Im Mittelpunkt in der Gebläsehalle: Debussy
Das GrauSchumacher Piano Duo trat jetzt zum fünften Mal beim Klavier-Festival Ruhr auf, aber zum ersten Mal in der Gebläsehalle im Landschaftspark Nord. Im Mittelpunkt stand der vor 100 Jahren gestorbene Claude Debussy, mit fünf Werken an zwei Klavieren.
Es begann mit Debussys beliebtestem Orchesterwerk „Prélude à l’après-midi d’un faune“, bearbeitet für zwei Klaviere von ihm selbst. Klar im Vorteil war da, wer zuvor in einem Nebenraum dem „Quartett der Schallplattenkritiker“über diese Komposition gelauscht hatte, denn unter anderem Wolfram Goertz von der RP nahm da ein gutes Dutzend Aufnahmen kritisch unter die Lupe, so dass man mit geschärften Ohren in das Konzert ging. Dort folgten dann Sechs Studien in kanonischer Form für Pedalflügel op. 56 von Robert Schumann, arrangiert für zwei Klaviere von Debussy. Im Zentrum des Abends stand das einzige Originalwerk, „En blanc et noir“(„In Weiß und Schwarz“) für zwei Klaviere, das der französische Komponist während des Ersten Weltkriegs schrieb und in dem der Luther-Choral „Ein feste Burg ist unser Gott“für den „Feind“steht. Nach der Pause ging es etwas gefälliger weiter mit „Introduction e Rondo capriccioso“für Violine und Orchester op. 28 von Camille Saint-Saens in Debussys besonders liebevol- ler Bearbeitung für zwei Klaviere sowie zur Abrundung einem weiteren bekannten Orchesterwerk des Meisters, den „Trois Nocturnes“(„Drei Nachtstücke“) „Nuages“(„Wolken“), „Fêtes“(„Feste“) und „Sirènes“(„Sirenen“), glanzvoll für zwei Klaviere arrangiert von keinem Geringeren als Maurice Ravel.
Andreas Grau und Götz Schumacher spielen solide, unaufgeregt und durchsichtig. Das passt sehr gut zu Debussy. Hier erschienen sie stellenweise für ihre Verhältnisse geradezu mitreißend. Allerdings waren sie damit unterschiedlich erfolgreich - während die SchumannStudien zum Leben erweckt wurden, wirkten die „Sirènes“kaum mehr als buchstabiert. Das Publikum war jedenfalls zufrieden und erklatschte sich zwei Zugaben, je einen Satz aus den „Six Épigraphes antiques“von Debussy und „Ma mère l’oye“von Ravel - beides eigentlich für ein Klavier zu vier Händen, aber auf zwei Klavieren natürlich mit mehr Fingerfreiheit.
Das Klavier-Festival Ruhr geht für Duisburg weiter am Donnerstag, 28. Juni, um 18 Uhr, in der Gebläsehalle mit der Präsentation des integrativen Education-Projekts, in diesem Jahr über Debussy. Schülerinnen und Schüler aus Marxloh treffen dort auf die beiden Pianisten Fabian Müller und Lorenzo Soulès. Dieser Abend ist längst ausverkauft, es gibt aber eine Warteliste im Netz unter www.klavierfestival.de.