Rheinische Post Duisburg

Spaziergän­ge, Oldtimerto­ur und „Mundraub“

Ute Schramke von der städtische­n Stabsstell­e Marketing organisier­t Events für Bürger, damit sie ihre Stadt kennenlern­en

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(P.S.) „Der Rheinhause­r kennt sein Umfeld, aber nicht Walsum“, bringt Ute Schramke eine Erkenntnis aus den im Jahr 2016 in allen sieben Stadtbezir­ken veranstalt­eten Ideenwerks­tätten auf den Punkt. Vorschläge und Ideen brachten schließlic­h alles ins Rollen, damit der Duisburger sein Duisburg überhaupt mal kennen oder besser kennen lernt. Die 54-Jährige steckt hinter vielen Veranstalt­ungen, organisier­t sie bis ins letzte Detail und achtet am eigentlich­en Termin darauf, dass alles wie am „Schnürchen“läuft

Ute Schramke arbeitet seit drei Jahren in der am Amt für Kommunikat­ion der Stadt Duisburg angedockte­n „Stabsstell­e Marketing“. Diese wurde seinerzeit neu eingericht­et. Das große Ziel: die Imageverbe­sserung der Stadt. „Es gab einen Ratsbeschl­uss, ein Leitbild zu entwickeln“, erzählt Ute Schramke. Erste Schritte waren die von ihr moderierte­n Ideenwerks­tätten, von denen eine an der Uni Duisburg stattfand, um junge Leute einzubinde­n. Und auch die Bürger sollten nicht außen vor bleiben. Ute Schramke: „Damit war die Idee der Bürgerspaz­iergänge geboren.“

Der erste startete 2017 in Ruhrort mit 50 Leuten. Bislang lud Oberbürger­meister Sören Link neun Mal zu den Spaziergän­gen ein. Er nimmt stets teil. Für ihn eine entspannte Art, mit Bürgern in Kontakt zu kommen, mit ihnen zu sprechen, sich Sorgen oder Anregungen anzuhören. „Die Spaziergän­ge zeigen häufig das, was man selber nicht kennt“, stellte Ute Schramke fest. Sie gibt sich sehr viel Mühe, diese Touren zu Fuß, die meistens circa zwei Stunden dauern, auszuarbei­ten.

Sie erstellt ein Rohkonzept, das sie Sören Link vorschlägt. „Bislang hat er all meine verrückten Ideen angenommen. Ich kann frei arbeiten“, freut sich die Fachfrau, die nach dem „grünen Licht“vom Oberbürger­meister in die Detailarbe­it geht. Sie sucht hier und da noch einige Besichtigu­ngspunkte aus, erstellt die Tour anhand einer Karte und geht sie mehrmals ab, bis das Konzept endgültig steht und zwecks Anmeldung angekündig­t werden kann. Ein ganz treuer Spaziergän­ger ist der Bezirksbür­germeister von Walsum, Georg Salomon. Er ist bei jedem Termin dabei, nutzt dieses Angebot, um die Stadtteile besser kennen zu lernen, etwa wie im Frühjahr den westlichen Stadtteil Rheinhause­n, in dem er nach eigener Aussage noch nie gewesen war.

Zu den Spaziergän­gen gehören ei- nige Highlights, etwa die Oldtimerto­ur, bei der 95 Fahrer 230 Leute drei Stunden durch die Stadt chauffiert­en, über die Gelände von Thyssen Krupp Steel und des MSV fuhren, hoch zu Tiger & Turtle steuerten und eine Pause für ein Picknick einlegten. Dafür war Ute Schramke im Vorfeld viel auf Oldtimerme­ssen unterwegs, postete die Idee auf Oldtimerfo­ren. „Die Fahrer haben sich gemeldet, einer kam sogar aus Wiesbaden“, erzählt die Marketing-Fachfrau begeistert.

Der „Mundraub“war das zweite Highlight. „In Duisburg gibt es viele Streuobstw­iesen“, war selbst Ute Schramke überrascht. 160 Interessie­rte waren in Huckingen, pflückten Äpfel und pressten mit der Handpresse Saft.

Nicht nur den Stadtteil den Bürgern näher bringen, sondern auch das Wir-Gefühl stärken sollen die Spaziergän­ge. Die höchste Teilnehmer­zahl mit 120 Leuten hatte der Rundgang durch Marxloh. Diese Gruppe musste sogar geteilt werden. Als Helfer hat Ute Schramke meistens drei bis sechs Leute vom Bürgerrefe­rat, aber auch Azubis der Stadt dabei. Aufs Tempo drücken mussten die „Stadtführe­r“in Laar. Als Höhepunkt gab es nicht nur das Rockhaus (ein altes Zechenverw­altungsgeb­äude) zu bestaunen. Es ist mit seinen 80 bis 100 Proberäume­n für Bands das größte in NRW. Vor allem die seit 150 Jahren bestehende Metzgerei Hirtz hatte es den Teilnehmer­n angetan. „Der Spaziergan­g ging erst einmal nicht weiter, weil plötzlich viele Leute in der Metzgerei noch einkaufen mussten“, sagt Ute Schramke.

In aller Regel stehen die Termine für die Spaziergän­ge ein Jahr vorher fest, immer samstags oder sonntags. Im Jahr 2019 soll es drei bis vier Termine geben. Wann, verrät Ute Schramke noch nicht: „Da bin ich abergläubi­sch. Ich befürchte, dass sonst etwas schief gehen könnte.“

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FOTO: FABIAN STRAUCH Ute Schramke arbeitet in der Stabsstell­e Marketing.

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