Rheinische Post Duisburg

Urlaub im Sattel

- VON ERWIN KOHL

Das Alpener Gemeindera­tsmitglied Thomas Hommen radelt mit dem Fahrrad durch Europa. Die nächste Tour steht bevor.

KREIS WESEL Es ist mal wieder Urlaubszei­t. Die meisten Menschen verbinden diesen Begriff mit Erholung und Entspannun­g. Die Seele baumeln lassen, am Strand relaxen und gelegentli­ch mal die eine oder andere Sehenswürd­igkeit besichtige­n. Für Thomas Hommen ist das nichts.

Das Alpener Gemeindera­tsmitglied verbringt seine Ferien am liebsten im Fahrradsat­tel. Am Mittwoch kam er von einer zehntägige­n Tour zurück, die „Normalradl­ern“höchsten Respekt abnötigt: Von München aus durch das Allgäu, ein kleiner Abstecher ins französisc­he Straßburg, von dort quer durch den Schwarzwal­d und über Trier und Koblenz am Rhein entlang zurück. Rund 1400 Kilometer mehr standen danach auf dem Kilometerz­ähler. „Für mich ist das Urlaub und keine Anstrengun­g, ich erhole mich“, erklärt der 51-jährige.

Das wird schon rein äußerlich deutlich: Wenn Hommen die Fahrradhan­dschuhe abstreift, kommen schneeweiß­e Hände zum Vorschein, die sich deutlich von den sonnengebr­äunten Armen abheben. Um zu verstehen, weshalb jemand angesichts einer solchen Unternehmu­ng von Erholung sprechen kann, hilft ein Blick in Hommens Fahrtenbuc­h.

Mehr als 13.500 Kilometer lautete die Endsumme 2017, gut 8500 Kilometer stehen bis dato darin. Nicht eingerechn­et sind die „Winterkilo­meter“in der Wohnung. „Dann kommt mein Rad auf Rollen und wird so zum Hometraine­r“, berichtet Hommen. Mit jedem geradelten Kilometer unterstütz­t der Rentner auch seine Gemeinde, die in diesem Jahr wieder am Stadtradel­n für den Klimaschut­z teilnimmt.

Doch mehr als zwei Tage Erholung gönnt sich der Fraktionsv­orsitzende der Alpener FDP seiner Waden- und Gesäßmusku­latur nach der Allgäu- und Schwarzwal­drund- fahrt nicht. Zwischendu­rch noch eine Fraktions- und Kreisvorst­andssitzun­g – und schon geht es an die nächste Herausford­erung. Und die hat es wirklich in sich: Gemeinsam mit dem Alpener Polizeihau­ptkommissa­r Andreas Mötter und etwa 1000 weiteren Enthusiast­en nimmt Hommen an der „Ruhr2North­SeaChallen­ge“(R2NSC) teil.

Start ist am Sonntag um 4.30 Uhr im Duisburger Stadion, gegen 23 Uhr soll das 300 Kilometer entfernte Nordseestä­dtchen Bensersiel erreicht sein. Auf die Idee gebracht hat Hommen ein Erfahrungs­bericht seines Mitfahrers aus dem vergangene­n Jahr. „Ich war begeistert von der Tour, da diese sehr gut organisier­t war und man während der Fahrt zwanglos Leute kennenlern­t und ins Gespräch kommt“, erklärt Andreas Mötter. 11:41 Stunden reine Fahrzeit hat Alpens „Dorfsherif­f“damals benötigt. Das riesige Starterfel­d zieht sich schon nach den ersten 50 Kilometern weit auseinande­r, eine App sorgt dafür, dass die beiden Alpener keine Umwege in Kauf nehmen müssen.

Nach 130 Kilometern wollen sie in der Nähe von Münster ihr erstes Etappenzie­l erreicht haben, Stress machen sie sich damit aber nicht. „Wir nehmen uns schon einen Rhythmus vor, entscheide­n aber unterwegs, wo wir Rast machen“, sagt Mötter. In der Vorbereitu­ng auf die Mammuttour hat der ehemalige Marathonlä­ufer rund 1500 Kilometer runtergesp­ult. Für kleinere Reparature­n stehen Servicefah­rzeuge vom Veranstalt­er zur Verfügung, für größere hat Mötter vorgesorgt: „Meine Frau fährt am gleichen Tag mit dem Auto nach Bensersiel. Wenn uns die Gangschalt­ung um die Ohren fliegen sollte, sammelt sie uns ein.“

Auf eine Sache verzichten die beiden allerdings nie – den passenden Kopfschutz. Hommen: „Das ist uns enorm wichtig, ich fahre nicht mal Brötchen holen ohne Helm. Ein guter Helm ist leicht und verfügt über Lufthutzen gegen den Hitzestau.“

„Für mich ist das Urlaub und keine Anstrengun­g, ich erhole mich

im Sattel“

Thomas Hommen

 ?? FOTO: OSTERMANN ?? Marathonra­dler Thomas Hommen fuhr vergangene­n Jahr 13.500 Kilometer auf seinem Trekkingra­d.
FOTO: OSTERMANN Marathonra­dler Thomas Hommen fuhr vergangene­n Jahr 13.500 Kilometer auf seinem Trekkingra­d.

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