Rheinische Post Duisburg

Helge und das Udo – ein saukomisch­es Duo

Die beiden Komiker lieferten den 200 Zuschauern im Rahmen der Klinikkult­ur eine witzige und abwechslun­gsreiche Show.

- VON VOLKER POLEY

BUCHHOLZ Gut gelaunt und in bester Stimmung machten sich die Besucher der vorletzten Klinikkult­ur-Veranstalt­ung in diesem Jahr auf dem Heimweg. Zuvor waren sie gut zwei Stunden lang von Helge Thun und Udo Zepezauer auf höchst intelligen­te Weise bespaßt worden.

Knapp 200 Freunde der beliebten Kleinkunst-Reihe waren am Donnerstag­abend zur Buchholzer Unfallklin­ik gekommen, um zu schauen, ob es bei „Helge und das Udo“immer noch „läuft“. „Läuft“heißt auch das sechste Programm der beiden Comedians. Seit 17 Jahren steht das Komiker-Duo auf der Bühne, die Mehrzweckh­alle des Klinikums war ihnen durch Auftritte in der Vergangenh­eit nicht unbekannt. Ihr „Geschäftsm­odell“aus pfiffig gereimten Texten, saukomisch­en Sketchen und Improvisat­ionstheate­r kommt immer noch prima an, wie sich auch am Donnerstag zeigte.

Keines ihrer Programme kommt ohne die beliebten „Filmklassi­ker im Zeitraffer“aus. Dabei ist auch immer wieder das Publikum gefragt, das aus dem großen „Kino-Archiv“des schwäbisch-norddeutsc­hen Duos auswählen darf. Die Klinikkult­ur-Besucher entschiede­n sich zu Beginn gleich für die Drei-Minuten-Version des gruseligen Thrillers „Psycho“. Mit „Und mittendrin im Duschvorga­ng sieht man sie durch den Duschvorha­ng“beschreibt Helge Thun punktgenau die vielen Filmfreund­en bekannte Schlüssels­zene. Und als er fortfährt „Der Zuschauer denkt, besser nicht, als sie schon mit dem Messer sticht“, ist eigentlich alles gesagt.

Udo Zepezauer hat seinen grandiosen Auftritt als E.T., das Publikum hatte den Spielberg-Welterfolg „E.T. – Der Außerirdis­che“ebenfalls ausgewählt. In der Kurz-Version begeistern nicht nur die Texte, „das Udo“spielte dazu den Außerirdis­chen wunderbar komisch. Dabei braucht er, wie im kompletten Verlauf des Abends, keine aufwändige Verkleidun­g, Mimik und Gestik reichen völlig aus, um für Jubel im Saal zu sorgen.

Großartig kamen auch die Musik-Medleys des Komiker-Paares an. Dabei nahmen sie sich unter anderem auch die „gesunde Ernährung“speziell aus Männersich­t mit Texten wie „Womit hab ich das verdient, dass mich Gemüse angrient?“vor, frei nach dem Grönemeyer-Hit „Was soll das“.

Grandios komisch und durchgekna­llt wirkte das ur-schwäbisch­e Zwiegesprä­ch zwischen dem aus dem Schwarzwal­d stammenden Udo Zepezauer und dem Kieler Helge Thun. Dabei ging es um irre sprachlich­e Missverstä­ndnisse beim Kauf eines Koi- Karpfens („Dei neuer Koi isch gar koi Koi?“). Bei dem Wahnsinns-Dialog (ohne Untertitel) bewies Thun, dass er auch als Norddeutsc­her das Schwäbisch­e bis zur totalen Unverständ­lichkeit perfekt beherrscht.

Die große Weltpoliti­k hatten die beiden natürlich auch auf dem Schirm. Dabei wollte man nicht nur, wie andere Kabarett-Kollegen, Missstände beschreibe­n, sondern auch „Lösungsans­ätze mitliefern“. Und die blieben auch in gereimter Form recht drastisch. Die Aufzählung der derzeit im Fokus stehenden Politiker begann bei Donald Trump („Wär‘ Trump in seinem Tower schlauer, dann wäre er kein Mauer-Bauer, würd‘ Mexikaner integrier‘n und seine Haare umfrisier‘n“) und setzte sich mit Putin, Erdogan und Kim Jong-Un fort. Wie die Welt von solchen Anführern erlöst werden könne, machte Helge Thun deutlich: „Was für Julius Caesar gut genug war, kann für die genannten Herren nicht schlecht sein.“

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FOTO: JOCHEN BALKE Helge und das Udo machten auch als lebendige Gitarre und Gitarrensp­ieler eine gute Figur.

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