Eurowings will Germania-Flugrechte in Düsseldorf
DÜSSELDORF Der Lufthansa-Ableger Eurowings will von der Pleite des Wettbewerbers Germania profitieren, indem er insbesondere in Düsseldorf neue Start- und Landerechte (Slots) beantragt. Das sagte Eurowings-Chef Thorsten Dirks am Mittwoch am Rand einer Veranstaltung in Frankfurt. Germania habe in der NRW-Landeshauptstadt Startrechte zu einigen interessanten Uhrzeiten, zu denen Eurowings gerne weitere Flüge anbieten würde. Schon jetzt hat Eurowings einen Marktanteil von 34 Prozent, mit Lufthansa 45 Prozent.
Damit deutet sich ein neuer Streit um die Vorherrschaft am wichtigsten Airport des Landes an. „Um die neuen freien Slots wird sich be- stimmt auch Ryanair mit ihrem Ableger Laudamotion bewerben“, sagt der Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt. Er rechnet damit, dass die Flugrechte aufgeteilt werden: „Neulinge erhalten vom Slotkoordinator dann sicher auch ein Paket, es wird keinen Durchmarsch von Eurowings als Marktführer geben.“
Derweil haben mehrere Airlines eine Rückholaktion für Passagiere von Germania gestartet. Eurowings schickte von Düsseldorf eine Sondermaschine nach Hurghada, um liegengebliebene Reisende von Alltours abzuholen. Insgesamt sind in den nächsten zwei Wochen 60.000 Passagiere von der Einstellung des Flugverkehrs bei Germania betroffen. Condor plant Sonderflüge von mehreren Städten Deutschlands aus als Rückholaktion.
Inhaber von verfallenen Einzeltickets von Germania können sich wohl keine große Hoffnung auf Entschädigung aus der Insolvenzmasse machen. Der Insolvenzexperte Werner Meier sagt, wahrscheinlich habe die Airline keinen eigenen Flugzeuge gehabt. Dies ergebe sich daraus, dass Germania sehr hohe Leasingraten zahlte. Die Firmenwerte sind also sehr niedrig.