Rheinische Post Duisburg

Fachkräfte­mangel holt die Diakonie ein

- VON TIM HARPERS

Dem Duisburger Diakoniewe­rk fehlt es im Bereich der Sozialarbe­it, der Verwaltung und des Handwerks an qualifizie­rtem Personal. Dabei wächst der Wohlfahrts­träger und schafft ständig neue Stellen.

Das Diakoniewe­rk Duisburg ist im Umbruch. Im Vorfeld des Wechsels an der Geschäftss­pitze im vergangene­n Dezember gab es für die Verantwort­lichen jede Menge zu tun. Und auch für 2019 stehen interessan­te Projekte an. Dabei gibt es nur ein Problem: Der Fachkräfte­mangel hat auch die Diakonie erreicht. Neu geschaffen­e Stellen zu besetzen fällt dem Wohlfahrts­träger zunehmend schwerer.

„Wir stellen fest, dass es immer komplizier­ter wird, qualifizie­rtes Personal für unser Unternehme­n zu gewinnen“, sagte Michael RichardSom­mer, Fachbereic­hsleiter Arbeit und Ausbildung, bei der Vorstellun­g des Diakonie-Jahresberi­chts am Mittwoch. Probleme gebe es zum Beispiel im Bereich der Sozialarbe­it. „Aber auch im Handwerk und in der Verwaltung wird die Personalsu­che eine immer größere Herausford­erung.“

An Stellen mangelt es nicht: Beinahe 500 Mitarbeite­r waren 2017 beim Diakoniewe­rk beschäftig­t. Dazu kamen etwa 540 Ausbildung­sund Beschäftig­ungsangebo­te. „Gerade in diesem Bereich haben wir noch nicht alle Kapazitäte­n ausgeschöp­ft“, sagte RichardSom­mer. „Das Problem ist, dass wir als Arbeitgebe­r noch nicht so bekannt sind. Die Leute verbinden die Diakonie immer nur mit vielen netten Leuten, die anderen helfen. Dass wir hier aber auch richtig gute Arbeitsplä­tze und Weiterbild­ungsangebo­te anbieten, hat sich noch nicht so herumgespr­ochen.“

Ein Beispiel dafür, was das Wohlfahrts­unternehme­n in Duisburg im Bereich Arbeit leistet, liefert Mirco Siep. Der 39-Jährige lässt sich bei der Diakonie derzeit zum Möbelpacke­r umschulen. „Ich kann die Ausbildung hier nur jedem ans Herz legen“, sagte er. „Die Betreuung ist super, man wird seinen Begabungen entspreche­nd gefördert und ernst genommen.“Sieht man von der Fachkräfte­problemati­k ab, läuft beim Diakoniewe­rk derzeit alles in geordneten Bahnen. „Rund 6000 Duisburger haben 2017 eines unserer Angebote in Anspruch genommen“, zitierte Udo Horwat, Geschäftsf­ührer der Duisburger Diakonie, aus dem Jahresberi­cht. „Damit haben wir uns auf dem Niveau der Vorjahre bewegt.“Neben dem Wechsel an der Geschäftss­pitze (im Dezember war der langjährig­e Geschäftsf­ührer

„Die Betreuung ist super, man wird seinen Begabungen entspre

chend gefördert

Micro Siep

Umschüler

des Diakoniewe­rkes Sieghard Schilling in den Ruhestand gegangen) seien vor allem die Gründung des hauseigene­n Malereibet­riebs Inwerk, der Aufbau einer neuen Jugendhilf­eeinrichtu­ng in Kempen sowie der Erwerb einer Immobilie in der Innenstadt die wichtigste­n Neuerungen gewesen.

„In dem Innenstadt-Haus haben wir mit dem You@tel und pro kids zwei unserer Jugendhilf­eeinrichtu­ngen unter einem Dach untergebra­cht“, erläuterte Horwart. „Wir sind sehr froh, dass uns dieser Schritt gelungen ist, und hoffen, dass wir dort personelle und inhaltlich­e Synergien erzeu

gen können.“Auch für das Jahr 2018 konnte das Diakoniewe­rk bereits erste Erfolgsges­chichten verkünden.

„Wir planen ab diesem Jahr den Ausbau unseres Standortes in Neuenkamp“, sagte Udo Horwat. Am dortigen Hauptsitz soll unter anderem eine Werkhalle für den Landschaft­s- und Gartenbaub­ereich des Wohlfahrts­verbandes entstehen. Außerdem seien bereits jetzt Verträge für ein neues Sozialkauf­haus in Voerde unterzeich­net worden. „Sie sehen, wir schaffen ständig die Voraussetz­ungen für weitere Beschäftig­ung“, sagte der Geschäftsf­ührer. „Jetzt fehlt uns eigentlich nur noch das passende Personal. Aber da bin ich zuversicht­lich.“

 ?? FOTOS (3): DIAKONIE ?? Der angehende Tischler Till Wiedig ist einer von vielen Umschülern, die bei der Diakonie beschäftig­t sind. Er arbeitet derzeit an seinem Gesellenst­ück: einem futuristis­ch anmutenden Stehpult.
FOTOS (3): DIAKONIE Der angehende Tischler Till Wiedig ist einer von vielen Umschülern, die bei der Diakonie beschäftig­t sind. Er arbeitet derzeit an seinem Gesellenst­ück: einem futuristis­ch anmutenden Stehpult.
 ??  ?? Fachbereic­hsleiter Michael Richard-Sommer (l.) und Umschüler Mirco Siep.
Fachbereic­hsleiter Michael Richard-Sommer (l.) und Umschüler Mirco Siep.

Newspapers in German

Newspapers from Germany