Duisburg zeigt Herz
Duisburg zeigt Herz: Der Brand beim Mittagstisch der Duisburger Tafel hat eine Welle der Hilfsbereitschaft ausgelöst. Unsere Nächsten sind uns eben nicht egal, und Solidarität hat im Ruhrgebiet eine lange Tradition. Schön wäre es, wenn auch die Stadt mitzieht und nicht allzuviel bürokratische Hürden aufbaut, um eine neue Heimstatt für den Mittagstisch der Tafel zu finden. Schön, dass jetzt eine Zwischenlösung bei der evangelischen Kirchengemeinde Alt-Duisburg im Calvinhaus gefunden wurde. Gerade im Winter sind Einrichtungen wie der Verein „Gemeinsam gegen Kälte“oder eben auch die Duisburger Tafel unverzichtbar – allen Vorkehrungen des Sozialstaats zum Trotz. Es bleibt zu hoffen, dass auch die Weihnachtsfeier der Tafel in einem angemessenen Rahmen stattfinden kann.
Nach dem Fund der zwei Babyleichen ist die Überlegung des Ärztlichen Direktors der Sana Kliniken nach einer zweiten Babyklappe in unserer Stadt durchaus nachvollziehbar. Je niedriger die Hemmschwelle ist und je näher Mütter an einer solchen Einrichtung sind, desto größer ist auch die Chance, dass ein Säugling überlebt. Aber im Grunde genommen ist eine Babyklappe nur das allerletzte Mittel der Wahl. Jede Mutter braucht ein Netz an Zuwendung, Fürsorge und Unterstützung – auch und gerade dann, wenn sie das Kind gar nicht will. Eigentlich bietet unser System eine Vielzahl an Hilfs- und Beratungsangeboten – offensichtlich reicht das aber immer noch nicht aus. Mike Michel