Händler scheuen Kredite für Investitionen
Eine Commerzbank-Studie zeigt: Duisburger Einzelhändler sehen ihre Situation optimistisch.
(mtm) Duisburgs Einzelhändler sind ausgesprochen konservativ bei der Finanzierung anstehender Investitionen. Trotz niedriger Zinsen finanzieren nur 22 Prozent ihre Investitionen aus Krediten. Das ist ein Ergebnis der Unternehmerstudie 2018/2019 der Commerzbank, die Niederlassungsleiterin Verena Severin und Sven Janssen, Leiter der Firmenkundenbetreuung, am Dienstag vorstellten. Obwohl die Zinsen niedrig sind, die wirtschaftliche Entwicklung 2018 positiv beurteilt wurde und auch die Erwartungen für 2019 gut sind, setzen Duisburger Einzelhändler bei Investitionen nur zu neun Prozent auf eine kurzfristige Kreditlinie, 13 Prozent auf langfristige Geschäftskredite und nur sieben Prozent auf Leasing bei ihren Investitionen. Dagegen setzen mehr als die Hälfte auf Eigenmittel wie Einnahmen aus dem laufenden Geschäftsbetrieb (38 Prozent) oder den Rücklagen (14 Prozent).
62 Prozent der befragten Duisburger Einzelhändler beklagten die Konkurrenz und den zunehmenden Wettbewerb durch Onlinehändler. Trotzdem verzeichneten 44 Prozent eine größere Kundenfrequenz, nur 26 Prozent hatten weniger Kunden. „Es kommt immer öfter vor, dass Verbraucher sich online informieren, aber dann die Ware im Geschäft sehen wollen, bevor sie sie kaufen“, sagt Janssen.
Dabei ist der Duisburger Einzelhandel durchaus auch online unterwegs: 30 Prozent verkaufen ihre Waren sowohl stationär als auch online. Allerdings sieht es dann in über der Hälfte der Fälle (53 Prozent) so aus, dass zwar online bestellt wird, die Ware anschließend aber im Ladengeschäft abgeholt wird. Beim Online-Verkauf setzen die meisten auf einen eigenen digitalen Shop beziehungsweise eine eigene Website. Portale wie Ebay (acht Prozent), Amazon (sechs Prozent) oder andere überregionale Marktplätze (zehn Prozent) werden dagegen weitaus weniger genutzt. Die digitale Kundenkommunikation erfolgt bei 42 Prozent über Newsletter per E-Mail, jeder Vierte nutzt Facebook.
Die neue kontaktlose Kartenzahlung, bei dem der Kunde beim Bezahlen nur noch die Karte vor ein Lesegerät halten muss und sich zum Beispiel per Daumenabdruck oder Gesichtserkennung „ausweist“, ist inzwischen bei jedem vierten Händler möglich. Andererseits erklärten fast zwei Drittel der Befragten, dass sie diesen Zahlungsweg nicht anbieten und auch nicht planen, dies in Zukunft zu tun. Sven Janssen kritisiert, das zu viele Händler ihre Kunden per Rechnung und Überweisung zahlen ließen: „Das erhöht für den Handel unnötig das Ausfallrisiko.“
Lob dagegen gab es für die Ideen der Duisburger Händler zur Kundenbindung. Dazu gehören unter anderem personalisiserte Angebote, Rabattaktionen, freies W-LAN und ein kostenloser Lieferdienst. Wenn es um die Nachfolge des Geschäftsinhabers geht, setzen die meisten auf persönliche Empfehlungen. Dass der Nachfolger aus der eigenen Familie kommt, wird dagegen immer seltener. „Die Kinder der Generation Z haben eine andere Vorstellung von Work-Life-Balance und wollen nicht wie einige Inhaber 60 oder 70 Stunden in der Woche arbeiten“, erklärt Niederlassungsleiterin Verena Severin.
Zur Commerzbank-Niederlassung Duisburg gehören neben dem hiesigen Standort an der Königstraße weitere sechs Filialen in Moers, Dinslaken, Bocholt und Borken. Insgesamt 110 Mitarbeiter betreuen knapp 110.000 Kunden, davon sind 12.500 Unternehmenskunden.