Neuer Pächter musste schon wieder schließen
Erneut Ärger um den Betrieb der Rheinlust-Terrassen. Der Nachbar wehrt sich auch gegen das neue italienische Restaurant.
WANHEIM Wie so oft in den vergangenen Jahren gibt es mal wieder Ärger um die Rheinlust-Terrassen. Der neue Pächter Davide Cazzetta musste die Lokalität nur wenige Tage nach der Eröffnung schon wieder schließen. Vergangene Woche besprachen Frank Orschel, der stellvertretende Vorsitzende des Wanheimer Bürgervereins, die Lokalpolitiker Werner von Häfen und Hartmut Ploum sowie Davide Cazzetta, was nun zu tun ist.
Einige Tage zuvor hatte der junge Gastronom dort das „BistroRante da Roccos“eröffnet, ein italienisch geprägtes Restaurant mit schöner Aussicht auf den Rhein. Jetzt steht erstmal wieder alles still. Ein Anwohner, der sich seit Jahren gegen den Gastronomiebetrieb in unmittelbarer Nähe seiner Wohnung wehrt, hatte die Behörden darauf hingewiesen, dass im Zuge der gastronomischen Neuausrichtung Umbaumaßnahmen stattfanden.
Daraufhin überprüfte das Bauamt die Situation und stoppte erstmal alle Aktivitäten. Zugleich wurde der weitere Betrieb des Restaurants untersagt. SPD-Ratsherr von Häfen versucht nicht, die Situation zu beschönigen: „Das war ein Fehler, die Arbeiten im Vorfeld der Betriebseröffnung waren eine Steilvorlage für den Kläger aus der Nachbarschaft, die Stadt konnte nach der Rechtslage nicht anders handeln.“Jetzt will man Gespräche mit den Behörden führen und hofft auf eine Lösung, „die allen Seiten gerecht wird“.
Cazzetta war von Orschel von der Trägergemeinschaft Bürgertreff – Mitglieder sind die Wanhei- mer Vereine – über den seit Jahren andauernden Nachbarschafts-Konflikt informiert. Er sieht ein, blauäu- gig gehandelt zu haben, aber einen Umbau der Gaststätte bestreitet er: „Wir haben lediglich renoviert und dem Raum ein italienisches Ambiente verliehen, dazu passend neue Tische und Stühle angeschafft.“50.000 Euro hat Cazzetta nach eigenen Angaben investiert. „Jeder Tag kostet mich viel Geld, ich habe vier Mitarbeiter eingestellt, zudem verliere ich auf Dauer meine Gäste“, bedauert er. Stein des Anstoßes war wohl der angelieferte neue Pizza-Ofen, der aber „noch nicht in Betrieb war, ein reiner Elektro-Ofen, der nur hier gelagert worden ist.“Cazzetta hat nun eine neue Genehmigung beim Bauamt beantragt und hofft auf eine Entscheidung.
Orschel weist darauf hin, dass die Trägergemeinschaft in den vergangenen Jahren viel Geld und Arbeit investiert hat, um die baulichen Auflagen in Sachen Brand- und Lärmschutz zu erfüllen. Der Verein musste sogar Parkplätze an der Wanheimer Straße anmieten, um den Verkehr der Gaststätten-Besucher vorzeitig abzufangen. Zudem musste dort ein Taxi-Platz eingerichtet werden, verbunden mit einer sogenannten Taxiplatzschallschutzwand.
Eine Lärmschutzwand für die Terrasse wurde gebaut, Ventilatoren installiert, um die Fenster geschlossen halten zu können. Die Treppe für den Notausgang – die auch nach 22 Uhr von den Gästen benutzt werden muss – wurde mit einer Schallschutzschleuse versehen. Jetzt hat die neuerliche Eingabe des Nachbarn alles wieder in Frage gestellt.
Orschel: „Ich habe versucht, mit dem Anwohner, ins Gespräch zu kommen. Wir haben zwei Stunden zusammengesessen, aber auch danach war keine Kompromissbereitschaft zu erkennen.“