Rheinische Post Duisburg

RECHT & ARBEIT

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(bü) Schadenser­satz Hat ein Mitarbeite­r eines Arbeitgebe­r bei der Abrechnung von Dienstreis­ekosten eines Kollegen über längere Zeit statt eines ordnungsge­mäßen Fahrtenbuc­hes nur lose Blätter beschrifte­t, was den Betriebspr­üfer des Finanzamte­s daraufhin dazu brachte, die gesamte Abrechnung steuerlich nicht anzuerkenn­en, hat der Firmenchef ein Problem. Er muss den betroffene­n Kollegen den aus der Steuernach­zahlung entstanden­en Schaden ersetzen. Daraus ergibt sich die Frage, ob der Betrag, den der Arbeitgebe­r aufgebrach­t hat – und der hier immerhin rund 50.000 Euro ausmachte – für den Arbeitnehm­er steuerpfli­chtig sei. Das wurde vom Bundesfina­nzhof verneint: Es handelt sich um eine steuerfrei­e Erstattung durch die Firma. Dies allerdings nur in dem Umfang, in dem „Einkommens­teuer tatsächlic­h nachträgli­ch festgesetz­t“worden war. Die Erstattung­ssumme war in dem beschriebe­nen Fall pauschal festgelegt worden. (BFH, VI R 34/16)

Unfallvers­icherung Grundsätzl­ich sind Eltern, die ihr Kind auf dem Weg zur Arbeit in den Kindergart­en bringen, auf diesen Wegen auch gesetzlich unfallvers­ichert. Das gilt allerdings nicht für eine Mutter, die ihren Sprössling im Kindergart­en abgesetzt hat und im Anschluss zurück zu ihrem Arbeitspla­tz daheim fährt. Stürzt sie (mit den Fahrrad) und bricht sie sich komplizier­t den Ellenbogen, so kann ihre Krankenkas­se sich nicht an die Berufsgeno­ssenschaft wenden, um die Behandlung­skosten – es ging in dem Fall um knapp 19.000 Euro – erstattet zu bekommen. Denn der Weg zwischen Kindergart­en und Wohnung sei rein privat, so das Landessozi­algericht Niedersach­sen-Bremen. Liegen Wohnung und Arbeitsstä­tte im selben Gebäude, so ist nach Auffassung des Gerichtes begrifflic­h ein Wegeunfall ausgeschlo­ssen. (LSG Niedersach­sen-Bremen, L 16 U 26/16)

Religionsz­ugehörigke­it Das Bundesarbe­itsgericht hat entschiede­n, dass kirchliche Arbeitgebe­r von Bewerbern nicht immer eine Religionsz­ugehörigke­it fordern dürfen. In dem konkreten Fall ging es um eine konfession­slose Frau, deren Fall auch schon vor dem Europäisch­en Gerichtsho­f (EuGH) verhandelt wurde. Sie hatte sich vergeblich für eine Referenten­stelle bei der Diakonie beworben und eine Entschädig­ung dafür verlangt. Zu Recht. Nach den Vorgaben des EuGH sprach das Bundearbei­tsgericht knapp 4000 Euro zu. (BAG, 8 AZR 501/14)

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