Knebels Rentnerband ganz privat
Herbert Knebels Band sorgte auch ohne Comedy-Programm für Jubelstürme im Steinhof.
HUCKINGEN Beim „Weihnachtsrockspecial“von Herbert Knebels Affentheater-Band lag die Betonung eindeutig auf „Rock“. Kurz vor Heiligabend trat die Band, die sonst als Comedy-Truppe im Dauereinsatz ist, ganz ohne das gewohnte Rentner-Outfit im total ausverkauften Huckinger Steinhof auf. „Ganz privat“stand die Rentnerband kurz vor dem Fest auf der Bühne, die auch bei ihrer kabarettistischen „Affentheater“- Tour immer wieder unter Beweis stellt, welches hohe musika- lische Potenzial sich hinter den Bühnenfiguren Herbert Knebel, Ernst Pichl, Ozzy Ostermann und dem „Trainer“verbirgt.
Diesmal blieben Perücken, Hornbrillen, Kappen und sonstige Accessoires am Garderobenhaken, auf der Bühne stand mit den Musikern Uwe Lyko, Martin Breuer (beide Gesang, Gitarre), Detlef Hinze (Schlagzeug) und Georg Göbel-Jakobi (diverse Gitarren, Gesang) eine Band, die zeigte, dass sie auch als reine Musikformation eine unglaubliche Bühnenpräsenz hat. Komplettiert wurde die Band durch den „Nicht-Rentner“Peter Deinum, der an der Bassgitarre den „Privat-Auftritt“der Affentheater-Musiker perfekt unterstützte.
Bereits vor einem Jahr war man in Huckingen zu Gast, das Publikum wusste also, dass keine gefühlsbetonten Weihnachtslieder, sondern fetzige Rocksongs und Bluesballaden auf der Setliste standen. Überrascht durfte also niemand sein, als mit dem Ryan Adams-Titel „Magick“soundmäßig sofort „die Post abging“.
So ganz konnte der in Neumühl aufgewachsene Uwe Lyko seine Bühnenfigur Herbert Knebel allerdings nicht verhehlen, als er zu Konzertbeginn „einen bunten Strauß von Melodeien“ankündigte, „... die man so auch nicht jeden Abend hören möchte“. Zu dem so avisierten „bunten Strauß“gehörten einfühlsam interpretierte Songs wie Randy Newmans „Baltimore“oder auch wunderschöne Songs wie „Cry Me A River“, der von Erwin Breuer großartig performt wurde. Glanznummern wie der U2-Superhit „One“, die Lyko in der Johnny Cash - Version dem Publikum präsentierte, sorgten geradezu für Jubel.
Nicht weniger stark gefeiert wurde Georg Göbel-Jakobi, der nicht nur zeigte, dass er sein Gitarren-Sortiment absolut „im Griff“hat, sondern auch als Sänger bärenstark ist. Das zeigte er in beeindruckender Weise beim ZZ Top - Titel „Jesus Just Left Chicago“. Den Vortrag des Neudorfers, der unter seinem Künstlernamen Ozzy Ostermann ebenfalls mit Band durch die Lande tourt, kommentierte Lyko auf seine Weise: „Boh, geil Ozzy.“
Soviel „Action“auf der Bühne macht verständlicherweise durstig. Kaum nachdem Frontman Uwe Lyko die Runde geordert hatte, stand Steinhof-Mitarbeiterin Dagmar Kessel bereits mit dem gut gefüllten Pils-Tablett auf der Bühne.
So bestens versorgt wurde das furiose Finale in Angriff genommen. Dazu gehörten Kracher wie „I Hear You Knocking“. Und auch weihnachtlich wurde es dann noch. Die Band verabschiedete sich mit dem John Lennon - Titel „War Is Over“. Der als Protestlied gegen den Vietnamkrieg gedachte Song wurde als „Happy Xmas“später zu einem der beliebtesten Weihnachtslieder im englischsprachigen Raum.