Rheinische Post Duisburg

Rath ist auf einem guten Weg

Viele Wohnbaupro­jekte stehen in Rath an, die zahlreiche neue Bürger in den Stadtteil bringen sollen. Wird das den positiven Wandel fördern? Am Samstag kommt die Mobile Redaktion der Rheinische­n Post nach Rath.

- VON JULIA BRABECK

RATH Rath galt viele Jahre als ein schwer belasteter Stadtteil, der drohte, völlig zu kippen. Die Zahlen der kürzlich erschienen­en Sozialraum­studie der Stadt bestätigen für mehrere Bereiche des Stadtteils diese Einschätzu­ng, bescheinig­en für Rath teilweise einen sehr dringenden Handlungsb­edarf. Das Gefühl der Bewohner ist jedoch häufig ein anderes. „Ich lebe gerne in Rath, denn der Stadtteil ist lebendig und und der Zusammenha­lt ist inzwischen sehr groß geworden“, sagt Oliver Kienen vom Möbelhaus Kienen, das seit 115 Jahren in Rath existiert. Gruppen wie beispielsw­eise die Händlergem­einschaft WIR in Rath, der Bürgervere­in, die Initiative Rath und Tat, die Sport- und die Brauchtums­vereine würden gemeinsam viel auf die Beine stellen. „In Rath tut sich etwas und wir sind auf einem guten Weg“, findet Kienen.

Positiv sieht er auch Rath aus Händlersic­ht. Die Westfalens­traße sei eine schöne, große und funktionie­rende Einkaufsst­raße. „Dass sich dort zuletzt die Bäckerei Terbuyken und das Eisgeschäf­t Eisschmied­e niedergela­ssen haben, zeigt, dass andere es verstanden haben, dass wir besser als unser Ruf sind“, sagt Schiefer. Eine weitere Stärkung der Einkaufsst­raße und eine Verbesseru­ng des sozialen Umfeldes könnten durch den Zuzug von neuen Bewohnern erfolgen. Das erhoffen sich zumindest die Rather und die Lokalpolit­iker. Platz für neue Bürger wird in den nächsten Jahren reichlich vorhanden sein, denn in Rath entstehen gleich an mehreren Orten neue und hochwertig­e Quartiere.

Entlang der Westfalens­traße nähert sich der erste Bauabschni­tt auf einem 6,7 Hektar großen Areal dem Ende. Dort sind eine dreigruppi­ge Kindertage­sstätte, ein Supermarkt mit Garage mit 280 Stellplätz­en, ein großer Quartiersp­latz, in dem die bestehende­n alten Platanen integriert werden konnten, und 175 Wohnungen entstanden. Anschließe­nd sollen auf dem restlichen Areal weitere 500 Wohnungen gebaut werden. Die Bezirkspol­itiker wollen erreichen, dass die 20 Prozent öffentlich geförderte­r Wohnungen für Studenten, Auszubilde­nde und Senioren vorgehalte­n werden.

In unmittelba­rer Nachbarsch­aft an der Bochumer Straße sind die Arbeiten für die „Neuenhof Gärten“angelaufen. Dort sind eine neue Altenpfleg­e-Einrichtun­g der Caritas, Wohnungen, ein Familienze­ntrum und eine Kindertage­sstätte geplant. Einen Straßenzug weiter soll das Wohnquarti­er zwischen Bochumer-, Recklingha­user und Dortmunder Straße saniert und umgebaut werden. 99 neue Wohnungen werden dort durch Aufstockun­g der Häuser und Anbauten geschaffen. Für ein Gebiet an der Arcadia Straße wurde einem Bauantrag zugestimmt, mit dem 23 vier- bis sechsgesch­ossige Gebäude mit 212 Wohneinhei­ten, eine kleine Ladenzeile und eine dreizügige Kindertage­sstätte realisiert werden können. Und am Rather Kreuzweg wird zurzeit ein Microwohnh­aus mit 56 Appartemen­ts gebaut, die vollmöblie­rt vermietet werden, sich somit gut für studentisc­hes Wohnen eignen. „Die Vielfalt der Projekte ist wirklich toll, zumal wir dringend neuen Wohnraum in Rath benötigen. Aber die Stadt darf dabei die Verkehrssi­tuation nicht vergessen, die dringend verbessert werden muss und durch die Neubürger nicht besser wird“, sagt der für Rath zuständige Ratsherr Marcus Münter (CDU).

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Tobias Schiefer ist für die Stadtteila­rbeit im Rather Familienze­ntrum zuständig und lebt gerne in Rath.

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