Das Bild vom Deutschen
Präzise, zuverlässig, pedantisch. Dieser Ruf eilt den Deutschen im Ausland voraus. Ihre Wirtschaftsmacht wird gefürchtet, doch ist man verwundert über den Nachholbedarf bei der Digitalisierung.
Man muss nur eine kurze Reise machen, die deutsche Grenze hinter sich lassen, schon begegnet man einem Phantom: den Deutschen. Viele Nationen haben ein Image im Ausland, das sich aus diffusen Zuschreibungen, Stereotypen und Erfahrungsversatzstücken zusammensetzt. Gründlich, präzise, vernünftig sollen die Deutschen sein und so gewissenhaft, dass sie sogar Humor ernst nehmen. Zugleich wirken sie oft pedantisch und zunächst reserviert, doch schätzt man an ihnen, dass sie treue Freunde fürs Leben werden können.
So ist es zumindest in einer der wenigen Studien zum Thema zu lesen. Erstellt wird sie alle drei Jahre von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die unter anderem die deutsche Bundesregierung berät. Die Erhebung beruht auf 150 qualitativen Interviews mit Menschen unterschiedlicher Fachrichtungen in 20 Ländern. Demnach schätzt man im Ausland die Sorgfalt und Effizienz der Deutschen, hält sie aber auch für unflexibel, risikoscheu und regelversessen. Selbst die Urlaubsreise oder das Kinderkriegen plane der Deutsche akribisch, wirklich emotional werde er nur beim Fußball.
Bei der jüngsten Studie zeichnete sich aber ab, dass Deutschland in den Augen der Welt mehr Gestaltungswillen zeigen sollte, auch als Gegengewicht zu den Großmächten: USA, Russland und China. Der Umgang mit der jüngsten Flüchtlingsbewegung hat die Glaubwürdigkeit der Deutschen gesteigert, auch wenn das Ausland durchaus beobachtet, welche Schwierigkeiten die Integration nun bereitet.
An Sympathie deutlich eingebüßt haben die Deutschen dagegen im Ansehen ausländischer Fachkräfte, die hierzulande arbeiten. Viele Deutsche seien unfreundlich, kinderfeindlich, und es sei schwer, privat mit ihnen in Kontakt zu kommen, ist das Ergebnis einer Studie des Netzwerks Internations. Mehr als 18.000 Menschen aus 178 Nationen, die in 187 Ländern leben, wur-