DIE AUSBILDUNGSINITIATIVE KREIS WESEL – PRÄSENTIERT VON ALTANA (FOLGE 7) Direkte Hilfe für Betriebe und Lehrlinge
Die Assistierte Ausbildung (AsA) ist ein Instrument, das Ausbildern viel Arbeit abnehmen kann, aber wenigen bekannt ist.
KREIS WESEL Lisa neu macht einen rundum glücklichen Eindruck. Die 23-Jährige aus Wesel hat einen Ausbildungsplatz sicher. Endlich. „Kompliziert“, so sagt sie, war ihr Weg ins Berufsleben bislang: Hauptschulabschuss in Wesel, dann Realschulabschluss am Berufskolleg in Dinslaken draufgepackt, beim Job in einer Tankstelle Geschmack am Einzelhandel gefunden. Auf ihre Bewerbungen um eine Lehrstelle gab es Absagen. Oder gar keine Antworten. Als Lisa Neu dann im September vergangenen Jahres eine Stelle hatte, stimmte die zwischenmenschliche Chemie nicht. Sie gab auf. Die Wende kam mit einem Hinweis ihres Berufsberaters bei der Agentur für Arbeit: Assistierte Ausbildung (AsA). Das 2015 aufgelegte Instrument bietet direkt Hilfe für Ausbilder und Auszubildende gleichermaßen, ist aber immer noch besonders in den Betrieben kaum bekannt.
Markus Brandenbusch, Bereichsleiter der Agentur für Arbeit Wesel, findet es schade, dass trotz aller Aktionen, AsA schmackhaft zu machen, oft Unkenntnis vorherrscht. Denn das mit aktuell rund 400.000 Euro für Teilnehmer im Kreis Wesel ausgestattete Programm ist recht flexibel anwendbar. Voraussetzung zur Förderung ist, dass die suchenden jungen Leute ein Handicap haben. Sozial oder lernbeeinträchtigt müssen sie sein. Und sie müssen den Kursus auch wirklich durchziehen wollen.
Das Programm ist nicht ohne. „Vollzeit, 39 Stunden die Woche“, beschreibt Pia Nöll die Belastung, wenn Teilnehmer sich für den berufsvorbereitenden Teil der verschiedenen Möglichkeiten entscheiden. Die 25-jährige Soziapädagogin wirkt bei der Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) in Wesel, die im rechtsrheinischen Teil des Kreises Wesel für die Agentur als Bildungsträger in der AsA tätig ist. Auf der linken ist es IMBSE, das Institut für Modelle beruflicher und sozialer Entwicklung. Trainiert werden soziale Kompetenzen ebenso wie Lernmethoden. Mit den Betreuern gehen die Teilnehmer auf die Suche nach einem geeigneten Ausbildungsplatz. Gegebenenfalls auch gemeinsam zur Vorstellung.
Lisa Neu hat es gutgetan, wenn Pia Nöll dabei neben ihr saß, auch mal das Wort übernahm, wenn sie selbst eine Blockade hatte. Gleichwohl hat die Weselerin ihre erfolgreiche Bewerbung in Bochum zuletzt allein gemeistert und einen Ausbildungsplatz in der Filiale einer Geschenkartikelkette in Wesel ergattern können. In Kürze beginnt ihr Langzeitpraktikum, das dann unmittelbar in den Ausbildungsstart am 1. September mündet. Nach 30 Bewerbungen hätte sie gar noch eine zweite Alternative gehabt, doch passte Lisa Neu eine Stelle in ihrer Heimatstadt natürlich besser.
In der Ausbildung kann AsA mit vier Wochenstunden fortgesetzt werden, um beispielsweise schulische Defizite auszugleichen. Das muss aber nicht sein. Wenn sich zeigt, dass Teilnehmer in der Lehre allein klarkommen, ist Ausstieg möglich. Ebenso kann jemand, bei dem sich Probleme später ergeben, während der Ausbildung aufspringen. Neu hat es am besten gefallen, dass „unterstützend, und nicht so belehrend“mit ihr umgegangen worden ist. Und, dass sie bei Bewerbungen immer ein unmittelbares Feedback von Nöll bekommen hat.
Arbeitgeber profitieren ihrerseits von AsA, weil die Bildungsträger ihnen die Verwaltungsarbeit rund um die Lehre abnehmen. Gerade für Betriebe, die noch nie ausgebildet haben und den administrativen Aufwand scheuen, kann dies laut Brandenbusch ein großer Vorteil sein.
Im Kreis Wesel gibt es 48 AsA-Plätze. 32 bei der Agentur und 16 beim Jobcenter. Sie verteilen sich auf 28 Plätze in Wesel und Dinslaken sowie 20 in Moers und Kamp-Lintfort. Zurzeit sind 80 Prozent belegt. Es geht also immer was. Das gilt übrigens für den ganzen Ausbildungsmarkt. Ende Mai standen für 1451 unversorgte Bewerber 1268 Stellen zur Verfügung. Nur individuell passen müssen sie eben ...