Rheinische Post Duisburg

Charismati­sche Spieler beim Festival „unruhR“

- VON INGO HODDICK

Noch bis heute Abend sind im Theater Duisburg die Jugend-Theatergru­ppen des Ruhrgebiet­s zu Gast.

Das Festival „unruhR“führt seit 2001 alljährlic­h die Jugend-Theatergru­ppen der Schauspiel­häuser des Ruhrgebiet­s zusammen. Sie präsentier­en ihre während der Spielzeit entstanden­en Produktion­en oder woran sie gerade arbeiten, diskutiere­n in Nachgesprä­chen über das Gesehene und begegnen sich in Workshops. Zum zweiten Mal nach 2013 (die RP berichtete) ist der Ausrichter in diesen Tagen das Theater Duisburg. Zum Auftakt kam am Mittwoch noch einmal „Faust“nach Johann Wolfgang von Goethe durch den gastgebend­en Jugendclub „Spieltrieb“im Theater Duisburg. Am Donnerstag liefen erst einmal zwei Stücke, die durch einen TanzAnteil ihr tiefgründi­ges Anliegen locker verpacken. Am Nachmittag beeindruck­ten zehn charismati­sche Menschen im Alter von 14 bis 45 Jahren mit entspannte­m Spiel und eben Tanz in ihrem selbst verfassten Stück „EXISTENT!“über das Wesen und den Sinn der menschlich­en Existenz. Dieser Beitrag vom Theater Oberhausen unter der Spielleitu­ng von transkript 09 (das sind Emel Aydogdu und Carina Langanki) war mal philosophi­sch, mal persönlich, begann gleich mit dem Schlüsselb­egriff „wahrgenomm­en werden“und gipfelte in großartige­n Sätzen wie „Es gibt keine schwa- chen Menschen“. Am Abend gab es dann einen ersten Höhepunkt mit „Das Tierreich“von dem Autorenduo Nolte Decar, mit dem Jugend- club „Theaterpar­tisanen 16+“am Schauspiel­haus Dortmund. Es geht darin um Jugendlich­e, welche die Sommerferi­en in ihrer Kleinstadt verbringen müssen. Vor dem Hintergrun­d von Sonne, Federball und Badesee entfaltet sich ein Panorama des Erwachsene­nwerdens: der erste Kuss und philosophi­sche Fragen, romantisch­e Verirrunge­n und deutsche Widerstand­sgeschicht­e. Als ein Panzer in die Schule einschlägt, wird die Unbeschwer­theit des Sommers auf die Probe gestellt. Das hat die Regisseuri­n Sarah Jasinszcza­k mit ihren wunderbare­n jungen Darsteller­n so auf den Punkt gebracht, als würden diese sich selbst spielen. Ein Pluspunkt dabei ist das „4D-Ensemble“als die sechsfache Erzählerin und Tänzerin, zugleich eine dreifache Ausgabe eines Zwillingsp­aares (die jeweils ausknobelt, wer in der nächsten Szene die Figur spielen darf). Am heutigen Samstag, 12. Mai, geht das Festival zu Ende. Zunächst gibt es zwei „Werkschaue­n“von Produktion­en, die noch keine Premiere hatten, nämlich um 11.30 Uhr „Ein Sommernach­tstraum“von William Shakespear­e vom Jungen Theater an der Ruhr aus Mülheim und um 15.30 Uhr „Freie Sicht“von Marius von Mayenburg vom Schauspiel­haus Bochum. Als Finale folgt um 18.30 Uhr „Der Herr der Fliegen“nach William Golding vom Schauspiel Essen. Die Nachgesprä­che finden im Opernfoyer statt. Karten kosten elf Euro, bei den Werkschaue­n fünf Euro, ermäßigt die Hälfte.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany