem bescheidenen Lächeln, denn verkauft hat sie am Mittag erst ein Teil.
„Wir wollen unseren Stadtteil am Leben erhalten“, betont Tanja Ziebell von der Stadtteiloffensive Wanheimerort. Der Handwerkermarkt und der gleichzeitig stattfindende verkaufsoffene Sonntag sollten dabei helfen. Vor etwa sieben Jahren gab es zuletzt eine ähnliche Aktion. Einige Ketten, wie DM, Kodi oder Ernsting’s Family haben geöffnet. Außerdem noch ein paar Kneipen und Bäcker. Teilweise macht auch der Einzelhandel mit.
„Der Tag ist hauptsächlich dafür da, um die Kunden anzuregen. Wir profitieren alle davon“, meint Heidi Reich von Ullas Lädchen. Bei ihr gab es Geschenkartikel für jeden Anlass. „Heute haben einige Kunden etwas für Vatertag gekauft.“Trotzdem blieben die Türen vieler Geschäfte auf der Fischerstraße geschlossen. Auch vielfältige und zahlreiche Handwerkerstände fehlten. „Leider haben wir sehr viele Absagen bekommen. Von den wenigen Zusagen sind heute auch nur fünf Handwerker gekommen“, sagt Tanja Ziebell. Das kritisierten auch die Bürger. „Das ist doch kein richtiger Handwerkermarkt“, findet Rosemarie Schmitt, „ich habe mir davon viel mehr versprochen“.
Die Mitglieder der Offensive hätten für die Vorbereitung nur wenige Wochen Zeit gehabt, da sie bis März auf den Ratsbeschluss der Stadt gewartet haben, heißt es von Seiten der Veranstalter.
Beate Hormann macht mit und unterstützte den Aktionstag. Bei ihr gab es handgetöpferte und verzierte Vasen, Korbschalen oder Tonbilder. „Zu Hause habe ich einen eigenen Ofen“, sagt die Betreuerin einer Grundschule. „Die Ideen habe ich aus Büchern oder von anderen Handwerkermärkten.“Auch Papierkugeln mit Lichterketten hat sie gebastelt. Karl-Heinz Fazk schaute sich die Accessoires an. „Meine Frau und ich haben hier etwas für unseren Garten gekauft“, sagt er. Damit war er einer der wenigen Käufer an diesem Tag. Denn auch bei Beate Hormann blieb der große Ansturm aus. Die Verkäufer des Nachbarstands waren bereits am Vormittag gegangen. „Mehr Werbung hätte vielleicht geholfen. Und ein Getränkestand wäre auch nicht schlecht“, findet sie. Karl-Heinz Fazk hätte sich etwa noch einen Bratwurststand neben dem einzigen Fischstand gewünscht. Doch er lobt die Einzelhändler: „Die tun wirklich alles für den Stadtteil.“Auch die Kinder sollten ihren Spaß haben. Für sie wurde eine Hüpfburg aufgestellt. Bungee-Jumping war geplant, doch dem Betreiber wurden die Utensilien einen Tag zuvor beschädigt. Dafür kuschelte ein Maskottchen vom Verein für Menschen mit Körperund Mehrfachbehinderung Duisburg die Kleinen. „Uns ist wichtig den Kontakt mit den Wanheimerortern zu finden“, meint Diana Münter vom Verein, „die Veranstaltung ist toll, muss jedoch von den Bürgern noch angenommen werden.“Die Stadtteiloffensive will nicht aufgeben und weiterhin vieles in die Wege leiten, damit die Fischerstraße wieder belebter wird.