Der Viersternegeneral muss gehen
US-Präsident Donald Trump feuert seinen Stabschef John Kelly. Über dessen Ablösung war lange spekuliert worden, zuletzt sprachen die beiden kein Wort mehr miteinander.
WASHINGTON Einst holte ihn Donald Trump als Cheforganisator ins Weiße Haus, um das Chaos zu ordnen. Nun setzt er John Kelly, einem ehemaligen Viersternegeneral der Marineinfanterie, nach nur 18 Monaten im Amt den Stuhl vor die Tür. „John Kelly wird uns verlassen, wobei ich nicht weiß, ob ich sagen kann, dass er in den Ruhestand tritt“, bestätigte Trump am Samstag vor Reportern, was seit Wochen durch die Gerüchteküche schwirrt. „Er ist ein toller Typ“, lobte er, wie so oft, wenn er jemanden feuert und er sich verstellt. Tatsächlich, so berichten es amerikanische Medien, sollen der Präsident und sein Stabschef zuletzt kaum noch miteinander geredet haben. Eisiges Schweigen habe geherrscht zwischen den beiden. Als Nachfolger Kellys wurde zunächst Nick Ayers gehandelt, der Stabschef des Vizepräsidenten Mike Pence, für den sich Trumps Tochter Ivanka und deren Mann Jared Kushner starkgemacht hatten. Ayers sagte am Abend jedoch ab. Er will das Weiße Haus zum Jahresende verlassen.
Überraschend kommt das alles nicht, zumal es zu Trumps Stil gehört, Personal in einem Tempo auszutauschen, wie man es von kaum einem seiner Vorgänger kannte. Gut einen Monat nach dem Dämpfer der Kongresswahlen, bei denen die Demokraten das Repräsentantenhaus eroberten, versucht er in die Offensive zu kommen, indem er neue Leute ins Kabinett holt. Anstelle des geschassten Südstaatlers Jeff Sessions soll William Barr, ein Republikaner aus seiner Heimatstadt New York, Justizminister werden und damit auf einen Posten zurückkehren, den er Anfang der 90er Jahre bereits unter George Bush innehatte.
Heather Nauert, ehemals Fernsehmoderatorin des konservativen Senders Fox News, später Sprecherin des Außenministeriums, löst Nikki Haley, die Ex-Gouverneurin South Carolinas, als UN-Botschafterin ab. Schon seit Längerem wird darüber gemunkelt, dass auch die