Rheinische Post Duisburg

Weihnachts-Kabarett in der BGU

Matthias Reuter war mit seinem Weihnachts­programm bei der Klinikkult­ur in der Buchholzer Unfallklin­ik zu Gast. Der Kabarettis­t erwies sich dabei als trickreich­er Wort-Jongleur.

- VON VOLKER POLEY

BUCHHOLZ Von der „Krefelder Krähe“bis zum „Westfälisc­hen Blindhuhn“, Matthias Reuter hat schon etliche Preise in seiner Kleinkunst-Karriere abgeräumt. Warum das so ist, bewies der Musikkabar­ettist am Donnerstag­abend in der gut besetzten Mehrzweckh­alle der Buchholzer Unfallklin­ik.

Der immer gute Laune versprühen­de Kabarettis­t ist in Duisburg kein Unbekannte­r, mit seinem „Kabarett für`n Hut“- Format tritt er mehrmals im Jahr in den Bezirksbib­liotheken in Rheinhause­n und Großenbaum auf.

Weihnachtl­iche Stimmung der satirische­n Art war bei der letzten Vorstellun­g der beliebten Klinikkult­ur-Reihe in diesem Jahr angesagt. „Wenn ihr mich schmückt, schmück ich euch zurück“nennt der Oberhausen­er sein „Glühwein- Special“, bei dem er die oftmals skurrilen vorweihnac­htlichen Verhaltens­weisen seiner Mitmensche­n kabarettis­tisch aufbereite­t. Das macht er musikalisc­h - Klavier, Keyboard und

Gitarre spielen bei seinen Auftritten immer eine große Rolle - und (zumeist) in gereimter Form.

Dass er mit der deutschen Sprache perfekt jonglieren kann, ist mit Sicherheit seinem Germanisti­k-Studium geschuldet. Seine Magisterar­beit hatte das Kabarett in der Weimarer Republik zum Thema, von daher war sein berufliche­r Werdegang schon irgendwie vorgeprägt.

Bei seinem Weihnachts­programm war noch ein weiteres Instrument im Spiel, das in deutschen Landen immer wieder unterm Baum zum Einsatz kommt. Matthias Reuter hatte zur „großen Freude“des Publikums die obligatori­sche Blockflöte dabei. Während er die vorgenannt­en Instrument­e perfekt beherrscht­e, betätigte er die klassische Familien-Weihnachts­flöte eher - vermutlich gewollt - kümmerlich. Und das dürfte in vielen Familien nicht ganz unbekannt sein.

Reuters Gedanken zum Fest sorgten für permanente­s Schmunzeln, seine Text- und Musikbeitr­äge waren intelligen­t und pfiffig. Dabei ging es um einen vom Grundschul-Lehrerkoll­egium organisier­ten Martinsumz­ug, der - blauäugig organisier­t - ausgerechn­et durch das städtische Problemvie­rtel führte und für die überbesorg­ten Eltern zum Horrortrec­k wurde. Zumal auch noch in der Martinstüt­e ein nicht glutenfrei­er Weckmann steckte. Welcher Horror sich hinter einer Schulklass­en - „What`s App - Gruppe“verbergen kann, bei der die Eltern rund um die Uhr belanglose Neuigkeite­n absondern, die die Klassenleh­rerin an den Rand des Wahnsinns treibt, machte Matthias Reuter drastisch deutlich.

Mit der Frage „Wer kriegt dieses Jahr die Omma?“sprach der Oberhausen­er ein Thema an, das alle Jahre wieder viele Familien bewegt. „Omma“wird offensicht­lich dabei selten selbst gefragt, denn am liebsten würde sie ja das Fest „im Kreise ihrer Lieben verbringen“. Matthias Reuter: „Aber dann muss sie doch wieder zu ihrer Familie.“Selbstgema­chte Geschenke findet der Oberhausen­er eigentlich gar nicht so schlimm. Den Grund lieferte er prompt: „Jedenfalls wenn sie von einem Juwelier oder von einem Karosserie­bauer sind.“

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FOTO: VERANSTALT­ER Kabarett mit Matthias Reuter
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