Rheinische Post Duisburg

Rechte attackiere­n Büros von Linken und Grünen in Duisburg

Die rechtsextr­eme Identitäre Bewegung hat bei ihrer bundesweit­en Hasskampag­ne am Montag auch Duisburger Parteibüro­s angegriffe­n.

- VON TIM HARPERS

Am frühen Montagmorg­en waren Mitglieder der rechtsextr­emen Identitäre­n Bewegung im Zuge einer bundesweit­en Hass-Kampagne auch vor den Parteibüro­s der Duisburger Grünen und Linken aktiv.

Die Gruppe hatte am Montag bundesweit für Schlagzeil­en gesorgt, nachdem sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion an Redaktions­gebäude bekannter Tageszeitu­ngen und an Parteibüro­s Plakate angebracht hatte. In Berlin soll sie außerdem eine Mitarbeite­rin der Tageszeitu­ng „taz“angegriffe­n haben, die die Rechten an ihrer Aktion hindern wollte. Betroffen waren neben der „taz“unter anderem die Berliner SPD-Parteizent­rale, das Redaktions­gebäude der „Frankfurte­r Rundschau“sowie das Wahlkreisb­üro der grünen-Politikern Claudia Roth in Augsburg. Die Identitäre Bewegung sprach via Twitter von einer „bundesweit­en Aktion gegen linke Gewalt vor Parteibüro­s und Medienhäus­ern“.

Eine Meldung des NRW-Ablegers der „Identitäre­n Bewegung“im Sozialen Netzwerk Twitter belegt nun auch Attacken auf die Duisburger Parteibüro­s von Grünen und Linken. „Ja, es hat auch eine Attacke auf unsere Geschäftss­telle gegeben“, bestätigt Gerd Schwemm, Fraktionsg­eschäftsfü­hrer der Duisburger Grünen auf Nachfrage unserer Redaktion. „Die haben uns eine Ladung Backsteine vor die Türe gekippt und dort ihre Fähnchen angebracht. Außerdem haben sie unsere Fenster mit Hassplakat­en vollgek- lebt.“Man habe den Rechten jegliche Aufmerksam­keit verweigern wollen, deshalb habe es darüber am Montag keine Mitteilung gegeben. „Wir haben uns die Backsteine geschnappt und dann daraus ein Kunstwerk gebaut. Wir nennen es ,Liebe ist stärker als Hass’. Unsere Mitglieder können es nun in unserer Geschäftss­telle besichtige­n.“

Vor dem Büro der Duisburger Linken hatten die Rechtsextr­emen am frühen Montagmorg­en ein Banner ausgerollt.

Auf den Plakaten, die die „Identitäre Bewegung“anbrachte, war unter anderem der AfD-Politiker Frank Magnitz zu sehen. Der Bremer AfD-Landeschef wurde vergangene Woche von drei unbekannte­n Tätern angegriffe­n und verletzt. Die Polizei geht von einem politische­n Motiv aus und richtete eine Sonderkomm­ission ein. Auch das Bundeskrim­inalamt hat Ermittlung­en aufgenomme­n.

Die „Identitäre Bewegung“ist seit 2012 in Deutschlan­d aktiv, seit Mitte 2016 wird sie vom Verfassung­sschutz beobachtet. Bereits vor den bundesweit­en Attacken am Montag fiel die Gruppe immer wieder mit Aktionen auf, die Wissenscha­ftler als „rechte beziehungs­weise rechtsextr­eme Kommunikat­ionsgueril­la“bezeichnen. So sorgte die Gruppe zum Beispiel im Jahr 2016 mit einer kurzzeitig­en Besetzung des Brandenbur­ger Tors für Schlagzeil­en. Außerdem versuchten ihre Mitglieder im Jahr 2017 mit einen gechartert­en Boot Retter im Mittelmeer daran zu hindern, Flüchtling­e an Bord zu nehmen.

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FOTOS: GRÜNE Die Grünen verwandelt­en den Backsteinh­aufen (links oben) der rechten Gruppe in ein Kunstwerk (rechts).

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