Stirbt die Tourist-Information aus?
Heute lässt sich die gesamte Reiseplanung online abwickeln – mit digitalen Helfern. Bedeutet dies das Ende der Tourist-Information?
Wo sollen wir abends essen? Das ist wohl eine der häufigsten Fragen während des Urlaubs. Die Antwort gibt es heutzutage meist online. Mit ein paar Klicks lässt sich ein passendes Lokal finden. Google Maps, Blogs, Tripadvisor, Bestenlisten und Rankings: Das Internet liefert Tipps für Sehenswürdigkeiten, Restaurants und Ausflüge. Alles digital? Nicht ganz. Es gibt sie weiterhin: die Touristen-Information vor Ort. Wer hingeht?
Eine Antwort hat Katja Möthe. Sie ist Leiterin der Tourist-Info in Ravensburg – 17 Kilometer vom Bodensee entfernt, 3,3 Millionen Tagesgäste pro Jahr. Was Besucher herlockt, sind Steine und Spiele: die gut erhaltende Altstadt und das Weltunternehmen Ravensburger, bekannt für seine Puzzles, Memory und Co. Möthe sagt: „Viele Tourist-Infos sehen noch aus wie Amtsstuben. Das ist schrecklich und passt nicht zum Thema Urlaub.“
Ravensburg hat sich zum Ziel gesetzt, aus der Tourist-Info einen „Erlebnisraum“zu machen, wie Möthe sagt. Die Gestaltung ist modern. Ein hallenartiger Raum, Terrazzo-Boden, gute Beleuchtung. Auf einer riesigen Glaswand ist die gesamte Region abgebildet. Dafür gibt es keine reine Prospektwand mehr, nur noch ein Drittel des Materials liegt aus. Monitore zeigen auf: Was wird an diesem Tag angeboten?
Doch mit ein bisschen schicker Architektur ist es nicht getan. „Es ist enorm wichtig, den Onlineauftritt aktuell zu haben. Aber genauso wichtig sind gute Mitarbeiter mit Ortskenntnis“, sagt Möthe. „Fast jeder ist mit dem Handy unterwegs. Man merkt, dass die Leute, die zu uns reinkommen, oft schon informiert sind. Sie wissen, dass um 14 Uhr die Stadtführung ist.“Sie fragen dann eher nach Geheimtipps: Gibt’s was Gutbürgerliches in der Nähe?
„Vieles ergibt sich im Gespräch“, erzählt Möthe. Mit Blick auf die vielen digitalen Infokanäle sagt sie: „Ich habe den Eindruck, viele wollen einfach mal wieder mit jemandem sprechen.“Im Netz könne man oft nicht nachfragen. Der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft sei qualifiziertes Personal.
In Ravensburg hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Doch wie sieht es im Rest Deutschlands aus? Haben Tourist-Infos flächendeckend eine Zukunft? „Touristen-Informationen sind wichtig“, sagt Anne-Sophie Krause, Sprecherin beim Deutschen Tourismusverband. Sie verweist auf eine Schätzung des ADAC, nach der es in Deutschland ungefähr 3800 solche Einrichtungen gibt. Der Begriff ist nicht geschützt oder definiert. Es können große Filialen an Flughäfen und Bahnhöfen sein, aber auch Buden in kleinen Orten.
Viele Kunden kommen gut informiert. „Aber sie wollen eine Bestätigung, eben weil es so viele Informationen im Netz gibt“, sagt Krause. „Sie wollen wissen, dass sie sich für die