Schöner wohnen auf Zeit
Ferienwohnungen sind mehr als eine preiswerte Alternative zum Hotel. Sie versprechen Luxus auf Zeit, kombiniert mit einem Höchstmaß an Freiheit und Individualität. Der Kreis Kleve liefert dafür einige gute Beispiele.
„Wer nicht mit dem Zeitgeist geht, wird bei der Vermietung einer Ferienwohnung auf Dauer keinen Erfolg haben. Luxus liegt im Trend“, so beschreibt Simone Meesters die aktuelle Situation in der sogenannten Parahotellerie. Seit 2013 nimmt sie als Prüferin des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) die Qualität der Ferienunterkünfte im Kreis Kleve unter die Lupe und vergibt nach eingehendem Test zwischen einem und fünf Sterne. Alle drei Jahre wird das Ergebnis überprüft mit dem Ziel, die gleichbleibende Qualität der Ferienunterkünfte sicherzustellen, um dem Gast somit eine verlässliche Entscheidungshilfe an die Hand zu geben.
Seit Jahren boomt der Markt für Ferienwohnungen in Deutschland und die Anzahl der angebotenen Betten soll die in der klassischen Hotellerie bereits übertroffen haben. Gründe dafür sind das Höchstmaß an Freiheit und Individualität, die der Urlaub in Wohnung oder Haus verspricht. Und in vielen Fällen ist er auch günstiger als in vergleichbaren Hotels. Vor allem, wenn man in der Gruppe oder als Familie reist.
Dabei muss der Gast längst nicht mehr auf gehobenen Komfort verzichten. Frühstücksservice, W-Lan, Boxspringbetten und Rainshower-Duschen sind häufig Standard. Wie auch die abschließbare Fahrradgarage mit E-Bike-Ladestation, eine private Terrasse und der separate Wohnungseingang. „Vorbei die Zeiten, als Ferienquartiere lieblos mit ausrangierten Möbeln vollgestellt wurden“, weiß Hans-Josef Kuypers zu berichten. Als Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve registriert er zwischen Kranenburg und Wachtendonk in den letzten Jahren eine ungewöhnlich starke Zunahme bei Ferienwohnungen und -häusern. Von 278 im Jahr 2009 ist ihre Zahl in diesem Jahr auf 403 Einheiten gestiegen. Davon sind elf Ferienwohnungen mit fünf, 37 mit vier und 24 mit drei Sternen dekoriert. Ein Beleg für die Qualität des Angebots. „Dennoch ist es nicht vorrangiges Ziel, schon bald 500 Wohnungen anbieten zu können, sondern vielmehr eine durchschnittliche Auslastung von 70 Prozent zu erzielen“, sagt Kuypers, der seinen Kreis als klassisches Kurzurlaubsziel für Familien, Naturliebhaber und Radfahrer sieht.
Ein aktuelles Beispiel dafür, wie schöner Wohnen in der Ferienwohnung aussehen kann, liefert das neue Haus „Intermezzo“in Emmerich. Ein aus den 60er-Jahren stammendes Gebäude, das kernsaniert wurde und jetzt vier Ferienwohnungen zwischen 39 und 48 Quadratmeter (ab 85 Euro, auch für eine Nacht buchbar) bietet. Die Hausherren Ap Willemsen und Hans Derksen setzen bei der Belegung auf einen Mix aus Geschäftsreisenden während der Woche und Touristen am Wochenende. Besonders gefragt sind ihre Apartments mit Blick auf die Rheinbrücke, die Golden Gate des Niederrheins. Eingerichtet sind die Wohnungen mit stylischer Küchenzeile in Schwarz, knallbunten Sesseln, kuscheli- ger Sofa-Ecke und ultramodernem Bad. Mit vier Sternen hat Simone Meesters die Unterkunft ausgezeichnet. Ap Willemsen freute sich bei der Einweihung im Mai: „Erste Bu- chungsanfragen sind bereits vor Eröffnung eingegangen.“
Auf Klasse setzt auch Simon Vos mit seinen Ferienunterkünften in Rees (pro Nacht ab 82 Euro bei mindestens drei Nächten). In direkter Rheinlage locken im „Häuschen am Rhein“zwei Ferienwohnungen mit 43 und 53 Quadratmeter und unverbautem Blick auf den Strom. Die Ferienwohnung im „Häuschen am Turm“hat sogar einen Kamin und eine eigene Sauna. Zimmer kleineren Zuschnitts bietet Vos im soeben eröffneten Logierhaus „RheintorEins“.
Puristischer Schick oder rustikale Gemütlichkeit – für jeden Geschmack findet sich im Kreis Kleve die passende Ferienwohnung. Beispielsweise der „Berghof“in ländlicher Idylle. Der aufwändig umgebaute Bauernhof von Ellen Langanke in Goch bietet sieben barrierefreie Wohnungen (ab 53 Euro) von 45 bis 75 Quadratmeter mit separaten Eingängen und modernen Bädern. Es gibt einen Grillplatz und einige Reitsportanlagen in der Nachbarschaft. Das Angebot kommt an, denn Ellen Langanke plant bereits weitere Wohnungen auf dem Hof. Was jedoch verwundert, ist die Tatsache, dass auch Studenten bei ihr Quartier beziehen, die noch keine eigene Wohnung in Kleve gefunden haben, wo mittlerweile 7000 junge Leute an der Hochschule Rhein-Waal studieren.
Wie der Ferienwohnungsanbieter seine Quartiere vermarktet, bleibt grundsätzlich ihm überlassen. Ob über Zeitungsanzeigen, die jeweiligen Tourist-Informationen der Städte, durch Mund-zuMund-Propaganda oder über Portale wie Airbnb. Wissen sollte man allerdings, dass Internet-Anbieter Gebühren verlangen. „Darum unbedingt Preise vergleichen“, sagt Simone Meesters und macht sich auf den Weg nach Kevelaer, wo eine weitere Ferienwohnung auf viele Sterne hofft.
Seit Jahren
boomt der Markt für Ferienwohnungen
in Deutschland
Infos zu allen Ferienwohnungen im Kreis Kleve sowie eine Broschüre zum Download finden sich unter www.wfg-kreis-kleve.de