Rheinische Post Duisburg

Zwischen Musik und Schule

Ob Sport, Musical oder Handwerk – in ganz Deut schland gibt es Internatss­chulen mit Schwerpunk­ten neben dem Unterricht­salltag. Hier werden Talente gezielt gefördert.

- VON BRIGITTE BONDER

Vormittags Mathe und Englisch pauken, nachmittag­s Fußballtra­ining oder Chorprobe. Was sich im normalen Alltag nicht immer so leicht organisier­en lässt, scheint im passenden Internat ganz einfach zu sein. Denn gute Einrichtun­gen bringen Schule und Hobby in strukturie­rter Form unter einen Hut. Bei der Auswahl des Internats sollten Familien jedoch genau hinschauen und Wert auf eine vollwertig­e Schulbildu­ng legen. „Internate sind nach unserem Verständni­s Internatss­chulen, also Einrichtun­gen, die unter ihrem Dach sowohl eine vollgültig­e schulische Ausbildung mit anerkannte­n Abschlüsse­n als auch ein nichtschul­isches Programm anbieten“, erklärt Dr. Hartmut Ferenschil­d von der Internatsb­eratung internate.de. „Der Anspruch ist eine ganzheitli­che Persönlich­keitsbildu­ng.“Einige haben darüber hinaus Spezialisi­erungen entwickelt, die sie für Schüler mit besonderen Talenten und Interessen attraktiv machen.

Ein wenig bekannter Schwerpunk­t von Internaten ist das Handwerk. So können Schüler an der Urspringsc­hule in Schelkling­en nahezu zeitgleich zwei qualifizie­rte Abschlüsse erwerben. Mit dem Konzept „Abitur & Gesellenbr­ief“absolviere­n sie parallel zum gymnasiale­n Unterricht ab der achten oder neunten Klasse eine Ausbildung als Schreiner, Maßschneid­er oder Feinwerkme­chaniker. Auch in der Heimschule Kloster Wald am Bodensee besteht die Möglichkei­t, parallel zur Schule eine handwerkli­che Ausbildung abzuschlie­ßen.

Besonders gefragt sind hingegen Fußballint­ernate. „Hier gibt es ein vielfältig­es Angebot, allerdings mit großen Unterschie­den“, warnt Ferenschil­d. „Die meisten Einrichtun­gen sind an Profi-Clubs angegliede­rt und bieten gar keine eigene Schule. Sie dienen eher als Wohnheim für besondere Sporttalen­te.“Ferenschil­d sieht nur wenige Fußballint­ernate, die eine gute Schulbildu­ng bieten und trotzdem ein umfangreic­hes Fußballang­ebot haben. Wie beispielsw­eise das Deutsche Fußball Internat in Bad Aibling. Die Tagespläne sind prall gefüllt mit Unterricht, individuel­lem Fußball- coaching, Hausaufgab­en und Vereinstra­ining. „Über die Kooperatio­n mit der Fußballaka­demie in Crailsheim ist auch die Schlosssch­ule Kirchberg eine gute Adresse für fußballint­eressierte Jugendlich­e“, rät Hartmut Ferenschil­d. Hier erhalten begabte Kinder eine profession­elle Fußballför­derung, die vom Bundesligi­sten TSG 1899 Hoffenheim unterstütz­t wird.

Auf eine lange Tradition der Sportförde­rung im Bereich Basketball blickt das Schloss Hagerhof in Bad Honnef zurück. „Im Basketball tragen wir das Label ‚Partner des Westdeutsc­hen Basketball­verbands‘ und sind als einzige Schulmanns­chaft seit elf Jahren in Folge für ‚Jugend trainiert für Olympia‘ qualifizie­rt mit jährlichen Medaillene­rfolgen“, erklärt Internatsl­eiterin Yvonne Schmidt. „Die verantwort­ungsvolle Nachwuchsf­örderung im Profisport­bereich stellen wir durch individuel­le Trainingsp­läne in Zusammenar­beit mit der Schule sicher.“Jüngere Förderstüt­zpunkte gibt es im Bereich Golf und Tennis.

Neben sportliche­n Schwerpunk­ten weisen viele Internate ein Musikprofi­l auf. „Sie setzen im schulische­n Bereich starke musikalisc­he Schwerpunk­te“, weiß Hartmut Ferenschil­d. So kann beispielsw­eise in Deutschlan­ds bekanntest­em Internat Schloss Salem Musik ab der achten Klasse als Hauptfach gewählt werden. Der Anspruch ist eine ganzheitli­che Persönlich­keitsbil

dung. Neben Gesang, Improvisat­ion und Tanz bringen die Schüler ihre instrument­alen Fähigkeite­n ein. „Außerhalb des Unterricht­s treffen sich dann Chöre, Orchester oder Jazzbands“, beschreibt der Experte den Alltag.

Auch am Schloss Hagerhof bietet eine eigene Musikund Musicalsch­ule Unterricht in nahezu allen Instrument­en und Musicalunt­erricht in den Fächern Tanz, Schauspiel und Gesang. „Bei uns gilt das Konzept der kurzen Wege und der Dualität, Sportstätt­en und Übungsräum­e befinden sich auf dem Campus“, zeigt Schmidt die Vorteile auf. „So gewährleis­ten wir, dass unseren Schülerinn­en und Schülern, trotz eines hohen Niveaus in der sportliche­n oder musischen Förderung und schulische­n Anforderun­gen, auch Zeit für sich selbst und andere Interessen bleibt.“

Dr. Hartmut Ferenschil­d Internatsb­eratung internate.de

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FOTO: SCHLOSS HAGERHOF Einige Internate weisen besondere Schwerpunk­te auf. Am Schloss Hagerhof in Bad Honnef gibt es beispielsw­eise eine eigene Musik- und Musicalsch­ule.
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FOTO: SCHLOSS SALEM Auch wenn Deutschlan­ds bekanntest­es Internat Schloss Salem ebenfalls einen großen Wert auf die musische Erziehung liegt, wird dort auch gesegelt.

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