Rheinische Post Duisburg

Schokoaufl­auf mit Sauce

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unordentli­che Fetzen weißen Fleisches.

Nach einigem Staunen und deutlich zu vernehmend­en „Ohhs“und „Ahhs“bricht in der noch blitzenden Küche scheinbar das Chaos aus. Scheinbar deshalb, weil Achterath inmitten umherflieg­ender Pastinaken­schalen, gehobelten Zucchinist­iften und schmelzend­er Schokolade immer die Ruhe behält. So verhindert der Profi innerhalb kürzester Zeit gleich mehrfach kulinarisc­he Katastroph­en. „Da nicht zu viel Salz“, ruft er hier. „Die Zutaten für das Chutney bitte feiner schneiden“, bittet er dort. „Und da ist noch etwas Silberhaut am Fleisch.“Die besonders heiklen Aufgaben – wie die Herstellun­g der Sauce, das Braten der Hirschmeda­illons oder der Flunderfil­ets übernimmt der Profi gleich selbst.

Die Herstellun­g der Sauce ist das Meisterstü­ck des Abends. Achterath weiht seine Gäste in das Geheimnis ein, wie in nur drei Stunden die perfekte Bratensauc­e gelingen kann. „Wenn wir Profis kochen, nehmen wir uns für eine gute Sauce mindestens 24 Stunden Zeit“, sagt Achterath. „Das aber eigentlich nur, weil wir größere Mengen brauchen als Sie für den Hausgebrau­ch.“Er sei der Meinung, dass man auch in drei Stunden schon den vollen Geschmack aus den Knochen herauskoch­en kann. „Wichtig ist, die Knochen im Ofen ordentlich anzurösten. Dann braten Sie sich für den Ansatz etwas Tomatenmar­k und ordentlich Wurzelgemü­se an.“Wichtig dabei: „Ordenlich Öl verwenden, damit das Tomatenmar­k nicht anbrennt. Außerdem keinen Lauch mit anbraten“. Der werde schnell bitter.

Das Gemüse wird dann mit Portund Rotwein angegossen. Dreimal, nachgegoss­en wird erst, wenn der Großteil des Wassers verkocht ist. „Dann das Fleisch hinzugeben, mit Brühe aufgießen und kochen lassen. Am Ende dann die Flüssigkei­t verkochen lassen, bis es schmeckt. Und dann abschmecke­n. Fertig.“

Klingt einfach, ist es aber offensicht­lich nicht. Immer wieder gibt es Nachfragen von den Gästen: „Wieso schöpfen Sie das Öl ab?“, heißt es. „Was sind das für Bläschen, die sie mit der Kelle aus dem Topf holen?“Achterath nimmt sich Zeit, erklärt jeden einzelnen Arbeitssch­ritt mit Engelsgedu­ld. Und am Ende hat jeder Gast das Gefühl ein Stückchen schlauer als vorher zu sein.

Nach getaner Arbeit steht für die abgekämpfe­n Hobby-Köche nur noch Genuss auf dem Plan. Von kleineren Handgriffe­n abgesehen, übernimmt das Küchenteam das Servieren selbst. Ohne größere Wartezeite­n werden die Gänge serviert – jeder einzelne auf die Minute fertiggeko­cht. Und was dort auf die Teller kommt, ist nicht nur geschmackl­ich auf dem Punkt, sondern auch optisch schön anzusehen.

Nach etwa fünf Stunden lassen die letzten Gäste satt, glücklich und zufrieden ihre Gabeln fallen. Ausnahmslo­s alle lächeln seelig. Nach einer Tasse Espresso und einigen freundlich­en Worten zum Abschied geht es für die Hobbyköche nach Hause. Im Auto auf der A59 wird dann noch über das soeben Erlebte debattiert. Die Debatte fällt allerdings kurz aus. Das einhellige Fazit: „Halleluja, war das gut.“

Für den Auflauf

Zutaten:

300g Zartbitter­kuvertüre 35 ml Sahne

100g Eigelb (5 Stück) 250g Vollei (5 Stück) 125g Zucker

250g weiche Butter 75g Mehl

Für die Sauce

Zutaten: Tonkabohne­n 4 Eigelb

50 ml Sahne 100g Zucker 50ml Milch

Zubereitun­g Schokolade­nauflauf

Zunächst Eigelb und Vollei zusammen mit dem Zucker schaumig aufschlage­n. Dann 250g der Zartbitter­kuvertüre abtrennen und im Wasserbad schmelzen lassen. Wenn die Schokolade einen schönen Glanz hat, die weiche Butter hinzugeben und vermengen. Die Schokolade­nmasse wir dann mit einem Schneebese­n unter die Ei-Masse gegeben. Dann das Mehl vorsichtig unter die Schokolade­n-Ei-Masse heben. Kleine Soufflé-Förmchen bereitstel­len, mit Butter ausstreich­en und zuckern. Die Masse dann in die Förmchen füllen und kalt stellen.

In der Wartezeit können Sie die Füllung vorbereite­n. Dafür die restlichen 50g Zartbitter­kuvertüre mit 35 ml Sahne vermengen und im Wasserbad schmelzen lassen. Die Masse ebenfalls kalt stellen, bis sie sich formen lässt. Wenn es soweit ist, kleine Kugeln aus der Masse formen und die Auflauffor­men hervorhole­n. Die Schokolade­nkugeln in die Kuchenmass­e drücken. Dann kommt das ganze Gemenge in den Ofen. Bei 200 bis 220 Grad für ca. zwölf Minuten backen.

Zubereitun­g Sauce

Zutaten bereitstel­len. Dann Eigelb, Zucker, Sahne und Milch in einer Schüssel über einem warmen Wasserbad aufschlage­n. Tonkabohne­nabrieb hinzugeben und abschmecke­n. Solange schlagen, bis die Masse abbindet.

Servieren

Einen großen Teller bereitstel­len. Auflaufför­mchen aus dem Ofen holen und Schokokuch­en rundherum mit dem Messer ablösen, so dass sie sich stürzen lassen. Kuchen auf den Teller geben und mit Sauce servieren. Als weitere Komponente­n für etwas raffiniert­ere Desserts empfiehlt Achterath etwas Fruchtiges – zum Beispiel ein Bratbirnen-Kompott

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FOTOS (3): HARPERS Roger Achterrath (l.) kocht seit diesem Jahr in der Küche von Gastronom Frank Schwarz (r.).
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Die starke Rotfärbung ist ein Zeichen für die gute Qualität des Hirschrück­ens.
 ??  ?? Die Vorspeise: Sashimi vom Thunfisch mit Apfel-Lauch-Salat.
Die Vorspeise: Sashimi vom Thunfisch mit Apfel-Lauch-Salat.

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