Ausstellung informiert über die Müllkippe Ozean
„Schöne Grüße von der Küste“lautet der Titel der Schau im Moerser Bildungszentrum. Initiator ist das Project Blue Sea aus Herne.
MOERS Girlanden aus bunten Flaschenverschlüssen schmücken die Ausstellungswände im Foyer des Hanns-Dieter-Hüsch -Bildungszentrums. Auf einer Palette liegt Strandgut, Fischernetze, Taue, Plastikschaufeln, Sandförmchen. Einstimmung auf anstehende Ferienzeiten? Von wegen Urlaubsidylle. Die unendliche Vielfalt von Zivilisationsmüll aus dem Meer und dessen Folgen für die Natur zeigen Ausstellungstafeln, thematisiert nach Müllgruppen: Zigarettenstummel, Reste von Plastikflaschen, Rührstäbchen für „Coffee to go“. Abfälle einer Gesellschaft auf der Überholspur. Neu in der Sammlung: Resten von Feuerwerkskörpern der Silvesternacht.
Müll im Meer ist das Thema, zu dem die VHS bis zum 28. Februar auch mit verschiedenen Referaten einlädt. Für den Auftakt mit Diskussion und Imbiss sorgte Sascha Regmann vom „Project Blue Sea“, mit Sitz in Herne. Beate Schieren-Ohl, VHS-Leiterin, holte die Ausstellung nach Moers. Seit 20 Jahren gibt es die Herner Meeresschutzorganisation, die über die Vermüllung der Meere informiert, auf die Folgen aufmerksam macht und einen Verhaltenskodex Besuchern an die Hand gibt. „Das Problem haben wir an den deutsch-niederländischen Küsten, an der Ostsee. Müll kennt keine Grenzen. Deutscher Plastikmüll findet sich auch an der englischen Küste“, sagte Regmann. Der Müll dümpelt im Meer und auf dem Meeresboden, bildet Plastikströme, baut sich zu Plastikinseln auf. Plastikteile reiben sich rund, werden zu Mikroplastik, das irgendwann den Weg über die Nahrungskette zum Menschen zurückfindet. „„Das Meiste gelangt über das Binnenland in die Flüsse und dann in die Meere.“
„Aufklärung ist das A und O“, sagte Regmann, der von einer Aktion am Rhein-Herne-Kanal erzählte. Auf 500 Meter Länge fanden sich genau 651 Ohrreinigungsstäbchen, die nach Hochwasser und überlaufenden Rückhaltebecken in der Landschaft zurückbleiben. „Diese Hygieneartikel werden über die Toilette entsorgt“, so Regmann.
„Bewusstsein schaffen, um Plastik zu vermeiden, ist wichtig“, sagte Bürgermeister Christoph Fleischhauer bei der Ausstellungseröffnung. Ausschlaggebend sei das Zusammenspiel von Endverbrauchern, Geschäftsleuten, Politik und Industrie. Die Bereitschaft, Plastik zu vermeiden, sei vorhanden, beispielsweise bei den Moerser Marktbeschickern, sagte Fleischhauer.
Das Verbot von Plastikstrohhalmen und Plastikbesteck ab 2020 sei ein richtiger Schritt, sagte Regmann.