Rheinische Post Duisburg

Der kanadische Sonnenzirk­us plant über 2019 hinaus, in Gerresheim sein Chapiteau-Zelt aufzuschla­gen.

- VON MARC INGEL

Der Vorverkauf für das voraussich­tlich siebenwöch­ige Gastspiel des Cirque du Soleil in Gerresheim ab dem 19. Dezember ist zu Weihnachte­n gestartet, und er sei erwartet gut gelaufen, berichtet Ulrich Tappe. Der Immobilien­manager der Brack-Capital-Gruppe, die auf dem Gelände der provisoris­chen Spielstätt­e das Glasmacher­viertel entwickeln will, hat die Verträge mit dem kanadische­n Unternehme­n längst in trockenen Tüchern, und die Auftritte des Sonnenzirk­us im Dezember und Januar werden nicht die letzten sein. „Wir haben drei Gastspiele vereinbart. Nummer zwei und drei müssen aber nicht zwingend im Jahr darauf erfolgen, da will der Cirque du Soleil flexibel bleiben“, sagt Tappe. Das Zelt soll unmittelba­r gegenüber dem Gerresheim­er Bahnhof aufgebaut werden. Der Deal: „Der Zirkus muss die Fläche selbst herrichten, dafür wird auf eine Platzmiete verzichtet“, so Tappe. Der Aufwand wird im Vergleich zu den vergangene­n Auftritten der Kanadier im Grafental – ebenfalls Terrain von Brack Capital – jedoch ungleich höher sein. „Damals standen uns dort noch alte Hallenböde­n zur Verfügung, das sieht auf dem ehemaligen Glashütten­gelände anders aus“, erklärt der Immobilien­manager. Verwendet werde ausschließ­lich Recycling-Material.

Dass sich der Cirque du Soleil überhaupt für die Fläche des geplanten Neubaugebi­ets in Gerresheim entschiede­n hat, liege an der hervorrage­nden Anbindung, erklärt Tappe. Für die knapp 2500 Plätze im Zelt stehen zwar nur gut 500 Parkplätze zur Verfügung, dafür sei der ÖPNV-Anschluss mit S-Bahn-Haltestell­e, Wehrhahnli­nie und mehreren Buslinien außergewöh­nlich gut. 60 Shows sind erst einmal zwischen 19. Dezember und 12. Januar geplant, rechnet Tappe daher mit bis zu 150.000 Zuschauern, „allerdings hat der Cirque du Soleil bisher eigentlich immer verlängert“. Gut zwei Millionen Euro investiere das kanadische Unternehme­n in ein Gastspiel, „das reicht von der Aufstellun­g des Bauzauns bis zu Kosten für Hotels und Gastronomi­e in Düsseldorf für die mehr als 100 Artisten und Arbeiter, die im Hintergrun­d wirken“.

Auch eine Weihnachts­feier ist schon fest gebucht: Die Adler Real Estate aus Luxemburg, seit Anfang vergangene­n Jahres Mehrheitse­igner von Brack Capital, kommt Ende Dezember mit 700 Personen nach Gerresheim. Das sei schon deswegen wichtig, weil die „neue Mutter“damit dokumentie­ren wolle, dass sie ein echtes Interesse an der Entwicklun­g des Gebiets hat. Mit Frank Sohn hat auch ein Vertreter von Adler jetzt seine Arbeit in Düsseldorf angetreten. Und der sagt: „Wir werden das Gelände bebauen. Und wir

Glasmacher­viertel werden dort auch Sozialwohn­ungen errichten.“

Beides sei zuletzt immer wieder in Zweifel gezogen worden, was Ulrich Tappe ärgert: „Wir haben nicht geschlafen. Es braucht seine Zeit, das funktionie­rt nicht von heute auf morgen. Der neue Masterplan muss verabschie­det und die Offenlage der Pläne durchgefüh­rt werden. Wir werden in diesem Jahr alle Dinge klären, um die ersten Bebauungsp­läne auf den Weg zu bringen.“Nur Kleinigkei­ten habe Brack Capital an den bestehende­n Planungen geändert: Die Lärmschutz­wand entlang der Bahnstreck­e soll aufgelocke­rt werden, der Wasserturm freistehen, die Erschließu­ng sei optimiert worden, „die Grundstruk­tur haben wir aber nicht verändert“, betont Tappe. 2020 könne der Bau von Häusern beginnen, das Wo sei auch klar: im geplanten Heyevierte­l zwischen Heye- und jetziger Torfbruchs­traße, also nördlich von der Spielstätt­e des Cirque du Soleil.

Möglichst bald will Tappe mit seinem Team ein Baubüro auf dem Glasmacher-Areal beziehen – und zwar im Erdgeschos­s des alten Wasserturm­s. Der wiederum soll hell erleuchtet werden, wenn der Zirkus kommt.

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FOTO: IAN WEST/PA WIRE/DPA Der Auftritt von „Poet“Misha Usov zählt zum Programm „Totem“des Cirque du Soleil.
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GERRESHEIM­VENNHAUSEN

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