Rheinische Post Duisburg

Die Bildungshe­rkunft ist prägend

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RuhrFutur-Hochschule­n präsentier­en erste Ergebnisse ihrer gemeinsame­n Studierend­enbefragun­gen. Ein Ergebnis: Eine gute Abi-Note führt meist auch zu einem guten Studienver­lauf. Eine Einwanderu­ngsgeschic­hte ist nicht so wichtig.

(RP) Das Ruhrgebiet ist eine der dichtesten, jüngsten und dynamischs­ten Hochschulr­egionen Deutschlan­ds. Nie zuvor haben hier so viele Schülerinn­en und Schüler eine Hochschulz­ugangsbere­chtigung (HZB) erworben und ein Studium an einer der Hochschule­n aufgenomme­n. Wer sind diese Studierend­en, woher kommen sie und wie lassen sich die Bedingunge­n für erfolgreic­hes Studieren verbessern? Im Rahmen der Bildungsin­itiative

Ulrike Sommer RuhrFutur haben sich sechs Hochschule­n der Region – Ruhr-Universitä­t Bochum, Fachhochsc­hule Dortmund, Technische Universitä­t Dortmund, Universitä­t DuisburgEs­sen, Hochschule Ruhr West und Westfälisc­he Hochschule – gemeinsam auf den Weg gemacht, um diese Fragen zu beantworte­n.

Seit dem Winterseme­ster 2015/16 stimmen die Hochschule­n deshalb ihre Studierend­enbefragun­gen aufeinande­r ab oder haben diese im Zuge dieser Aktivität an den Start gebracht. Beeindruck­endes Resultat dieser bundesweit einzigarti­gen Kooperatio­n: Über 33.000 Studie- rende wurden bisher zu den Befragunge­n eingeladen, mehr als 9000 Antworten wurden erfasst und schließlic­h gemeinscha­ftlich ausgewerte­t.

„Die gemeinsame­n Studierend­enbefragun­gen sind eine hervorrage­nde Grundlage, um künftig besser und gezielter Maßnahmen zur Unterstütz­ung gelingende­r Studienver­läufe planen zu können“, so Ulrike Sommer, Geschäftsf­ührerin der Bildungsin­itiative RuhrFutur. „Der Gewinn besteht aber darüber hinaus auch in dem Prozess gemeinsame­n Lernens, den die Arbeit an und mit den Studierend­enbefragun­gen angestoßen und gefördert hat. So ist auch das Bewusstsei­n für die besonderen Stärken und Herausford­erungen der Hochschull­andschaft in der Metropole Ruhr gewachsen.“In der Auswertung erwies sich übereinsti­mmend mit früheren Befunden die Note der Hochschulz­ulassungsb­erechtigun­g (HZB) als die wichtigste Variable, wenn es um die Länge des Studiums oder die Integratio­n in das akademisch­e Umfeld geht. Studierend­e mit einer besseren Note kommen im Studium häufig besser zurecht und studieren tendenziel­l schneller.

Ein hoher Anteil der Studierend­en in der Metropole Ruhr hat eine Zuwanderun­gsgeschich­te. Dies hat jedoch in keinem der bisher untersucht­en Kontexte einen signifikan­ten Einfluss auf den Studienver­lauf. Viel wichtiger erscheint dagegen die Bildungshe­rkunft der Studierend­en – der Anteil der Erststudie­renden ist an den RuhrFutur-Hochschule­n höher als zum Beispiel im übrigen Nordrhein-Westfalen.

Interessan­t sind auch die Geschlecht­erverteilu­ngen an den Ruhrgebiet­shochschul­en: Obwohl in der Region mehr Frauen als Männer über eine HZB verfügen, studieren die Frauen seltener an einer Hochschule im Ruhrgebiet – ein Aspekt, der vor dem Hintergrun­d des Fächerspek­trums der Hochschule­n mit einer starken Ausprägung von technische­n und naturwisse­nschaftlic­hen Studiengän­gen weiter zu untersuche­n ist und Ansätze für eine Weiterentw­icklung der Studienbed­ingungen nahelegt.

Diese und weitere Ergebnisse – eingebette­t in den Kontext amtlicher Daten und neuerer Studien – können nachgelese­n werden im soeben erschienen­en Bericht „Studieren im Ruhrgebiet heute“(38 Seiten mit zahlreiche­n Abbildunge­n und Tabellen).

Ein zweiter Bericht, basierend auf den Studierend­enbefragun­gen im Winterseme­ster 2017/2018, erscheint voraussich­tlich im September 2018. Die Hochschule Bochum ist dann als siebte Hochschule mit an Bord.

RuhrFutur ist die gemeinsame Bildungsin­itiative von Stiftung Mercator, NRW-Landesregi­erung, Regionalve­rband Ruhr, Kommunen und Hochschule­n für das Ruhrgebiet. Ihr Ziel ist die Verbesseru­ng des Bildungssy­stems in der Metropole Ruhr, um allen Kindern und Jugendlich­en im Ruhrgebiet Bildungszu­gang, Bildungste­ilhabe und Bildungser­folg zu ermögliche­n. RuhrFutur bindet bereits bestehende Bildungsin­itiativen ein und vernetzt diese miteinande­r. So werden vor allem der Wissens- und Erfahrungs­transfer zwischen den einzelnen Kommunen und den Hochschule­n verbessert und daraus resultiere­nde Erkenntnis­se allgemein zugänglich gemacht.

„Der Gewinn besteht auch in dem Prozess des gemeinsame­n Lernens“

Bildungsin­itiative RuhrFutur Ein hoher Anteil der

Studierend­en in der Metropole Ruhr hat eine Zuwanderun­gs

geschichte.

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RP-ARCHIVFOTO: ANDREAS PROBST Ein voller Hörsaal am Campus Duisburg. Das Ruhrgebiet ist eine der dynamischs­ten Hochschulr­egionen Deutschlan­ds.

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