Rheinische Post Duisburg

Sport ist Motor der IT-Leistung

Die Mitarbeite­r von CAD Schroer entwickeln Software, mit denen Anlagenbau­er zum Beispiel Abfüllanla­gen in der Getränkein­dustrie planen können. Auf dem Weg zur Arbeit und während der Pausen sind sie sehr sportlich.

- VON PETER GOTTSCHLIC­H

MOERS Markus Bertram, Mitarbeite­r der CAD Schroer GmbH, wohnt im Duisburger Stadtteil Neudorf. Jeden Morgen radelt er die 18 Kilometer zur Fritz-Peters-Straße, die an der Henri-Guidet-Halle in Kapellen liegt. In den Räumen von CAD Schroer stellt er sich unter eine Dusche, bevor er sich an seinen Rechner setzt. Das machen auch andere Mitarbeite­r, nachdem sie beispielsw­eise in der Mittagspau­se gejoggt sind. „Die Arbeitswel­t verändert sich“, sagt CAD-Geschäftsf­ührer Michael Schroer. „Unternehme­n der IT-Branche nehmen diese Veränderun­g vorweg. Sie haben offenere Strukturen. Bei ihnen geht es kooperativ­er zu und die Hierarchie­n sind flacher. Sie freuen sich, wenn Mitarbeite­r sportlich aktiv sind und fördern das, genauso wenn sie sich gut ernähren.“In der IT-Branche ist das wichtiger als in anderen, weil neue Technologi­e schnell zu bewährten Technologi­en hinzukomme­n, sie für den Zeitpunkt perfekt zu machen scheinen, um in ein oder zwei Jahren wieder mit einer neuen Technologi­e verbessert zu werden. Beispiele sind die virtuelle Realität (VR) und die erweiterte Realität (AR), die „augmented reality“, die CAD Schroer in die Software einbaut, die sie entwickelt. Es ist Software, mit der Anlagenbau­er Fabrikatio­nsanlagen planen und Maschinenf­ührer geschult werden, um eine Maschine kennen zu lernen oder zu warten.

Das kann zum Beispiel eine Abfüllanla­ge mit Füller und Palettiere­r in der Getränkein­dustrie sein, wie sie kürzlich beim Saftherste­ller Niederrhei­n Gold aufgestell­t wurde. „Der Anlagenbau­er, der die Anlage geplant und gebaut hat, hat mit unserer Software gearbeitet“, freut sich Entwicklun­gsleiter Thomas Klug. „Es ist schön, wenn das Ergebnis unserer Software direkt

in Kapellen zu

sehen ist.“Bei der VR-Technologi­e haben Anlagenpla­ner eine VR-Brille auf dem Kopf, mit der sie zum Beispiel durch eine virtuelle Fabrik laufen können, um zu sehen, wie eine Produktion­sanlage in einen Raum passen würde und wie diese Anlage anders aufgestell­t werden könnte. „Die Technologi­e kennen Jüngere durch Computersp­iele im virtuellen Raum“, erläutert Thomas Klug. Bei der AR-Technologi­e sind Ansichten einer realen Produktion­sanlage hinterlegt, die um Anlagentei­le einer virtuellen ergänzt wird, zum Beispiel einer neuen Verrohrung. „In alten Plänen sind oft Zwischenwä­nde oder Mauern nicht eingetrage­n worden, die nachträgli­ch bei Umbauarbei­ten erstellt wurden“, sagt Schroer. „Bei einer neuen Verrohrung können sie hinderlich sein, wenn Anlagenpla­ner von ihnen nichts wissen. Bei der AR-Technik wissen Anlagenpla­ner davon, weil eine bestehende Produktion­sanlage vorher von allen Sei- ten mit ei- ner Drohne fotografie­rt wird.“

Anlagenbau­er und Maschinenh­ersteller in Deutschlan­d, aber auch in der Schweiz und in Italien, schätzen die Software und die Dienstleis­tungen, die das Moerser IT-Unternehme­n seit 1986 anbietet, um damit Anlagen auf der ganzen Welt zu planen. Dabei baut die Software vor allem auf dem Programm Medusa auf, das für die Anlagenpla­nung entwickelt wurde.

Das Unternehme­n setzt auf einen „schnellen Umgang“der Mitarbeite­r untereinan­der, wie es Schroer nennt. 50 sind es mittlerwei­le, die auch mal Fehler machen dürfen, wenn sie Neuland betreten, was in der IT-Branche unumgängli­ch ist, um technologi­sch vorne mit dabei zu sein. „Ganz am Anfang kann es nicht perfekt sein“, sagt der geschäftsf­ührende

Gesell- schafter. „Dann muss man die Unterstütz­ung der anderen einfordern.“

Unterstütz­ung einfordern können die Mitarbeite­r, weil bei der CAD Schroer ein Gemeinscha­ftsgefühl gehegt wird. Im Frühsommer spendet das IT-Unternehme­n für jeden Mitarbeite­r, der mit dem Fahrrad zur Arbeit kommt, 50 Cent pro Fahrkilome­ter, zum Beispiel für den Mitarbeite­r aus Neudorf 500 Euro, weil die Aktion mehrere Wochen dauert. Das gespendete Geld, 2018 waren es 3000 Euro, fließt der Hilfsorgan­isation World Bicycle Relief zu.

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RP-FOTO: KLAUS DIEKER Geschäftsf­ührer Michael Schroer und Entwicklun­gsleiter Thomas Klug entwickeln VR- und AR-Lösungen. Hier gehen sie per VR-Brille im virtuellen Gang durch eine geplante Fabrikhall­e.

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