Fortuna dürfte nicht vor Schalke stehen
Anhand zentraler Vergleichszahlen wird deutlich, wie skurril der Tabellenstand in der Bundesliga vor dem Westderby ist.
DÜSSELDORF Vizemeister FC Schalke 04 mit 23 Punkten in Abstiegsnöten, Aufsteiger Fortuna Düsseldorf mit 28 Zählern so gut wie gerettet. Wer auf diese Tabellenkonstellation als Ausgangslage für den 24. Spieltag der Bundesliga gewettet hat, muss beim nächsten Sommerurlaub weniger aufs Budget achten als zuvor. Friedhelm Funkel hatte das Ganze jedenfalls nicht auf dem Zettel. „Wenn ich sehe, dass wir fünf Punkte vor Schalke stehen, denke ich, dass ich träume“, sagte der Fortuna-Trainer nach dem 2:1 gegen Nürnberg. Am Samstag könnte dieser Traum noch fantasievoller werden, denn dann gastieren die Düsseldorfer ab 15.30 Uhr auf Schalke und könnten die Krise dort weiter verschärfen.
Dass es überhaupt zu dieser Möglichkeit kommt, stellt die Gesetze der Branche auf den Kopf. In den vergangenen Jahren manifestierte sich immer stärker die Maxime „Geld schießt Tore“– offenbar jedoch nicht im königsblauen Trikot. Denn bei allen Zahlen, die für einen Vergleich zwischen den beiden Klubs eine Rolle spielen können, haben die Gelsenkirchener gegenüber Fortuna die Nase vorn, meist sogar eklatant. Ein plakatives Beispiel: Stellt man aus den aktuellen Kadern die gemessen am Marktwert teuerste Schalker Elf zusammen, kommt man laut transfermarkt.de auf 170,5 Millionen Euro – die Düsseldorfer Formation brächte es auf gerade 34,7 Millionen.
Die fünfmal teurere Elf also fünf Punkte zurück, und am Samstagabend womöglich sogar acht? Dann wird es noch enger für Schalkes Trainer Domenico Tedesco (33), den allerdings sein 32 Jahre älterer und ungleich erfahrenerer Kollege in Schutz nimmt. „Ich glaube nicht, dass es für Domenico am Samstag schon ein Endspiel ist“, betont Funkel, der sich sehr gut mit seinem Gelsenkirchener Gegenüber versteht. „Er hat so viel erreicht mit Schalke, so viel bewegt. Was jetzt dort geschieht, da muss jeder Trainer mal durch. Es geht eben nicht immer bergauf in diesem Job.“
Auf der Zielgeraden seines Berufslebens hat Funkel mit Fortuna zumindest eine Hochebene erreicht. Der endgültige Klassenerhalt, der im Grunde nur noch Formsache ist, wäre ein Gipfelsturm. Mehr noch, als es Schalkes Vizemeisterschaft im vergangenen Jahr war. Die Zahlen sprechen auch am Samstag zur Gänze gegen die Düsseldorfer: Das freilich ist den 4500 mitreisenden Fortuna-Fans gründlich egal – sie feiern in jedem Fall.