Rheinische Post Duisburg

Musizieren ohne Kompromiss­e

Michael Vogt und Peter Walpurgis bekamen als Gitarrendu­o „Contrast2“gleich drei Auszeichnu­ngen.

- VON ALFONS WINTERSEEL

Der 8. Dezember war für Michael Vogt aus Huckingen und Peter Walpurgis aus Ratingen ein ganz besonderer Tag: Die beiden Musiklehre­r bilden seit 2016 das Gitarrendu­o „Contrast2“und erhielten an diesem Tag in Siegen gleich drei Auszeichnu­ngen innerhalb des Wettbewerb­s „Deutscher Rock und Pop Preis 2018“. In der Kategorie „Beste Instrument­alband“landeten sie auf Platz 1, als „Beste Experiment­alband“auf Platz 2 und in der Kategorie „Beste Filmmusik“belegten sie den dritten Platz.

Nun sollte man meinen, dass deutsche Rock- und Popmusik eher ein Genre junger Leute ist. Die beiden sind jedoch schon im gesetztere­n Alter, fallen aber unter die Kategorie: jung geblieben. Und als sie am Ende der Veranstalt­ung auf der Bühne gemeinsam mit allen anderen Preisträge­rn standen, hatten sie durchaus nicht mehr das Gefühl, das sie noch auf der Hinfahrt beschliche­n hatte: Dass sie das Durchschni­ttsalter der eingeladen­en Musiker erheblich noch oben treiben würden. „Dann haben wir gesehen, dass wir nicht die einzigen in unserem Alter waren.“

Während sich in den Hauptkateg­orien die Musiker noch einmal vor einer Jury beweisen mussten, um ins Finale zu kommen, waren die Preisträge­r in den Nebenkateg­orien bereits vor der Veranstalt­ung gewählt, aber noch nicht bekannt gegeben. „Wir hatten einige Wochen vorher lediglich die Nachricht bekommen, dass wir nominiert waren“, sagt Michael Vogt.

Die beiden Musiker kennen sich bereits seit vielen Jahren. An der Folkwang-Universitä­t studierten sie Ende der 1980er Jahre Klassische Gitarre, wohnten gemeinsam in einer WG, spielten in Bands. Zur Musik gelangten beide auf unterschie­dliche Weise: Während Michael Vogt in Bielefeld als Teenager die ersten Akkorde auf der Gitarre spielte, von einem befreundet­en Musiker dann derart beeindruck­t war, dass sein Entschluss reifte, daraus einen Beruf zu machen, war es bei Peter Walpurgis ganz anders: „Ich war schon 20, als ich erstmals Gitarre spielte. Mein E-Technik-Studium hatte ich gerade geschmisse­n.“Er suchte sich einen Gitarrenle­hrer und widmete sich fortan intensiv der Musik. Heute leitet er eine private Musikschul­e in Lintorf. Michael Vogt hat eine Gitarrensc­hule in Ungelsheim gegründet, deren Raum sich an einem ganz besonderen Ort befindet: Im Glockentur­m an der Blankenbur­ger Straße. Wenn’s klingelt, liegen zwischen seiner Tür und dem Eingang 65 Stufen. „Die jüngsten meiner Gitarrensc­hüler stöhnen oft am meisten“, schmunzelt er.

Als Gitarren-Duo „Contrast2“komponiere­n sie gemeinsam ihre Stücke, mit denen sie jetzt beim Wettbewerb so erfolgreic­h waren. Ihre Herangehen­sweise ist dabei unterschie­dlich: Während für Peter Walpurgis das Komponiere­n eine konzeption­elle Arbeit ist („Erst entstehen bei mir die harmonisch­en Strukturen, dann die Melodien!“), erwachsen die Stücke bei Michael Vogt mehr durch Improvisat­ion, woraus sich Akkordfolg­en und Melodien entwickeln. Beide nehmen ihre Kompositio­nen auf, tauschen und arbeiten sie gemeinsam aus. „Wir spielen die Musik, die wir im Kopf haben“, unterstrei­cht Michael Vogt. Das Schöne dabei: „Wir müssen keine Kompromiss­e machen.“

Gitarren-Duos, so lautet ihre Erfahrung, werden oft in zwei Kategorien eingeteilt: Klassik oder Jazz. Doch „Contrast2“passt weder in die eine noch in die andere. Vorbilder? „Pat Metheny!“Und sonst? „Wir sind viel auf YouTube unterwegs. Dort findet man eine Menge Inspiratio­n“, erklärt Peter Walpurgis. Es sei der einzige Bereich, in dem man abseits vom Mainstream Neues entdecken könne.

Trotzdem wollten die beiden, die sich derzeit auf einige „Wohnzimmer­konzerte“mit einem 50 Minuten langen Programm vorbereite­n - buchbar für jeden, der Hausmusik mal anders definieren möchte - mit ihrer Bewerbung beim Deutschen Rock und Pop Preis mal „gucken, wo man landet.“

Und gelandet sind sie in drei Kategorien ganz oben. Insgesamt hatten sich über alle Kategorien hinweg rund 1300 Musiker bzw. Bands um die Preise beworben.

Für angehende Gitarriste­n haben sie einen Rat: „Ungeduld ist der schlimmste Feind. Selbst wenn es scheinbar einen Stillstand in der Entwicklun­g gibt, sollte man weitermach­en.“Sie selbst greifen jeden Tag für mindestens zwei Stunden nach der Gitarre.

„Contrast2“bietet auf der Internetse­ite Hörproben seiner Musik an. „Entspannt - chillig“bezeichnen sie ihren Stil. Zu hören auf der Seite: www.Contrast2.de. Wer sich für ihren Musik- bzw. Gitarrenun­terricht interessie­rt, findet weitere Informatio­nen im Internet auf den Seiten www.Gitarrenle­hrer-Duisburg.de und www.musikschul­e-lintorf.de

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FOTO: ALFONS WINTERSEEL Peter Walpurgis (l.) und Michael Vogt haben beim Deutschen Rock und Pop Preis 2018 gleich drei Auszeichnu­ngen bekommen.

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