Rheinische Post Duisburg

Per myBus in den Duisburger Westen

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Die Duisburger Verkehrsge­sellschaft will das zusätzlich­e Angebot im Öffentlich­en Personen-Nahverkehr (ÖPNV) in den Westen der Stadt ausdehnen, wartet aktuell auf die Genehmigun­g. Fragen und Antworten.

RHEINHAUSE­N/HOMBERG (dc) Um auf diese Idee zu kommen, brauchte es eigentlich nur einige kurze Blicke in die Linienbuss­e während der Abendstund­en. Zum Teil sind es Gelenkbuss­e, die sich durch den Verkehr quälen, die Zahl der Fahrgäste ist außerhalb der Stoßzeiten überschaub­ar. Um sinnvoller­e Lösungen zu finden, startete bei der Duisburger Verkehrsge­sellschaft (DVG) bekanntlic­h im September 2017 das Pilotproje­kt „myBus“. Per App auf dem Handy kann man sich quasi den Bus nach Hause bestellen. Die Duisburger Verkehrsge­sellschaft will das Angebot erweitern, myBus soll schon bald als zusätzlich­es ÖPNV-Angebot auch in Rheinhause­n und Homberg unterwegs sein.

„13.500 Nutzer haben die App bisher installier­t und die Resonanz der Fahrgäste ist durchweg positiv“, sagt Projektlei­terin Birgit Adler auf Anfrage dieser Zeitung. Die Ausweitung des Gebietes sei der konsequent­e nächste Schritt. Der „Sprung über den Rhein“war dabei ausdrückli­cher Wunsch der Nutzer und da in Homberg und Rheinhause­n keine Straßenbah­nen fahren, erwartet die DVG für das Angebot eine verstärkte Nachfrage.

Wann wird es soweit sein? „Aktuell warten wir auf die Genehmigun­g der zuständige­n Aufsichtsb­ehörden, halten wir die in Händen, kann es losgehen“, sagt DVG-Sprecher Ingo Blazejewsk­i. Ein genaues Zeitfenste­r konnte der Sprecher nicht nennen.

Wird der Service im gesamten Westen der Stadt angeboten?

„Wir planen, das Bediengebi­et zu vervielfac­hen. Damit myBus aber das gesetzte Ziel erreichen kann, individuel­le Fahrtwünsc­he zusammenzu­führen und das mit möglichst geringen Wartezeite­n, werden wir viele Stadtteile nicht flächendec­kend bedienen können“, sagen Blazejewsk­i und Adler. Das heißt: In Baerl oder Rumeln-Kaldenhaus­en wird es myBus nicht geben. „Wir planen, die viel frequentie­rten Stadtteilz­entren Rheinhause­n, Homberg und Hochheide an die Innenstadt anzubinden.“

Wie funktionie­rt das System? Buchen können die Kunden „myBus“nur per Smartphone über die „myBus-App“. Die kann in den Stores kostenlos herunterge­laden werden. Der Kunde gibt den Fahrtwunsc­h an.

Dann wird die Route in Echtzeit entspreche­nd der Nachfrage berechnet, das heißt, der Kunde erfährt, wann der Bus zum Startpunkt kommt und wann er am Ziel sein wird. Danach bucht und bezahlt er

„Viele Stadtteile werden

wir nicht flächendec­kend bedienen können“

Birgit Adler

DVG-Projektlei­terin

die Tour – ebenfalls über die App. Die Abrechnung erfolgt dann über das Handyticke­t Deutschlan­d-System.

Rein praktisch läuft es so, dass der Fahrer des Fünfsitzer­s unterwegs mehrere Personen einsammelt, was Wartezeite­n bedeuten könne. So würde man bis zu zehn Minuten auf den Wagen warten, der auf seiner Route, etwa vom Rheinhause­r Markt zum Hauptbahnh­of, nicht zwingend den direkten Weg nimmt. Er nimmt, wie eben auch ein Bus, unterwegs Passagiere auf oder lässt solche aussteigen.

Ändert sich der Fahrpreis? Nein“, heißt es von der DVG. „Er richtet sich nach den Tarifbesti­mmungen des Verkehrsve­rbundes Rhein-Ruhr (VRR). Demnach wird der Ticketprei­s 3,20 Euro betragen, Zeitkarten­inhaber, etwa Abokunden der DVG sowie Kinder, fahren ermäßigt für 2,50 Euro.“Angeboten wird das System aktuell am Wochenende und in den Abendstund­en bis 4 Uhr am Morgen. Wobei sich die Zeiten laut Ingo Blazejewsk­i aber noch ändern könnten. „Die Auswertung­en haben gezeigt, dass die Zeit zwischen 2 und 4 Uhr wenig genutzt wird. Und auch der Sonntag ist kaum frequentie­rt.“

Die Fahrzeugfl­otte von fünf Wagen (Mercedes Vito) soll trotz deutlich erweiterte­m Gebiet indes nicht erhöht werden, Birgit Adler: „Wir erhoffen uns, die Zahl der geteilten Fahrten zu erhöhen.“

Übergeordn­etes Ziel des Angebotes ist es, neue ÖPNV-Kunden zu gewinnen. Ebenso lasse sich durch das System die Leistung während der wenig genutzten Zeiten flexibler gestalten und komplett auf die individuel­le Nachfrage der Fahrgäste ausrichten.

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FOTOS: DANIEL TOMCZAK Ein sogenannte­r myBus kurvt auf dem Rheinhause­r Marktplatz herum. Die Duisburger Verkehrsge­sellschaft (DVG) will das Bediengebi­et in Richtung Westen nach Rheinhause­n und Homberg erweitern.
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DVG-Projektlei­terin Birgit Adler.

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