Gänse statt Gäste
den Lagerkellern der Grachtenhäuser in Verbindung. Die Handelsware konnte dadurch vom Wasser aus gleich in die Häuser transportiert werden. Heute sind noch 732 dieser Gewölbekeller übrig, viele von ihnen haben sich in Cafés, Restaurants, Discos, Clubs oder Geschäfte verwandelt.
Utrechts bedeutendste Attraktion neben der Gracht ist der Domturm. Einst besaß die Stadt die größte Kathedrale der Niederlande. Heute aber steht von diesem Dom nur noch die hintere Hälfte, die vordere ist weg. Sie verschwand am 1. August 1674, als ein Tornado das Mit
UTRECHT (dpa) Ein paar Tage in Uttelschiff einstürzen ließ. Es wurde recht war die 45 Jahre alte Barbanie wieder aufgebaut. ra aus Köln, dann hatte sie einen Stehengeblieben ist allerdings der Alptraum. Sie sah sich mit ihren 122 Meter hohe Turm, der höchste drei Kindern in das berühmte RietKirchturm der Niederlande, den veld-Schröder-Haus einziehen und man in dem platten Land schon geriet regelrecht in Panik. Man düraus vielen Kilometern Entfernung fe dieses Horror-Haus nicht weitersieht. Der Domturm ist eine niederempfehlen, meint sie. Doch wenn ländische Ikone jenseits von Windein 1924 erbautes Haus heute noch mühlen und Straßenorgeln, und bleibenden Eindruck hinterlässt, man sollte ihn unbedingt erklimdass man davon (schlecht) träumt, men. Von oben kann man nämlich ist es allemal einen Besuch wert. bei gutem Wetter einen Großteil des Später mehr dazu. Königreichs über
Normalerweise Statt von einer Attraktiblicken: Man sieht gibt die niederlänon zur anderen zu die Dächer von dische Stadt UtAmsterdam und
hetzen, lässt man sich recht keineswegs die Hochhäuser Anlass zu Alpam besten einfach von Rotterdam. träumen. Utrecht durch die Gassen der Berühmte Muist fast so schön seen so wie in
Innenstadt treiben wie Amsterdam – Amsterdam das nur mit viel weniger Touristen. Die Van-Gogh-Museum oder das RijksStadt ist auch sehr entspannt, sie museum gibt es in Utrecht nicht. hat nur 350.000 Einwohner. Und die Statt von einer Attraktion zur ansind gefühlt alle unter 30, in Utrecht deren zu hetzen, lässt man sich am gibt es fast 70.000 Studenten. Viel besten einfach durch die Gassen Wasser und viel Grün, windschiefe der behaglichen Innenstadt treiHäuschen und gepflasterte Straßen ben. „Gezellig“, wie der Niederlänverleihen der Stadt außerdem einen der sagt – urgemütlich. Irgendwann stellenweise dörflichen Charakter. setzt man sich in eines der Cafés, Man darf sich nicht wundern, wenn bestellt ein Stück „appeltaart met plötzlich eine Schar Gänse über die slagroom“(Apfelkuchen mit SahStraße watschelt. ne) und schaut den „fietsers“(Rad
Utrecht hat lange nicht so viefahrern) zu. Die gibt es in Utrecht le Grachten wie Amsterdam, aber in so unglaublicher Zahl, dass man dafür eine besonders große und zu den Hauptverkehrszeiten richschöne, die sich durch das gesamtige Radlerstaus beobachten kann. te Zentrum zieht: die Oudegracht. Helme sind unbekannt. Im Gegensatz zu den AmsterdaViele bezaubernde Plätze warten mer Kanälen ist sie zweistöckig: Es darauf, entdeckt zu werden. Einer gibt eine Ebene auf Straßenniveau davon ist der Kreuzgang des Doms und ein paar Meter darunter direkt samt Garten und Brunnen. Oder der auf Höhe des Wasserspiegels noch botanische Garten der Universität, steinerne Anlegestege. Diese niedrig der verwunschen mitten in der Stadt gelegenen Kaianlagen stehen über liegt. Darin ein Gingko aus dem Tunnel unter der Straße direkt mit 18. Jahrhundert und eine Amazonas-Riesenseerose mit eineinhalb Meter Durchmesser, die sogar das Gewicht eines Erwachsenen trägt.
Abends ist das kleine Restaurant „De Witte Ballons“(Lijnmarkt 10-12) empfehlenswert: Dort bestellt man jeweils zwei halbe Vor- und zwei halbe Hauptgerichte. Weil man so mehr probieren kann.
Das Shoppen in Utrecht führt auf einen Abstecher ins frühe 20. Jahrhundert: Freundliche ältere Damen betreiben in ehrenamtli-