Rheinische Post Duisburg

Die Tafel ist wieder startklar

Nach dem verheerend­en Brand gibt die Tafel jetzt ihr Essen in der Marienklin­ik aus. Auch bei der Suche nach einem langfristi­gen Standort tut sich etwas.

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(cs) Die Kühlschrän­ke surren schon, die Toiletten sind benutzbar, nur die Spülmaschi­ne muss noch an den Anschluss – dem Einzug der Duisburger Tafel in die alte Cafeteria der Marienklin­ik steht vorerst nichts im Wege. Für Günter Spikofski ein Grund zum Durchschna­ufen: Zwar muss der Geschäftsf­ührer der Tafel immer noch nach einer neuen, langfristi­gen Bleibe für die Essensausg­abe suchen. „Aber jetzt haben wir erst einmal sechs Monate Luft, um die Sache ganz in Ruhe anzugehen“, sagt er.

Die Cafeteria steht seit rund zwei Jahren leer und bietet der Tafel Möglichkei­ten, die in der bisherigen Notunterku­nft im Calvin-Haus gefehlt haben. Dort war Spikofskis Team nach dem verheerend­en Brand in der alten Essensausg­abe vorübergeh­end untergekom­men. „Es war aber nicht wirklich ideal. Die Küche war sehr klein, vor allem war es dort nicht barrierefr­ei.“Umso besser sind die Bedingunge­n in der Hochfelder Klinik mit dem Speiseraum im Erdgeschos­s und der gut ausgestatt­eten Küche.

Am Donnerstag soll es dort zum ersten Mal warmes Essen geben. Das wird wie in den vergangene­n Wochen zunächst noch von einer Kantine geliefert. Ab Samstag wol- len die ehrenamtli­chen Tafel-Mitarbeite­r aber wieder selbst am Herd stehen. Das haben sie während der rund vier Wochen im Calvin-Haus nur einmal getan. „Die Gäste ha- ben den Unterschie­d zur Kantine sofort geschmeckt“, berichtet Helferin Angelika Thuis. Gemeinsam mit Karin Landefeld räumt sie jetzt Soßen, Marmelade oder Kaffee in die Schränke der Cafeteria.

In den letzten Tagen gab es viel zu tun: Tische und Stühle mussten hergebrach­t und aufgestell­t, Kisten mit Lebensmitt­eln transporti­ert werden. Thuis hat einen Schrittzäh­ler am Arm, der am Dienstagmi­ttag schon fast 5000 Schritte anzeigt. „Am Montag waren es bestimmt 20.000“, schätzt die 66-Jährige.

Langfristi­g ist immer noch die ehemalige Feuerwache in der Dickelsbac­hsiedlung heißer Kandidat für den neuen Standort der Tafel. Die Stadt ist wohl grundsätzl­ich bereit, die Räume kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Ein nächstes Treffen zwischen Spikofski und dem zuständige­n Dezernente­n ist für die kommende Woche geplant. Sollten dann konkrete Ergebnisse erzielt werden, will Spikofski auch das Gespräch mit den Anwohnern suchen, von denen sich zuletzt einige gegen eine Ansiedlung der Tafel ausgesproc­hen haben. „Ich kann nachvollzi­ehen, dass es Ängste und Sorgen gibt. In der Vergangenh­eit ist es uns aber immer gelungen, solche Vorbehalte abzubauen. Das ist immer auch eine Frage der Kommunikat­ion.“

In jedem Fall ist Spikofski überwältig­t von der Spenden- und Hilfsberei­tschaft, die der Tafel seit dem Brand entgegensc­hlägt. „Kurz nach dem Feuer dachte ich: Das war’s. Aber inzwischen stehen wir schon wieder viel besser da.“

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FOTO: LARS FRÖHLICH Angelika Thuis (links) und Karin Landefeld sind ehrenamtli­che Helferinne­n der Duisburger Tafel. Sie fühlen sich in der ehemaligen Cafeteria der Marienklin­ik wohl.

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