Reichlich Ärger über Baustelle
Anwohner der Industriestraße beklagen Lärm durch Raser und zunehmenden Verkehr. Die Baustellenampel sorgt nun für zusätzliche Belästigung. Die Verwaltung kennt die Probleme, doch grundsätzlich etwas verändern will sie nicht.
DINSLAKEN (ah) Rockmusik schallt durch Rebekka und Matthias Teklenborgs Garten. Plus Motorenlärm. Die Teklenborgs wohnen am Amselweg, Ecke Industriestraße. Der Lärm kommt von einem Auto, das vor der Baustellenampel wartet. Ein Pkw von vielen. Seitdem eine Ampel den Verkehrsfluss von der Industriestraße auf die Baustelle Augustastraße regelt, ist es bei den Teklenborgs laut.
In den vergangenen Jahren, so schätzt Matthias Teklenborg, habe der Verkehr auf der Industriestraße deutlich zugenommen habe. Als der große Kreisverkehr an der Hünxer Straße gebaut wurde, hätten viele Autofahrer eine Umgehung durch Lohberg gesucht und diese beibehalten. Außerdem würden, klagen die Teklenborgs sowie Nachbarin Simone Berndt, viele Autofahrer auf der Industriestraße „heizen“.
„Eigentlich stand hier einmal eine große 30 auf der Fahrbahn“, erinnert sich Rebekka Teklenborg. Diese sei aber, als ein neuer Belag aufgebracht wurde, verschwunden. Und der neue Belag ist, klar, lauter.
Die Baustelle sei dabei nur das Tüpfelchen auf dem i. Seitdem die Baustellenampel den Verkehr an der Industriestraße regele, treten drei Probleme auf. Die an der Ampel wartende Autoschlange beschallt den Garten der Anwohner. Zu Stoßzeiten sei es zudem „kaum möglich aufs eigene Grundstück zu gelangen, weil der Rückstau durch die Ampel die Einfahrt blockiert“. Und viele Autofahrer suchten sich einen Schleichweg durch die engen Straßen des Wohngebiets. Einen Lärmschutz wollten die Teklenborgs schon aufstellen – aber Einfriedung (außer Hecken) über einem Meter an öffentlichen Verkehrswegen müssen per Bauantrag von der Stadt genehmigt werden, erklärt Stadtsprecher Thomas Pieperhoff.
Der Stadtverwaltung sei das Problem bekannt, mehrere Anwohner hätten sich darüber bei der Stadt beklagt. Ordnungsamt und Polizei beobachten derzeit die Situation in den Straßen rund um die Baustelle. Auch habe die Stadt Tempomessungen vorgenommen. Tatsächlich, so zeigte sich dabei, werde das Tempolimit von 30 Stundenkilometern überschritten. Die Anzahl der Überschreitungen sei zwar nicht auffällig – aber wenn überschritten wird, dann auch deutlich schneller. „Das Problem ist bekannt. Aber es ist noch nicht so, dass man grundsätzlich etwas verändern müsste.“Die Stadt wende sich aber regelmäßig mit der Bitte an die Polizei, den Verkehr zu kontrollieren. Die engen Nebenstraßen seien allerdings zu schmal, um dort Radarwagen postieren zu können.
Der Straßenbelag sei vor wenigen Monaten mit Bitumen und Splitt erneuert worden. Ehe der Splitt wieder eingefahren sei, „ist es natürlich etwas lauter“, bedauert Pieperhoff. Nach einigen Monaten müsste sich das geben, meint er. Der Tempo-30- Schriftzug sei im Rahmen der Oberflächenbehandlung tatsächlich verschwunden. „Der wird aber erneuert“, verspricht Thomas Pieperhoff.
Auf dem ersten Bauabschnitt der Augustastraße – zwischen Fischerbusch und Industriestraße – wird noch bis Ende des Jahres gearbeitet. Danach wandert die Baustelle auf den Abschnitt zwischen Industrieund Katharinenstraße. Insgesamt dauern die Arbeiten bis Mitte 2020.