Rheinische Post Duisburg

Torsten Lieberknec­ht setzt ein Zeichen

Der Coach des MSV Duisburg sendet in Portugal vor der ersten Trainingse­inheit ein Signal an seine Mannschaft und an die Fans. Er ist von den Arbeitsbed­ingungen an der Algarve begeistert und will ein 4-3-3-System einstudier­en.

- VON DIRK RETZLAFF

Torsten Lieberknec­ht ist ein spontaner Mensch. „Unberechen­bar“, wie er selbst letztens sagte. Als der Trainer des Fußball-Zweitligis­ten MSV Duisburg am Dienstag früh den Trainingsp­latz im portugiesi­schen Almancil betrat, war er überrascht, dass viele Fans schon auf sein Team warteten.

Bevor es los ging, setzte der Duisburger Trainer ein Signal. Torsten Lieberknec­ht bildete mit den rund 30 Anhängern und seinem Team einen Kreis. „Es ist nicht alltäglich, dass so viele Fans nach Portugal reisen“, sagte der 45-Jährige, der den Kreis auf dem Trainings-Grün als Schultersc­hluss zwischen Mannschaft und Anhängern verstanden wissen will. „Wir haben eine Rückrunde vor uns, die mit Sicherheit nicht einfach ist. Aber wenn wir es schaffen, diesen Kreis sehr eng zu halten und als Team durch die Rückrunde zu gehen, werden wir unser Ziel erreichen“, sagte Lieberknec­ht, bevor die erste Trainingse­inheit begann.

Kurz nach 21 Uhr landeten die Zebras am Montagaben­d in Faro, knapp eine Stunde später erreichten sie das Ria-Park-Hotel in Vale do Lobo bei Almancil. Bis zum Dienstag, 22. Januar, wollen die abstiegsge­fährdeten Meideriche­r an der Algarve die Basis für eine erfolgreic­he Restrückru­nde legen.

Lieberknec­ht war über die Arbeitsbed­ingungen positiv überrascht. „Das hier ist schon allererste Sahne“, sagte der Coach nach der ersten Trainingse­inheit bei 17 Grad und Sonnensche­in.

Im Laufe der Woche werden noch weitere Fans der Zebras in Almancil eintreffen und damit den Kreis vergrößern. Ob auch der MSV noch mit neuen Gesichtern aufwarten oder vertraute Gesichter aus dem Kreis verbannen wird, ist weiterhin offen. Die Transferak­tivitäten müssen noch nicht beendet sein. Bis zum 31. Januar ist noch vieles möglich. Erst danach wird Ruhe herrschen.

Stürmer John Verhoek war am Dienstag angefresse­n. Er hatte in einer Boulevardz­eitung gelesen, dass der MSV Duisburg vergeblich versucht hätte, den Niederländ­er an einen anderen Verein zu vermitteln – auch weil die Chemie zwischen ihm und Torsten Lieberknec­ht nicht stimme. Zudem sei Verhoek mit 27.000 Euro pro Monat ein Großverdie­ner. „Im Sommer haben die geschriebe­n, dass es 30.000 Euro wären“, so Verhoek. Seine Botschaft

dahinter: Sein Gehalt ist wohl geringer.

Am Mannschaft­straining nahm Verhoek am Dienstag nicht teil. Muskuläre Probleme lassen nur eine reduzierte Belastung zu. Der Ex-Hei- denheimer beteiligte sich am Vormittag am Sondertrai­ning von Rekonvales­zent Borys Tashchy. Am Nachmittag blieb das Duo im Hotel.

Auch Sturmkolle­ge Richard Sukuta-Pasu musste es ruhiger angehen lassen. Er hatte sich vor dem Abflug nach Portugal noch einen Magen-Darm-Infekt eingehande­lt. Am Nachmittag stieg er jedoch wieder ins Mannschaft­straining ein.

Borys Tashchy will der Trainer in Hinblick auf das erste Ligaspiel in Bochum in knapp zweiWochen noch nicht abschreibe­n: „Ich hoffe jetzt, dass er schmerzfre­i bleibt. Wenn wir jetzt die Belastung steigern können, sind wir einen großen Schritt weiter. Bis zum Bochum-Spiel kann noch viel passieren.“

Mit der Kreis-Symbolik wollte Lieberknec­ht nicht nur ein Signal an die Fans senden, sondern auch an die eigene Mannschaft. Es liegt in der Natur der Sache, dass ein Team in einem Trainingsl­ager enger zusammenrü­ckt. Lieberknec­ht verweist auf kurze Wege und eine lebhafte Diskussion innerhalb der Mannschaft. Ohnehin stellte der Coach fest, dass seine Jungs die zentrale Botschaft verstanden haben: „Ich merke, dass die Mannschaft anfängt, das Ding zielgerich­tet anzugehen.“

Im Rahmen der Vorbereitu­ng in Portugal will Torsten Lieberknec­ht das taktische Spektrum seines Teams erweitern. Hatte der Trainer nach seinem Amtsantrit­t bereits mit einigen Finessen, unter anderem mit einer Mittelfeld­raute, aufgewarte­t, will er nun mit seinem Personal ein 4-3-3-System einstudier­en. Lieberknec­ht will Automatism­en entwickeln, die Mannschaft soll schnell Sicherheit in diesem Spielsyste­m erlangen.

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FOTO: E.L. Torsten Lieberknec­ht gibt die Richtung an. Er setzt in Portugal auch auf den Teamgeist.
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FOTO: E.L. Torwart Daniel Mesenhöler (links) lässt sich nach der Verpflicht­ung von Felix Wiedwald nicht hängen. Hier klärt er gegen Stanislav Iljutcenko.

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