„Handelskrieg trifft vor allem deutsche Autobauer“
DÜSSELDORF Die Eskalation des Handelsstreits zwischen USA und China könnte gerade die deutsche Automobilwirtschaft schwächen. Darauf macht der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer vom Duisburger Center for Automotive Research aufmerksam. „In keinem anderen Land spielen Autoverkäufe eine größere Rolle für die Wirtschaft als hier“, sagt er. China sei bisher die Lokomotive beim Wachstum der globalen Autonachfrage gewesen. „Wenn sie ins Stottern kommt, ist das für VW, BMW oder Daimler besonders problematisch.“
Wie sehr die Verwerfungen zwischen China und den USA die hiesigen Autokonzerne treffen, zeigte eine Gewinnwarnung von Daimler von Ende Juni. Die Stuttgarter bauen wie BMW im Süden der USA zehntausende Autos, die oft nach China exportiert werden und nun von den Einfuhrzöllen in Höhe von 40 Prozent auf Autos aus den USA ge- troffen werden. „Daimler und BMW nutzen die USA als Produktionsplattform für globale Produkte wie SUVs von BMW aus Alabama“, sagt Dudenhöffer, „darum sind sie Betroffene dieses Streits zwischen USA und China.“Er warnt: „Der Handelskrieg trifft vorallem deutsche Autobauer“
Große Teile der anderen Unternehmen aus Deutschland können sich dem Streit der zwei größten Volkswirtschaften des Globus dagegen entziehen. Dies meint Gabri- el Felbermayer, Handelsexperte des Ifo-Instituts in München. Die Lieferketten würden verändert, am Ende könne die hiesige Wirtschaft Vorteile haben: „Wenn zwei sich streiten, gibt es die Chance, dass der Dritte sich freut“, sagte er dem „Handelsblatt.“Hiesige Konzerne könnten mehr Waren in die USA liefern, wenn Handelsbarrieren dort gegenüber Asien errichtet werden. Gleichzeitig würde Deutschland als wichtigstes Exportland Europas besonders profitieren, falls die Trump-Regierung eine stärkere Öffnung des chinesischen Marktes erzwingt.
Derweil gibt es Spekulationen, dass die chinesische Regierung ein Konjunkturprogramm starten könnte, um einen Abschwung wegen der neuen US-Zölle auszugleichen. Klar ist dabei schon, wer die neuen US-Zölle auf Waren mit einem Volumen von 200 Milliarden Dollar zahlen wird: Es werden die US-Konsumenten sein, für die die Zeit immer billigerer Waren zu Ende geht.