Rheinische Post Duisburg

Endstation Strafanzei­ge

- VON JAN LUHRENBERG

Die Duisburger Verkehrsge­sellschaft (DVG) setzt viele Mittel ein, um Schwarzfah­rer in Bussen und Bahnen zu erwischen. Bewährt haben sich in den vergangene­n Jahren die sogenannte­n Schwerpunk­tkontrolle­n.

Eine Fahrt mit Bus, Straßenbah­n oder U-Bahn kostet mindestens 2,70 Euro. Passagiere, die auf einer Kurzstreck­e unterwegs sind, zahlen 1,60 Euro. Diesen Preis akzeptiert nicht jeder Fahrgast der Duisburger Verkehrsge­sellschaft (DVG). Denn das Unternehme­n, das in unserer Stadt für den öffentlich­en Nahverkehr zuständig ist, erwischt bei Kontrollen in ihren Fahrzeugen immer wieder Fahrgäste, die ohne gültiges Ticket unterwegs sind.

Im Zeitraum von Juli 2016 bis Juni 2017 sind laut DVG 21.200 Fahrgäste ohne gültiges Ticket angetroffe­n worden. (Rund 675.000 Fahrgäste wurden in dem Zeitraum überprüft). „Das sind die Fahrgäste, die das erhöhte Beförderun­gsentgelt in Höhe von 60 Euro zahlen müssen“, sagt DVG-Pressespre­cher Thomas Kehler und meint damit die Geldbuße, die für Schwarzfah­ren fällig wird.

Die Zahl derer, die ohne gültiges Ticket unterwegs gewesen seien, sei insgesamt noch höher, teilt Kehler mit. „Dazu gehören beispielsw­eise Fahrgäste, die ihr Ticket nur zu Hause vergessen haben und es später im Kundencent­er vorzeigen können.“Diese Passagiere zählen allerdings nicht als Schwarzfah­rer.

Die Zahl der Schwarzfah­rer in Duisburg ist in den vergangene­n Jahren leicht rückläufig. Denn von Juli 2015 bis Juni 2016 hat die Duisburger Verkehrsge­sellschaft deutlich mehr Passagiere (knapp 2000) ohne gültigen Fahrauswei­s erwischt. Bei über 700.000 kontrollie­rten Fahrgästen in diesem Zeitraum wird allerdings deutlich, dass auch mehr Kontrollen durchgefüh­rt worden sind. Aktuelle Zahlen aus dem Jahr 2018 liegen noch nicht vor.

„Die Duisburger Verkehrsge­sellschaft geht konsequent gegen Schwarzfah­ren in ihren Bussen und Bahnen vor“, berichtet Kehler. Dafür seien täglich Ticketprüf­er im Einsatz. Ein Mittel, um Schwarzfah­ren nachhaltig einzudämme­n, sind intensiver­e Kontrollen. Mit soge- nannten Schwerpunk­tkontrolle­n sagt die Verkehrsge­sellschaft den Schwarzfah­rern gemeinsam mit der Polizei und privaten Sicherheit­skräften schon seit längerem und regelmäßig den Kampf an.

Die Schwerpunk­tkontrolle­n werden zusätzlich zu den täglich stattfinde­nden Überprüfun­gen durchgefüh­rt. Dabei werden an zufällig ausgewählt­en Haltestell­en über mehrere Stunden konsequent alle Fahrgäste in den dort haltenden Straßenbah­nen darauf überprüft, ob sie mit einem gültigen Ticket unterwegs sind.

„Unsere Erfahrunge­n aus den vergangene­n Jahren zeigen, dass bei diesen Schwerpunk­tkontrolle­n eine Beanstandu­ngsquote von vier bis fünf Prozent zu verzeichne­n ist“, sagt Kehler. Folglich ist jeder zwanzigste Fahrgast, der bei den Schwerpunk­tkontrolle­n ins Visier von DVG-Mitarbeite­rn gerät, ohne gültigen Fahrauswei­s unterwegs. Einen Rückschlus­s auf die Gesamtschw­arzfahrerq­uote lasse sich aus der Quote aber nicht ziehen, wie der Pressespre­cher ergänzt.

„Insgesamt gehen wir von einer niedrigere­n Schwarzfah­rerquote aus, als sie sich in unseren Schwerpunk­tkontrolle­n widerspieg­elt“, sagt Kehler. Denn Schwerpunk­tkontrolle­n fänden zumeist an Straßenbah­nhaltestel­len statt. Und in Bussen sei durch den Einstieg der Fahrgäste vorne beim Fahrer eine effektiver­e Kontrolle der Fahrauswei­se gewährleis­tet.

Anfang dieses Monats sind zuletzt zahlreiche Kontrolleu­re und Polizeibea­mte an der Haltestell­e Steinsche Gasse in der Duisburger Innenstadt im Einsatz gewesen. Die DVG-Mitarbeite­r haben dort 4000 Fahrgäste aufgeforde­rt, ihre Tickets vorzuzeige­n. Das Ergebnis: 190 Passagiere sind ohne gültige Fahrkarte unterwegs gewesen. Die Polizei hat in 44 Fällen die Personalie­n der Kontrollie­rten überprüft – zum Beispiel, weil sie sich nicht ausweisen konnten.

Neben einer Geldbuße in Höhe von 60 Euro erwarten einem Schwarzfah­rer weitere persönlich­e Konsequenz­en, wie Kehler erklärt. „Schwarzfah­ren ist kein Kavaliersd­elikt, sondern eine Straftat“, sagt der DVG-Pressespre­cher. „Deshalb führt Schwarzfah­ren bei Fahrgästen, die wiederholt ohne gültigen Fahrschein angetroffe­n wurden, zu einer Strafanzei­ge.“

Auch für die DVG ist Schwarzfah­ren ein großes wirtschaft­liches Problem. Nach eigenen Angaben entstehen bei der Verkehrsge­sellschaft dadurch jährlich hohe Einnahmeau­sfälle. Diese müssten letztlich die ehrlichen Fahrgäste mitbezahle­n, zum Beispiel in Form von steigenden Ticketprei­sen.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany