Abschied mit perfektem Timing
Im vollbesetzten Duisburger Stadttheater feierte Bernd Albani nach 30 Jahren mit einem erstklassigen Konzert des legendären Pasadena Roof Orchestra seinen Abschied als Konzertveranstalter.
Ein nahezu ausverkauftes Haus - welcher Veranstalter träumt nicht davon. Im Stadttheater feierte Bernd Albani nach 30 Jahren mit einem Konzert des legendären Pasadena Roof Orchestra seinen Abschied als Konzertveranstalter. Und das Publikum feierte ihn. 30 Jahre nach dem Start der Reihe „Jazz live“, die zahlreiche Musiker und Liebhaber des traditionellen Jazz in die Konzerthallen und Säle lockte, ist ein Teil des Duisburger Kulturlebens seit Donnerstagabend Geschichte.
Ein besseres Timing konnte es kaum geben: Bernd Albani feiert seinen 80. Geburtstag, die Reihe „Jazz live“feierte das 30-Jährige und das Pasadena Roof Orchestra aus England startete mit dem Konzert im Stadttheater ebenfalls in ein Jubiläumsjahr: Das Orchester besteht genau 50 Jahre. Bernd Albani erinnert sich an die Anfänge, als der Büro-Einrichter aus Liebe zum traditionellen Jazz begann, selbst Konzerte zu veranstalten. Er war zunächst ein Nobody in der Szene. „Die Jungs hatten natürlich Angst, kein Geld zu bekommen. Aber das hat nie ein Problem gegeben“, sagt er dem Publikum. Mit eigenem Geld und auf eigenes Risiko machte er sich einen Namen. Zu Hazy Osterwald entwickelte sich eine Freundschaft, eben- so zu Rod Mason. Seine Auflistung der Bands und Musiker, die er in den vergangenen 30 Jahren engagierte, ist das „Who is Who“der traditionellen Jazz-Szene.
Nicht ohne Stolz erzählt Albani vor seinem Publikum im Theater von den Jazz-Reisen und den 26 Konzerten, die er im Ausland (u.a. in Helsinki, Prag und Mailand) veranstaltet hat, vier davon in New Orleans. Zwischen 30 und 50 Jazz-Freunde gingen mit ihm jeweils auf diese Reisen. Im Oktober wird sie zum 20. Mal nach New Orleans führen, für das sein Herz schlägt und das ihn zum Ehrenbürger ernannt hat.
„Schweren Herzens“höre er nun auf dem Höhepunkt seines Schaffens als Konzert-Veranstalter auf, nicht ohne zu vergassen, dass er in Jürgen Rüdiger seit 15 Jahren einen tatkräftigen Unterstützer gefunden hat, ohne den das alles so „nie möglich gewesen wäre“.
Kulturdezernent Thomas Krützberg bezeichnete Bernd Albani als einen „großen Repräsentanten der Kulturszene“, der mit seinen Konzerten viel zur kulturellen Vielfalt beigetragen habe. Mit großer Leidenschaft und guten Kontakten habe er Konzerte mit einem hohen künstlerischen Niveau veranstaltet. „Und das auf eigenes Risiko und eigene Rechnung. Das machen nicht Viele.“Albani habe gute Werbung für die Stadt betrieben.
Wer bei so viel Lob befürchtete, dass das Konzert des Pasadena Roof Orchestra in den Hintergrund rücken könnte, wurde schon nach den ersten Takten positiv enttäuscht. Das Orchester ist eine Showband der Extraklasse, für das die Bühne im Theater den würdigen Rahmen lieferte. Traditioneller Jazz der 1920er und 1930er Jahre bildet den Schwerpunkt des Programms, doch auch ein paar früherer Jazz-Stücke standen auf dem Programmzettel des nun seit 50 Jahren bestehenden Orchesters.
Gute Musik und gute Unterhaltung sind die beiden Grundpfeiler des Pasadena Roof Orchestra. Bandleader und Sänger Duncan Galloway ist ein Conférencier der Extraklasse, der sein Publikum - auf Deutsch - mit einer guten Prise englischem Humor durch das Programm führt und unterhält. Und wie es sich für die Musik aus den „goldenen 20er Jahren“gehört, beherrscht Duncan Galloway auch den Stepp-Tanz.
Nach der Pause ein verändertes Bild: Statt des schwarzen Smoking mit weißer Blume im Knopfloch, ging es in Weiß mit roter Blume in den zweiten Teil des musikalischen Abends, zu dem auch die „Hootsie-tootsie-Gang“gehörte, ein Septett innerhalb des Orchesters. Ein gelungener Abend, ein passender Abschied.
„Jazz live“ist Geschichte.