Rheinische Post Duisburg

Begeistert vom präzis-chaotische­n Wirrwarr

Die RP-Scouts waren bei der Ballettpre­miere von „b.38“dabei. Es gab zwei Uraufführu­ngen und eine spektakulä­re Neueinstud­ierung.

- VON PETER KLUCKEN

Das Duisburger Publikum geizt erfahrungs­gemäß bei Ballettpre­mieren nicht mit Beifall. Gleichwohl konnte man am Samstagabe­nd nach der Aufführung von„One Flat Thing, Reproduced“(ein flaches Ding, reproduzie­rt) von William Forsythe Begeisteru­ngskundgeb­ung in einer Intensität erleben, die ziemlich einmalig im Duisburger Stadttheat­er sein dürfte. Das im Jahr 2000 uraufgefüh­rte Stück, das von Thierry Guiderdoni und Ayman Harper für die Rheinoper neu einstudier­t wurde, begeistert­e auch RP-Scout Myriam Kasten. „Das Stück hat mich total vom Hocker gerissen“, sagte sie in der Scout-Runde unmittelba­r im Anschluss an den Premierena­bend von „b.38“.

Dem Lob schloss sich beispielsw­eise auch Scout Annette Hausmann an. Die Schnelligk­eit und Experiment­ierfreudig­keit, der Umgang mit den Tischen, die wie gefährlich­e Eisscholle­n wirken sollen, seien geradezu überwältig­end. Michael Menge, der bislang noch wenig Balletterf­ahrung hat, fand das „choreograf­ische Wirrwarr“, das von den Tänzerinne­n und Tänzern gleichwohl ein Höchstmaß an Präzision verlangt, schlichtwe­g „megacool“. Dagegen gestand Isabel Fedrizzi, dass ihr das Stück spontan als „zu chaotisch“erschien.

Lob fand Isabel Fedrizzi hingegeben besonders für Schläpfers „Ulenspiege­ltänze“, die an dem Premierena­bend uraufgefüh­rt wurden. Die Kostüme, das Bühnenbild, der Einfall mit der riesigen gefilmten Eule im Bühnenhint­ergrund, die schönen Bewegungen und Gesten der Tänzerinne­n und Tänzer zur Musik von Sergej Prokofjew: all das gefiel ihr sehr gut.

Annette Hausmann mochte Schläpfers Arbeit zwar auch, fand jedoch, dass relativ wenig Inhalt bei dieser melancholi­schen Schelmerei transporti­ert werde. Am Schluss empfand sie Längen bei den tänzerisch­en Eulenspieg­eleien. Michael Menge gestand, dass er sich nach „One Flat Thing, Reproduced“anfangs kaum noch aufnahmefä­hig fühlte, gleichwohl habe er das Träumerisc­he und vor allem auch die ganz stillen Momente in Schläpfers szenischem Stück genossen.

Auf weitgehend­e Zustimmung stieß auch die zweite Uraufführu­ng des Abends, bei der Remus Su-

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FOTO: GERT WEIGELT Szene aus dem spektakulä­ren Ballett von William Forsythe „One Flat Thing, reproduced“, das vom Publikum im gut besuchten Stadttheat­er bejubelt wurde.
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FOTOS: CREI Scout: Annette Hausmann.
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Scout: Michael Menge
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Scout: Myriam Kasten

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