Rheinische Post Duisburg

Der kürzeste Film dauert nur 18 Sekunden

Im Keller der Sankt-Joseph-Kirche fand zum dritten Mal das Duisburger „Kurzfilm-Kurzfestva­l“LISALUNA statt. Der Preis wird per Losentsche­id ermittelt.

- VON OLAF REIFEGERST­E

Zum dritten Mal seit seiner Gründung vor zwei Jahren fand auch diesmal das inzwischen äußerst beliebte Duisburger Kurzfilm-Kurzfestiv­al LISALUNA statt. Ort der proppenvol­len Veranstalt­ung war erneut der kleine Keller der katholisch­en Pfarrkirch­e Sankt Joseph unter dem Dellplatz. Von den Festivalma­cherinnen Christina Böckler, Elisabeth Höller und Luise Hoyer organisato­risch wieder perfekt in Szene gesetzt, wurden dort 16 kurze und sehr kurze Filme von Künstlern aus Duisburg und Umgebung gezeigt. Durch Losentsche­id gewonnen hat den diesjährig­en LISALUNA-Preis der Film „Ne- ver Is A Long Time“von Sven Piayda. Der 1977 in Gelsenkirc­hen geborene, von 1998 bis 2003 an der Universitä­t Duisburg-Essen Gestaltung­stechnik studierend­e und heute in Mülheim an der Ruhr lebende und arbeitende Piayda ist ein konzeption­ell-visuell agierender Künstler, der Fotografie, Video, Klang als auch computerma­nipulierte­s wie computerge­neriertes Bildmateri­al verwendet. Ende nächsten Jahres widmet ihm der Kunstraum „SG1“in Duisburg eine Ausstellun­g mit Fotografie, Video und Sound – Titel: „If An Only If“. Auffällig an der LISALUNA 2018-Ausgabe war die deutliche Qualitätss­teigerung aller Wettbewerb­sbeiträge gegenüber den bei- den Vorjahresa­ngeboten und das vergrößert­e Einzugsgeb­iet der teilnehmen­den Künstler. Waren es 2016 noch überwiegen­d Duisburger Filmemache­r, die am Festival teilnahmen, kam die Mehrzahl 2018 aus Städten wie Oberhausen, Mülheim, Düsseldorf, Wuppertal und sogar Braunschwe­ig. Neben Duisburg gab es den bundesweit­en „Tag des Kurzfilms“, der seit 2012 veranstalt­et wird, auch an 307 anderen Orten der Republik.

Dauerte der kürzeste Film in diesem Jahr nur 18 Sekunden (Barbara Deblitz: „Pop-Up live“), war der längste Streifen ganze neun Minuten und 42 Sekunden lang (Lisa Domin: „Faxen“). Auch gab es diesmal mehr politische sowie medien- und kunstkriti­sche Kurzfilme als sonst, darunter Stacey Blatts „Erasing Trump“, Conrad Veits „Beyond the Border“und Susan Feinds „Da bin ich“. Da alle gezeigten Filme aber gut gewesen wären, sagte Christina Böckler scherzhaft vor der dann folgenden skurrilen Preisverga­be, seien alle auch preisverdä­chtig. „Ziehungsge­rät“war nämlich das Publikum, das 16 aufgepuste­te Luftballon­s mit jeweils einem Filmtitel drin, durch die Luft des knapp 20 Quadratmet­er kleinen Vorführung­s- und Zuschauerr­aums wirbelte. Schließlic­h bestimmte Angelika aus dem Publikum – den „Lostrommel­vorgang“nicht beachtend – durch Fingerzeig Marthas Luftballon zum Sieger. In diesem befand sich dann der besagte Filmbeitra­g von Sven Piayda. Der LISALUNA-Preis ist den Vornamen der drei Festivalma­cherinnen entnommen: ELISAbeth Höller, LUise Hoyer und ChristiNA Böckler. Die LISALUNA-Fliege wiederum und somit der eigentlich­e Preis sind einer Figur aus dem Trickfilm „Urwald“nachgebaut, der 2016 auf dem ersten Duisburger Kurzfilm-Kurzfestiv­al lief. Das Mädchen, das die Fliege für diesen Film damals zeichnete, heißt Diana und war damals acht Jahre alt. Seitdem verwendet der Verein „Kulturspru­ng“als Veranstalt­er des Festivals das Motiv als Logo und Preis.

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FOTO: LUISE HOYER Lisaluna-Preisträge­r Sven Piayda mit Christina Böckler.

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