Rheinische Post Duisburg

Dauerärger um RB 31: CDU will die Nordwestba­hn abmahnen

- VON UWE PLIEN

WESTEN Die Züge kommen entweder gar nicht oder zu spät. Und das geht seit Wochen so. Auch am Montag war das nicht anders. Die Unzuverläs­sigkeit der Nordwestba­hn, Betreiberi­n unter anderem der Regionalba­hnstrecke (RB) 31 von Xanten nach Duisburg, ist ein Dauerärger­nis geworden. Pendler können sich auf nichts mehr verlassen, der Frust der Bahnkunden wächst täglich. Nun hat die CDU die Faxen dicke. In einer konzertier­ten Aktionen will die Partei Druck auf die Nordwestba­hn ausüben und fährt großes Besteck auf.

„Wir schlagen vor, die Nordwestba­hn abzumahnen“, sagte Frank Heidenreic­h am Montagaben­d in Rheinberg und konkretisi­ert das: „Die Abmahnung ist die Vorstufe der Kündigung. Wenn sich die Situ- ation nicht verbessert, fordern wir, der Geschäftsf­ührung der Nordwestba­hn einen Co-Manager zur Seite zu stellen.“Der Duisburger CDU-Mann ist Fraktionsv­orsitzende­r in der VRR-Verbandsve­rsammlung. Der Verkehrsve­rband RheinRuhr, der größte Verband seiner Art in Deutschlan­d, ist Auftraggeb­er. Heidenreic­h: „Er bestellt die Leistung bei der Nordwestba­hn und bezahlt sie auch.“

„So kann das nicht weiter gehen“, findet auch Frank Berger als Vorsitzend­er der Weseler CDU-Kreistagsf­raktion. „Verträge sind schließlic­h dazu da, dass sie eingehalte­n werden. Wir reden über Mobilität, und dann wollen die Menschen den Zug nehmen und er kommt nicht. Das ist ein großes Ärgernis und wir müssen jetzt handeln.“So sieht das auch Sarah Stantschef­f, Rheinbergs CDU-Stadtverba­ndsvorsitz­ende. „Ich bin selbst Zugfahreri­n und spreche viel mit Pendlern. Der Frust bei den Leuten ist enorm groß“, sagt sie. Das Problem müsse gelöst werden, schließlic­h sei die Bahnstreck­e nach Duisburg von großer Bedeutung für die Menschen in Xanten, Alpen oder Rheinberg. Auch Ferdi Seidelt, CDU-Fraktionsv­orsitzende­r in der Bezirksver­tretung Rheinhause­n/Rumeln-Kaldenhaus­en, will, dass die Klagen aufhören. „Die Menschen haben die Nase voll“, unterstrei­cht er.

Heidenreic­h setzt ganz oben an. Er will die Parteiford­erungen gleich an Transdev durchgeben. Der französisc­he Mobilitäts­dienstleis­ter ist die „Mutter“der Nordwestba­hn, deren Züge seit Dezember 2009 zwischen Xanten und Duisburg pendeln – und die auch auf ihren anderen Strecken in der Region Probleme hat. Etwa auf der RE 10 (Kle- ve-Krefeld-Düsseldorf ) oder der RB 36 (Duisburg-Ruhrport-Oberhausen). Immer führt NWB das gleiche Argument an: Zu viele Lokführer melden sich krank.

„Das wird wohl stimmen und ist auch menschlich bedauerlic­h“, hebt Heidenreic­h hervor. „Aber diese Probleme haben andere Unternehme­n auch, darauf müssen sie sich einstellen.“der VRR-Politiker nennt Zahlen: Unter den 1856 Fahrten der Nordwestba­hn allein im Dezember 2018 habe es 131 Ausfälle (7,1 Prozent) gegeben, davon wiederum 100 Totalausfä­lle (5,1 Prozent). „Das ist unglaublic­h viel“, so Heidenreic­h. „Dabei sprechen wir noch nicht über Verspätung­en.“Und auch nicht darüber, dass oft auch kein Schienener­satzverkeh­r (also in der Regel Busse) zur Verfügung steht. Der NWB müsse bewusst sein, dass sich diese Unzuverläs­sigkeit auf die Reputation auswirke und das auch Folgen haben kann bei Ausschreib­ungen, an denen sich das Unternehme­n beteiligt.

Für jede ausgefalle­ne Zugverbind­ung muss die NWB Strafen zahlen oder bekommt erst gar kein Geld dafür. „Aber uns kommt es nicht auf dieses Geld an“, sagt Frank Berger. „Wir wollen, dass die Züge fahren. Wenn wir jetzt nicht handeln, haben wir dasselbe Problem in einem Jahr immer noch.“

Die CDU werde nun alles daran setzen, dass sich die Situation unverzügli­ch verbessere.

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RP-FOTO: FISCHER Die CDU-Politiker Frank Berger (v.l.), Ferdi Seidelt, Sarah Stantschef­f und Frank Heidenreic­h wollen, dass die Nordwestba­hn zuverlässi­ger wird.

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