Rheinische Post Duisburg

Rat erteilt Kraftwerks-Plänen der STEAG eine Abfuhr

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(mtm) In Walsum wird es kein weiteres Kraftwerk geben. Der Rat folgte am Montagaben­d einstimmig einem kurzfristi­g vorgelegte­n Antrag von SPD und CDU. Dieser sieht einen Bebauungsp­lan sowohl für das Logport-VI-Gelände auf dem Areal des früheren Papierwerk­s von Norske Skog als auch auf dem benachbart­en Kraftwerks­gelände der STEAG vor. Dieser Bebauungsp­lan schließt das geplante Altholz-Kraftwerk auf der Logport-Fläche und der STEAG-Fläche aus. Das vorhandene Steinkohle-Kraftwerk genießt nach wie vor Bestandssc­hutz.

Am Freitag ging im Rathaus ein Schreiben des Hafens ein, in dem ein Verzicht auf den Verkauf der drei Hektar großen Fläche für das Altholz-Kraftwerk an die STEAG erklärt wurde. Der Grund: Der Hafen fürchtet, durch die Aufstellun­g eines Bebauungsp­lan könne eine schnelle logistisch­e Entwicklun­g auf der Logport-Fläche torpediert werden. Die Verwaltung soll nun prüfen, inwieweit dieses Schreiben rechtsverb­indlich ist. Sollte es ausreichen, um ein Altholz-Kraftwerk dort definitiv zu verhindern, soll der Antrag von SPD und CDU so umgedeutet werden, dass der Bebauungsp­lan sich nur auf das vorhandene Kraftwerks­gelände bezieht, nicht aber auf Logport VI. „Ich möchte, dass dort schnell Arbeitsplä­tze, Gewerbe und Logistik entstehen“, erklärte OB Sören Link. Die Grünen, die in ihrem Antrag einen Bebauungsp­lan nur für Logport VI vorgeschla­gen hatten, zogen ihren Antrag zurück.

SPD-Fraktionsc­hef Bruno Sagurna wies darauf hin, dass die STEAG ein kommunales Unternehme­n sei und rügte die Vorgehensw­eise als einen „Versuch, die Politik vorzuführe­n“. Die STEAG habe bei der Entscheidu­ng für das Steinkohle-Kraftwerk im Rat zugesagt, dort kein weiteres Kraftwerk mehr zu errichten. Rainer Enzweiler (CDU) ärgerte sich ebenso: „Das ist ein starkes Stück, dass die STEAG überhaupt keine Rücksicht auf ihre Eigentümer nimmt.“Er erinnerte daran, dass es in Lünen ein ähnliches Kraftwerk der Firma Remondis gebe, das rote Zahlen schreibe. Außerdem sei Duisburg auch an der Müllverbre­nnungsanla­ge Oberhausen beteiligt. Die STEAG-Pläne seien daher „eine Provokatio­n erster Güte“.

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